Gut aufgestellt für Zukunft
29.07.2025 WohlenHighlights aus dem Jahresbericht 2024 des Abwasserverbands Region Wohlen
Es sind acht Gemeinden, mit total rund 34 000 Einwohnern, die ihre Abwässer in der Abwasserreinigungsanlage (ARA) im Blettler aufarbeiten lassen. Und dies recht erfolgreich, sowohl analytisch ...
Highlights aus dem Jahresbericht 2024 des Abwasserverbands Region Wohlen
Es sind acht Gemeinden, mit total rund 34 000 Einwohnern, die ihre Abwässer in der Abwasserreinigungsanlage (ARA) im Blettler aufarbeiten lassen. Und dies recht erfolgreich, sowohl analytisch wie auch finanziell, wie es aus dem Jahresbericht 2024 zu entnehmen ist. Und es geht weiter, mit zukünftigen, spannenden Projekten.
Richard Gähwiler
Sowohl Arsène Perroud (Präsident Abwasserverband Region Wohlen) wie auch Pius Keusch (Betriebsleiter und Geschäftsführer) dankten im Jahresrückblick zwei langjährigen Mitarbeitenden der ARA im Blettler: einerseits Stefan Irniger, der während über 30 Jahren als Geschäftsführer der ARA im Blettler deren Aktivitäten erfolgreich leitete, sowie Denise Fankhauser, welche über 25 Jahre die Arbeiten in der Administration mit Bravour erledigte. Beide durften im Jahr 2024 ihre wohlverdiente Pension antreten.
Auf gutem Weg mit «grüner Energie»
Es waren dann die technischen Belange, welche im Jahresbericht Erwähnung fanden: der Hochwasserschutz, eine neu errichtete Verbauung, welche die ARA-Infrastruktur für ein Ereignis schützen soll, wie es in einer Periode von 300 Jahren auftreten kann. Eine Herausforderung für die ARA-Mitarbeitenden war auch die Planung und Umsetzung der Sanierung des Faulturms. Der darin gesammelte Flüssigschlamm, zusammen mit Feuchtigkeit und dem entstehenden Biogas, wirkt aggressiv auf Faulturm und Armaturen. Die Anlage musste nach 25 Betriebsjahren umfassend saniert werden.
Die Kosten dafür beliefen sich auf knapp 700 000 Franken. Zudem hatte die temporäre Stilllegung eine geringere Gasproduktion zur Folge. Biogas wird mittels Blockheizkraftwerken (BHKW) in Strom und Wärme umgewandelt. Zusammen mit der Photovoltaikanlage erzielte man einen Eigenstromversorgungsgrad von über 60 Prozent.
Auch analytisch alles im «grünen Bereich»
Im betriebseigenen Labor wurden rund 2400 Analysen zur Wasserqualität durchgeführt – weitere Analysen erfolgten auch durch die Abteilung für Umwelt in Aarau. Es wäre müssig und für den Laien wenig verständlich, alle diese analytischen Methoden (chemischer Sauerstoffbedarf, gelöster organischer Kohlenstoff, gesamte ungelöste Stoffe, Phosphor, Ammonium, Nitrit und weitere Schadstoffe im Abwasser), deren Daten und Messwerte aufzulisten und zu erläutern. So viel sei gesagt: Alle Werte der geprüften Parameter lagen im «grünen Bereich», das heisst innerhalb der von Kanton und Bund festgelegten Grenzwerte und der Reinigungsleistung.
Erfreulich auch die finanziellen Belange
In der Erfolgsrechnung wird ein Ertragsüberschuss von rund 500 000 Franken ausgewiesen. Gemäss Beschluss der Abgeordnetenversammlung des Abwasserverbands soll dieser zur Vorfinanzierung künftiger Investitionsprojekte bereitgestellt werden. Dieses positive Ergebnis resultierte primär aus den Betriebsbeiträgen der acht Verbandsgemeinden (Wohlen, Villmergen, Waltenschwil, Sarmenstorf, Büttikon, Bettwil, Uezwil, Kallern).
