Gruselig und kuschlig zugleich
03.11.2023 WohlenVolkshochschule Region Wohlen: Mit dem Märlimaa im Fonduehüsli beim Schlössli
Gruselgeschichten aus dem Freiamt, das sind die heimlichen Lieblingsgeschichten von Dennis Andermatt. Als Erzähler und als Märlimaa schlüpft er in eine perfekte ...
Volkshochschule Region Wohlen: Mit dem Märlimaa im Fonduehüsli beim Schlössli
Gruselgeschichten aus dem Freiamt, das sind die heimlichen Lieblingsgeschichten von Dennis Andermatt. Als Erzähler und als Märlimaa schlüpft er in eine perfekte Rolle. Für die Besucherinnen und die Besucher war der erste Abend im Fonduehüsli deshalb ein Genuss.
Daniel Marti
Es war kein Rennen, aber trotzdem waren die Verantwortlichen der Volkshochschule Wohlen blitzschnell unterwegs. Denn zwei Tage vor der Premiere des Fonduehüsli (die war gestern Donnerstag) konnten sie den beliebten und begehrten Ort in Beschlag nehmen. Das Fonduehüsli, bekannt auch als Chlaushüsli, öffnet heuer zum dritten Mal die Türen. Die zwei ersten Jahre waren ein voller Erfolg. Und das soll auch im dritten Jahr so sein.
Ein kleines Schmuckstück steht vor dem Schlössli, draussen ein Lagerfeuer, drinnen gemütlich eingerichtet. Bereit, um ein paar schöne Stunden zu verbringen. Oder eben ein paar gruselige Momente, so hat es sich die Volkshochschule pünktlich zu Halloween ausgedacht. Dennis Andermatt präsentierte seine Gruselgeschichten aus dem Freiamt. Vor elf Monaten war die Vernissage seines Erstlingswerkes, und die Geschichten und Erzählungen hört man sich immer noch gerne an. Das sogenannte Angstbarometer sieht vier Stufen vor, von «es tschuderet echli» bis zu «ned jugendfrei, de blanki Horror». Beim Anlass der Volkshochschule waren alle vier Stufen vertreten. Natürlich war das Fonduehüsli ausverkauft.
Fast wie mit den Steuern in Wohlen …
Dennis Andermatt – Lehrer, Einwohnerrat, Autor und Erzähler – zog alle in seinen Bann: Ob mit der Geschichte «Henmann und Erdmann» oder mit dem «Hinterhältigen Keltenhäuptling». Die Geschichten reichten 2000 Jahre zurück oder bis ins 14. Jahrhundert. Nur so am Rande: Der Erdmann quetschte durch leere Versprechungen allen Einwohnern von Wolon (so hiess Wohlen früher) die letzten Goldtaler aus der Tasche und versoff alles bei einem Fest im Restaurant Krebs an der Steingasse. Und Andermatt, nun ganz Lokalpolitiker, fragte: «Merkt ihr was? Das letzte Geld aus dem Sack gezogen. Was lernen wir daraus?» Das sei wie mit den Steuern in Wohlen … Trotzdem fand er den Rank zurück zur Gruselgeschichte doch noch.
So richtig brutal wurde es mit dem «Angli» und dem hinterhältigen Keltenhäuptling. Andermatt beschrieb einen mehrfachen Mord oben im «Hohbüel», bis er selbst auf dem Boden des Fonduehüsli lag. Halbtot und bald wieder lebendig. Es sei der erste feige Anschlag in der Geschichte des Freiamts gewesen, so Andermatt. Nachzulesen im Buch «Märlimatt». Gemütlicher geht es beim «Schlösslignom» zu und her. Im Schlössli wurde lange ein Schatz vermutet, ein Goldschatz in der südlichen Ecke. Und Dennis Andermatt weiss: «Der Goldschatz bleibt auf ewig verborgen.» Ausser es gibt allenfalls eine Fortsetzung des Buches «Märlimatt».
Noch nichts wird verraten
Er habe noch viele Ideen, sagt er am Rande seiner Gruselgeschichten. Ob daraus ein neues, zweites Buch wird, das lässt er offen. «Ich will noch nichts verraten.» Zudem schlägt ja das aktuelle «Märlimatt»-Buch bestens ein, wie der Abend bei der Volkshochschule gezeigt hat. Bisher verkaufte er davon rund 700 Exemplare, 300 sind noch zu haben.
Zur gelungenen Veranstaltung der Volkshochschule trug selbstverständlich auch die Lokalität bei. Vor zwei Jahren wurde das Chlaushüsli erstmals zu einer temporären Beiz, und nun zum Fonduehüsli. Dieses ist nun jeweils von Donnerstag bis Sonntag geöffnet, und zwar bis am 23. Dezember. Reservationen sind zu empfehlen. Denn das Fonduehüsli beim Schlössli ist eine Wucht – übrigens auch ohne den Märlimaa.