Heute noch eine Liebesgeschichte
28.03.2025 WohlenKünstler mit grossem Herzen
Kunstkommission präsentiert ab Ende April über 150 Clownbilder von Giani Castiglioni
Mit dieser Ausstellung geht für die Kunstkommission ein Traum in Erfüllung. Giani Castiglioni und seine ...
Künstler mit grossem Herzen
Kunstkommission präsentiert ab Ende April über 150 Clownbilder von Giani Castiglioni
Mit dieser Ausstellung geht für die Kunstkommission ein Traum in Erfüllung. Giani Castiglioni und seine Clownbilder sind ein Teil der Wohler Geschichte.
Daniel Marti
«Rote Nase, grosses Herz». So treffend lautet der Titel der Kunstausstellung in der Bleichi vom 25. April bis 11. Mai. Die Kunstkommission widmet sich damit dem grossen Schaffen von Giani Castiglioni. Der Wohler Kunstmaler schuf bis zu 7000 Werke, hauptsächlich zeichnete er Clowns – deshalb werden in der Bleichi nur Clowns gezeigt. «Die rote Nase fällt einem immer zuerst auf», sagt Verena Schütz, Co-Präsidentin der Kunstkommission. «Wer sich intensiver mit Giani Castiglioni beschäftigt, der entdeckt sein grosses Herz. Und die tiefe Wahrheit in seinen Bildern.»
Und sie sei überzeugt davon, so Schütz weiter, dass diese Ausstellung eine ganz Region verbinde. «Wenn es um Identität und Geschichte geht, dann ist Kunst wichtig», ergänzt sie. «Clowns wecken Emotionen und halten uns allen den Spiegel vor.» Dies trifft auf die Clowns von Castiglioni erst recht zu. Giani Castiglioni wurde 1917 in Wohlen geboren und ging hier in die Schule. Danach lebte und wohnte er lange Zeit in Zürich. Aber er war immer mit Wohlen eng verbunden.
Stets ein Wohler geblieben
Er wisse immer über Wohlen Bescheid, «weil ich ein Wohler geblieben bin», sagte er beispielsweise im Jahr 2003, als er zugesagt hat, das Jubiläumsbuch des FC Wohlen mit seinen Karikaturen zu bereichern. «Und es wäre natürlich schön, wieder einmal einen Match zu besuchen.» Dazu kam es nicht. Im Frühjahr 2004 kehrte er nach Wohlen zurück. Im Juli 2004 ist Giani Castiglioni gestorben.
Dank seinen unzähligen und wertvollen Bildern lebt sein Wesen weiter – zumindest in Wohlen und Umgebung. Mit der Ausstellung wird einem grossen Kunstschaffenden eine Ehre erwiesen, die er auch verdient.
Ausstellung «Rote Nase, grosses Herz» vom 25. April bis 11. Mai in der Bleichi: Clownbilder von Giani Castiglioni
Sein Name ist heute noch ein Begriff weit über Wohlen hinaus – dies auch knapp 20 Jahre nach seinem Tod. Giani Castiglioni, der begnadete Kunstmaler, der Clowns zu seinem Markenzeichen machte. Ihm zu Ehren wird nun von der Kunstkommission eine Ausstellung organisiert. Nur mit Clownbildern.
Daniel Marti
«Aus einer spontanen Idee wird eine aussergewöhnliche Ausstellung», sagt Verena Schütz, Co-Präsidentin der Kunstkommission. Diese spezielle Ausstellung bietet während über zwei Wochen diverse Highlights, Verena Schütz stuft deshalb die gesamte Veranstaltung auch als etwas Wichtiges ein. Für sie persönlich, für die Kunstszene, für ganz Wohlen und für Liebhaber von Bildern von Giani Castiglioni. Über 150 Werke, alles Clowns, von Castiglioni werden in der Bleichi gezeigt. Alles Leihgaben. 89 Ölbilder, 68 Schwarz-Weiss-Werke sowie Linol- und Holzschnitte.
Wohlen, Basel, Zürich, Wohlen
Der Name Giani Castiglioni ist in Wohlen ein Begriff – und weit darüber hinaus. In Wohlen 1917 geboren, Sohn eines Secondos. Er ging in Wohlen in die Schule, spielte beim FC Wohlen Fussball. 1937 bis 1942 war er an der Kunstgewerbeschule in Basel. Ab 1948 war Zürich sein Wohnsitz, sein Künstlerherz aber immer nach Wohlen ausgerichtet.