Die der ARA im Blettler zugeführte Abwassermenge betrug im Jahr 2024 rund 7,5 Mio. Kubikmeter. 132 000 davon stammten von der Firma Dottikon ES, deren Betriebskostenbeitrag aufgrund der angelieferten Schmutzfracht (chemischer Sauerstoffbedarf) berechnet wird. Das gereinigte Abwasser fliesst in den Ablaufkanal von der ARA im Blettler nach Wildegg und in die Aare. Dort, in unmittelbarer Nähe zur ARA Langmatt, sollen in den nächsten Jahren, zusammen mit Abwässern aus dem Seetal, mittels einer 4. Reinigungsstufe auch Mikroverunreinigungen eliminiert werden. Aber schon jetzt resultieren bei der Abwasserreinigung als «Nebenprodukt» rund 26 000 Kubikmeter flüssiger Klärschlamm.
Klärschlamm als Herausforderung
Ausgefaulter Klärschlamm wurde während Jahrzehnten als Dünger (Phosphor) in der Landwirtschaft verwertet. Aus Risikogründen (Schwermetalle, organische Schadstoffe, Mikroverunreinigungen) gilt seit dem 1. Oktober 2006 ein Verbot für die landwirtschaftliche Nutzung. Der Schlamm wurde daher mit grossem energetischem Aufwand entwässert und getrocknet, um anschliessend im Zementwerk Wildegg der Verbrennung zugeführt zu werden. Aufgrund der extrem hohen Energiekosten und der in die Jahre gekommenen erdgasbetriebenen Trocknungsanlage wurde im Abwasserverband Region Wohlen beschlossen, diese stillzulegen und den Klärschlamm künftig in entwässerter Form, ohne aufwendige Trocknung, zu entsorgen. Dies realisierte man mit einem Neubau und moderner Anlageninfrastruktur (Dekanter, Beförderungsanlage, Stellplätze für Abrollmulden), in dem nicht nur der eigene Schlamm, sondern auch Klärschlamm von Verbundpartnern entwässert und schliesslich der ARA «Werdhölzli» in Zürich zugeführt wird.
Über 1000 Anlieferungen in die Tierkörpersammelstelle (vor dem Eingang zur ARA im Blettler und betreut durch deren Mitarbeitende) wurden im Jahr 2024 registriert. Gewichtsmässig war das eine Menge von 26 Tonnen, welche durch das GZM Extraktionswerk AG in Lyss regelmässig abgeholt und fachgerecht entsorgt wurden.
Team ist gut aufgestellt
Übrigens – für die beiden eingangs erwähnten Pensionierten fanden sich kompetente Nachfolgende: Pius Keusch als Betriebsleiter und Geschäftsführer (auch Verfasser des Jahresberichts) sowie Jacqueline Bucher in der Administration – beide vervollständigen das ARA-Team seit dem 1. Januar 2024. Weiter im Team sind Bruno Zobrist (Klärmeister ARA Falkenmatt) und Guido Stutz (Klärwärter), die beide auf eine 15-jährige Tätigkeit im Abwasserverband Region Wohlen zurückblicken können. Marco Leuppi (Klärmeister-Stv.), Stephan Stierli (Klärwärter) und Kay Lüthy (Klärwärter) vervollständigen die Truppe. Sie alle besuchten im vergangenen Jahr verschiedene Ausund Weiterbildungen sowie Infoveranstaltungen. Konstruktiv seien auch die regelmässigen Kontakte und der Austausch mit kantonalen Fachstellen wie auch die Zusammenarbeit mit benachbarten Kläranlagen, ergänzte Keusch im Jahresbericht. Dies auch im Hinblick auf externe Pikettdienste, geplante Zusammenschlüsse von ARA, gesetzliche Auflagen und neue Technologien.