Grossen Traum erfüllt
06.10.2023 Dottikon, Region UnterfreiamtMach doch mal Pause
Foodtrucks gibt es viele, aber eine Kaffeebar auf drei Rädern ist doch eher eine Ausnahme. Jelena Popovic aus Dottikon hatte die Idee dazu. Sie möchte, dass die Menschen ihren Kaffee geniessen. Darum setzt sie auf beste Qualität.
...Mach doch mal Pause
Foodtrucks gibt es viele, aber eine Kaffeebar auf drei Rädern ist doch eher eine Ausnahme. Jelena Popovic aus Dottikon hatte die Idee dazu. Sie möchte, dass die Menschen ihren Kaffee geniessen. Darum setzt sie auf beste Qualität.
Jelena Popovic macht sich mit ihrem Kaffee auf Rädern selbstständig
Sie ist ein Hingucker, die pinke Roswita. So nennt Jelena Popovic ihren Vespacar. Wenn sie die Flügeltüren des Wagens öffnet, dann ist es Zeit für einen guten Kaffee. «Ich möchte den Menschen damit Freude bereiten», sagt die gelernte Köchin.
Chregi Hansen
Foodtrucks gibt es in der Schweiz inzwischen zur Genüge. Verhungern muss also niemand. Aber ein mobiler Verkaufswagen, der sich auf feinsten, frisch aufgebrühten Kaffee spezialisiert, das ist doch eher die Ausnahme. Diese Lücke füllt nun «la Petite en route», das Unternehmen von Jelena Popovic. Im Februar fuhr sie mit dem dreirädrigen Piaggio Ape erstmals an einen Event. Jetzt will sie voll auf die Karte Kaffee setzen.
«Es war schon immer mein Traum, etwas Eigenes aufzubauen und meine Kreativität auszuleben», erzählt die Dottikerin. Seit 16 Jahren ist sie als Köchin tätig, aktuell im Alterszentrum Lindenhof in Oftringen. Aber nicht mehr lange. Nach den ersten positiven Erfahrungen mit ihrer fahrbaren Kaffeebar wagt sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Ende November ist Schluss in Oftringen. «Es braucht schon etwas Mut», gibt sie zu. Andererseits: Köchinnen sind derzeit gesucht, falls es nicht klappt, findet sie schnell wieder einen Job.
Doch daran verschwendet sie noch keinen Gedanken. Sie glaubt an ihre Idee. Und ihr Konzept. Mit ihrem kleinen dreirädrigen Fahrzeug und ihrem Kaffee ist sie eine Bereicherung für jeden Anlass. «Egal, wo wir hinkommen, drehen sich die Leute nach uns um. Und erinnern sich an uns, wenn sie uns später wiedersehen», berichtet ihr Partner Maik Schubert, der sie oft begleitet, sich vor Ort aber zurückhält. «Das Kaffeemachen, das Backen und das Verkaufen überlasse ich ihr», lacht er.
Den Wagen selber umgebaut
Dafür hat er sie tatkräftig bei der Auswahl des passenden Fahrzeugs und beim Umbau unterstützt. Sowohl beim Schleifen im Winter bei Minustemperaturen wie beim Lackieren und der Innengestaltung. Jedes bisschen Raum wird genutzt, alles hat seinen Platz und ist während des Transports gesichert. «Wir hatten keinen Plan. Wir haben einfach losgelegt und geschaut, was alles möglich ist», sagt die Geschäftsführerin, die sich sofort in das Fahrzeug verliebt hat. «Der Wagen stammt aus Italien, er war tatsächlich früher auf italienischen Strassen unterwegs. Diese Tatsache gefällt mir ganz besonders», lacht sie. Schliesslich ist der Piaggio Ape ein italienisches Kultauto. Klein, wendig, aber vielseitig einsetzbar. Wenn auch nicht besonders schnell. «Also bergab kommt er schon auf 60 km/h», grinst Schubert.
Fleissige Biene
Ape ist das italienische Wort für Biene. Das Tier hat es denn auch ins Logo von «la Petite en route» geschafft. Als kleine Biene bezeichnet Popovic das Fahrzeug, das von ihr den Namen Roswita erhalten hat. Und fleissig wie eine Biene ist auch die Inhaberin der fahrbaren Barista-Bar. Sie setzt auf Qualität. «Ich benutze eine hochwertige Maschine und ganz besondere Bohnen, die bei Rast Kaffee im Luzernischen nach meinen Wünschen geröstet werden», erzählt sie. «Es wird zwar viel Kaffee getrunken in der Schweiz, aber nicht immer besonders guter. Bei mir soll der Kaffee ein Genuss sein», sagt sie, die selber dieses Getränk liebt. Damit trifft sie offenbar einen Nerv. «Es kommt schon mal vor, dass sich eine Schlange bildet. Denn die Herstellung eines guten Kaffees braucht Zeit», weiss ihr Partner.
Im Sommer Softeis, im Winter «Schümli Pflümli»
Angeboten wird aber noch viel mehr. Je nach Jahreszeit gibt es auch Glühwein nach eigenem Rezept, Kaffee Luz oder einen «Schümli Pflümli». Im Sommer hingegen feinstes Softeis auf selbst gebackenen Waffeln. Auch leckere Süssigkeiten nimmt sie auf ihre Verkaufstour mit. «Wir konnten schon an vielen Anlässen und Märkten präsent sein. Aber man kann uns auch für private Veranstaltungen buchen, wenn man den Gästen etwas Besonderes bieten will», sagt die 32-Jährige. Neu auch für Apéros und Dessertbuffets. Oder für Firmenanlässe. Das Echo auf ihre Auftritte ist immer gut, Roswita und ihre charmante Besitzerin machen Eindruck. «Ich versuche das Fahrzeug für jeden Anlass passend zu dekorieren. Dabei kann ich meine Kreativität ausleben», freut sie sich.
Im Advent in Wohlen vor dem Manor
Der Start der kleinen Biene ist geglückt. Jetzt geht es darum, die Idee und das Konzept auszubauen und zu perfektionieren. «Wir wären gerne noch mehr an Märkten präsent, aber es ist nicht immer ganz einfach, da einen Fuss in die Tür zu kriegen», sagt Maik Schubert. Umso mehr freut sich das Paar, dass es während fast der ganzen Adventszeit vor dem Manor in Wohlen präsent sein kann. «Das Geschäft will den Kunden etwas Spezielles bieten, da kommen wir wie gerufen», so die Initiantin. Die Reise von Roswita ist also noch nicht zu Ende. Die kleine Biene ist zwar nicht schnell unterwegs, aber sie erreicht ihr Ziel. Gutes braucht eben Zeit. Das gilt sowohl für den Kaffee wie auch für gute Ideen.
Kontaktadresse für Anfragen und Buchungen: La Petite, Wohlerstrasse 6, 5605 Dottikon, lapetite.ape@gmail.com oder Telefon 076 346 16 49.




