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16.09.2025 Wirtschaft, Region Unterfreiamt, Gewerbe, Villmergen5. Nacht der Aargauer Wirtschaft: Das Villmerger Unternehmen Autexis AG bot Blick hinter die Kulissen
Zum fünften Mal führte die Aargauische Industrie- und Handelskammer die Nacht der Wirtschaft durch. Elf Aargauer Unternehmen beteiligten sich daran. In ...
5. Nacht der Aargauer Wirtschaft: Das Villmerger Unternehmen Autexis AG bot Blick hinter die Kulissen
Zum fünften Mal führte die Aargauische Industrie- und Handelskammer die Nacht der Wirtschaft durch. Elf Aargauer Unternehmen beteiligten sich daran. In Villmergen gewährte das Unternehmen Autexis einen spannenden Einblick in sein tägliches Schaffen.
Britta Müller
Bestimmt sind schon viele am Unternehmen in der Durisolstrasse vorbeigefahren. Aber vermutlich wissen die wenigsten genau, was dort gearbeitet wird. Die Aargauische Industrie- und Handelskammer (AIHK) ermöglichte zusammen mit Autexis diesen spannenden Einblick und öffnete die Türen ins Firmenheiligtum. «Einmal im Jahr rückt die Nacht der Aargauer Wirtschaft Unternehmen in den Mittelpunkt», führt Philippe Widmer in den Abend ein «von rund 2100 Unternehmen im Aargau haben sich dieses Jahr elf Firmen bereit erklärt, mitzumachen.»
Widmer ist Präsident der Regionalgruppe Freiamt der AIHK und erhofft sich, mit dem Anlass den Dialog zwischen der Bevölkerung und den ortsansässigen Unternehmen zu fördern. Neben der Autexis in Villmergen zeigen weitere Unternehmen, was in ihnen steckt. Betritt man die Räumlichkeiten der Autexis AG, stehen dort keine Maschinen, Produktionsbänder oder Roboter. Moderne Büroräume mit Schreibtischen und PCs und ein grosser Besprechungsraum, in dem das Unternehmen seine interessierten Gäste an dieser Nacht der Wirtschaft empfängt, sind das Einzige, was die rund 35 Teilnehmer beim Blick hinter die Kulissen vorfinden.
Intelligente Automationen
Das, was Autexis genau macht, steckt nicht in der eigenen Robotik und Automation, sondern im Wissen und Können der rund 40 Mitarbeitenden. Spannend, eindrucksvoll und stolz stellt Philippe Ramseier, Gründer und seit über 15 Jahren Unternehmensleiter, Autexis vor. Man erfährt dabei, dass die Technik, die bewegt werden soll, bei deren Kunden steht.
Renommierte Unternehmen werden genannt wie Chocolat Frey, Lindt & Sprüngli, aber auch Rivella, Migros und Coop. Autexis bietet für deren Industrieanlagen intelligente Automationen und Steuerungstechniken – es geht also um IT-Software.
Um das besser zu verstehen, zeigt Ramseier an einer Grafik als Beispiel den Produktionsweg von Schokolade in einer Schokoladenfabrik. Dazu muss Autexis die jeweiligen Arbeitsschritte und Prozesse genau kennen und verstehen, nur so können sie die zukünftige automatisierte Produktion am Computer planen, entwickeln und umsetzen.
«Im Fall eines Falles, läuft etwas nicht rund, stehen unsere Service-Mitarbeiter rund um die Uhr, und das an 365 Tagen, zur Verfügung», erklärt Ramseier und führt fort: «Dazu benötigen sie nur ihren Laptop, mit dem sie sich, egal von wo, auf die Systeme des jeweiligen Unternehmens einloggen, um zu helfen.»
Für gute Luft in der Gotthard-Röhre
Autexis agiert dazu weltweit – sie kennen keine Grenzen. Ihre Anlagenbauer und Endkunden sitzen nicht nur in der Schweiz, sondern sind auf der ganzen Welt verteilt.
Länder wie die USA, Mexiko und aktuell sogar Neuseeland sind Standorte verschiedener Kundenaufträge. Aber nicht nur in der Lebensmittelproduktion, sondern auch andere Branchen wie die Pharma-, die Maschinen- und die Anlagenbauindustrie mit Automatisierungsbedarf gehören ins Portfolio von Autexis. Ramseier nennt als Beispiele das automatisierte Lüftungssystem der Gotthard-Röhre oder der Bedarf von automatisierten Sicherheitslösungen im Kernkraftwerksbereich.
Durch die heutige Digitalisierung ist Ramseier mit seiner Mannschaft jederzeit erreichbar. «Sobald aber eine Software fertigentwickelt ist, fahren wir zur Ausführung beziehungsweise Umsetzung zum Kunden», erklärt er, «hier laufen dann jede Menge Testphasen und Schulungen des Kunden. Da kann es dann schon sein, dass unter den Mitarbeitenden Begehrlichkeiten geäussert werden, dafür auch einmal nach Neuseeland fliegen zu dürfen», schmunzelt er.
Aber auch ganz in der Nähe gibt es spannende Projekte, so erzählt beim abschliessenden Apéro Mike Meier, Betriebsleiter der Rollstar in Egliswil, dass Autexis sein Unternehmen bei der Automatisierung seines Getriebeprüfstands begleitet hat, also für Getriebe, die für grosse Bohrmaschinen im Tunnelbau benötigt werden.
Junge Gäste mit Freude dabei
Das Unternehmen Autexis ist 2015 im Zuge einer Neuaufstellung aus der 1982 gegründeten Hauser Steuerungstechnik AG hervorgegangen. Seit über 15 Jahren leitete Gründer Philippe Ramseier das Unternehmen. Zwischenzeitlich hat er das CEO-Amt an Patrick Brazzale weitergereicht und ist als Partner und für Marketing und Sales weiterhin strategisch aktiv. Er präsentierte am Anlass zusammen mit unterschiedlichen Führungskräften stolz, was sie für ihre Kunden produzieren. Mit insgesamt 40 Mitarbeitenden, wie Elektro- und Informatikingenieure, Hardwareplaner und kaufmännischer Administration aller Altersstrukturen, darunter derzeit zwei Lernende, ist das Unternehmen auf dem besten Weg zur Industrie 4.0. Ältere Mitarbeiter begleiten mit ihrem Wissen die jüngeren und auch andersrum, denn in Zukunft werden auch künstliche Intelligenz und Machine Learning für Autexis in der digitalen Störungsbehebung ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor sein.
Um noch besser zu verstehen, was Autexis macht, und ihr Tun umgesetzt in der Praxis zu sehen, konnten sich die Anlass-Teilnehmer selbst an einer Demoanlage zur Zusammenstellung einer Müslimischung der Firma Bio Familia aus Sachseln (Obwalden) ausprobieren. Vor allem die jüngeren Gästen testeten diese Technik mit Freude aus. Vielleicht ist es dem Unternehmen am Ende sogar gelungen, nicht nur einen äusserst spannenden Einblick hinter die Kulissen seines Tuns zu gewähren, sondern beim einen oder anderen jüngeren Teilnehmer den Traum zu entzünden, vielleicht einmal bei Autexis als Automatiker oder Informatiker lernen zu wollen, was sicherlich auch zum Ziel der AIHK zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts beitragen wird.