Haltlose Vorwürfe
22.11.2022 WohlenMitteilung des Verlags
Der Gemeinderat Wohlen nutzt seine Antwort auf zwei Anfragen aus dem Einwohnerrat für eine Breitseite gegenüber der Redaktion des «Wohler Anzeigers». In den beiden Anfragen ging es um die Beschwerde vor dem Presserat, welche die Gemeinde ...
Mitteilung des Verlags
Der Gemeinderat Wohlen nutzt seine Antwort auf zwei Anfragen aus dem Einwohnerrat für eine Breitseite gegenüber der Redaktion des «Wohler Anzeigers». In den beiden Anfragen ging es um die Beschwerde vor dem Presserat, welche die Gemeinde Wohlen gegen den «Wohler Anzeiger» geführt hat. Inhaltlich ging es um die redaktionelle Berichterstattung bezüglich der nicht wie früher ausgewiesenen «vereinzelt gültigen Stimmen» bei den Kommunalwahlen vom September 2021. Die Gemeinde Wohlen unterlag in allen Punkten, keiner der in der Beschwerde geäusserten Vorwürfe hatte Bestand.
In seiner Antwort auf die erwähnten Anfragen aus dem Einwohnerrat wirft der Gemeinderat unserer Redaktion vor, Gemeindepersonal zu diffamieren und «regelmässig zu verunglimpfen». Ebenso, dass unserer Berichterstattung teilweise die Faktenbasis fehle und diese nicht immer der Wahrheit entspreche.
Diese Vorwürfe, so absurd, faktenwidrig und haltlos sie auch sind, können vom Verlag nicht unwidersprochen bleiben. Unsere Berichterstattung basiert immer auf den Tatsachen und entspricht der Wahrheit. Sie mag teilweise kritisch sein, ist jedoch stets fundiert und beruht auf harten und belegbaren Fakten. Weiter ist es genau die Aufgabe der Medien, kritisch hinzuschauen und nachzufragen. Und wenn – gerade in öffentlichen Institutionen oder in Gemeinden – Probleme oder Fehlleistungen bestehen, dann ist es die Pflicht eines Medienhauses, diese an die Öffentlichkeit zu bringen. Selbst wenn eine kritische Berichterstattung offensichtlich nicht überall geschätzt wird, werden Verlag und Redaktion an dieser wichtigen Funktion des Journalismus, zugunsten unserer Leserinnen und Leser wie auch unserer Gemeinde, in Zukunft festhalten.
Sehr speziell mutet die Tatsache an, dass der Gemeinderat zwar vor dem Presserat in jedem einzelnen Punkt unterlag, doch unserer Redaktion nach wie vor medienethisch verwerfliches Verhalten andichtet. Inwiefern der Gemeinderat Wohlen in Medienfragen kompetenter sein soll als der Presserat, der doch gerade für die Beantwortung von solchen Fragen eingerichtet wurde, ist mehr als fraglich. Wenn man schon die dafür vorgesehene Institution anruft und vor dieser eine Beschwerde einreicht, sollte man zumindest deren Legitimation anerkennen und den Entscheid akzeptieren.
Martin Nietlispach, Verleger