Erst im Frühjahr 2015 kehrte er in seine Heimatgemeinde nach Wohlen zurück, um knapp vier Monate später im 88. Altersjahr unerwartet zu sterben.
Castiglioni liess gegen 6000 bis 7000 Werke zurück. Die meisten davon hängen in Wohlen und sind in Privatbesitz. Giani und Wohlen – das war und ist eine Liebesgeschichte über den Tod hinaus. Nun erfährt diese starke Verbindung mit der anstehenden Ausstellung eine besondere Ehre.
Ein Input – dann die Spur verfolgt
Die Entstehung dieser Ausstellung sei eine besondere Geschichte, erklärt Verena Schütz. Man könnte ganze Bücher darüber schreiben, erklärt sie. An der letzten Ausstellung der Kunstkommission mit Werken, die im Besitz der Gemeinde Wohlen sind, kam die Idee auf. Ein kurzer Input reichte bereits. «Ich habe das Haus voller Clownbilder von Giani», sagte Mäschli Zimmermann zu Verena Schütz. Das war der Anfang der Idee. Mäschli Zimmermann wird übrigens an der Ausstellung in der Bleichi eines ihrer Bilder vorstellen. «Hinter jedem Clownbild von Giani Castiglioni steckt eben eine Geschichte», so Verena Schütz, «und wir nahmen den Input auf, verfolgten diese Spur und machten ganz viele Entdeckungen.» Auch die Tochter des Malers suchte das Co-Präsidium der Kunstkommission auf, Marietta Klarer-Castiglioni wohnt in der Nähe von Zürich (Kilchberg) und schwärmt heute noch von ihrem Vater.
Clowns haben einen eigenen Stellenwert
Für Verena Schütz und Robert Keller war rasch klar, dass die Castiglioni-Ausstellung nur aus Clownbildern bestehen soll. «Ein Clown ist nicht nur eine Figur, die einen zum Lachen bringt. Clowns haben auch Tiefgang und sind Spiegelbilder der menschlichen Seele», erklärt Verena Schütz.
Diese vielseitige Haltung bestätigen auch junge Menschen. «Clowns können mit ihrem übertriebenen Lachen auch bedrohlich wirken», hat eine Kantischülerin bei einer Befragung durch die Kunstkommission verraten. Verena Schütz staunt, welche Gedanken sich junge Menschen machen. Und sie vergrössern auch das Spektrum. «Gerade in der heutigen herausfordernden Zeit haben Clowns einen eigenen Stellenwert. Ein Clown geht seinen eigenen Weg, er fällt hin, steht wieder auf, macht immer weiter.» Zudem verkörpert er Melancholie und Tiefgründigkeit. Und nicht zu vergessen in den aktuellen Diskussionen: Giani Castiglioni hatte als Secondo-Kind einen Migrationshintergrund – auch das kommt in seinen Werken zum Vorschein. Deshalb ist Verena Schütz begeistert vom grossen Spektrum der Castiglioni-Werke. Sie fühle sich berührt. «Ich bin fasziniert und elektrisiert.» Castiglioni-Bilder seien wie ein riesiges Netz, das ganz Wohlen miteinander verbindet.
«Kunst kann Menschen inspirieren»
Dass nur Clownbilder bei der Ausstellung gezeigt werden, ist auch für Robert Keller logisch. «Clowns sind sein Hauptmotiv.» Die Ausstellung sei wie eine Reaktion auf dieses Hauptthema.
Die Clowns sind also das Herzstück der Ausstellung. Darüber hinaus wird ein vielfältiges Begleitprogramm geboten. Und hinter fast jedem Bild steht eine Geschichte. Diese Geschichten zu erfahren, wie beispielsweise von Rosmarie Huber (siehe Artikel unten), wird den zwei Wochen dauernden Grossanlass bereichern. Die Geschichten rund um die Bilder sind sicherlich interessant und spannend. «Das zeigt», so Robert Keller, «Kunst kann das Leben verändern und Menschen inspirieren.» Darum bilden die Leihgeber mit ihren Geschichten das Fundament der Ausstellung. «Dabei geht es um emotionale Verbindungen.» Und um die echte Liebesgeschichte – jene zwischen Giani Castiglioni und Wohlen.