Grosse Dankbarkeit erlebt
14.11.2023 Hägglingen, Region UnterfreiamtViel Gutes geleistet
Hägglinger Hilfswerk «kindergardens4senegal»
Im vergangenen Winter war Marielle Furter an vielen Märkten im Freiamt präsent und hat Legosteine verkauft. Symbolisch entstand so im Kleinen ein Kindergarten, der ...
Viel Gutes geleistet
Hägglinger Hilfswerk «kindergardens4senegal»
Im vergangenen Winter war Marielle Furter an vielen Märkten im Freiamt präsent und hat Legosteine verkauft. Symbolisch entstand so im Kleinen ein Kindergarten, der nun im Grossen in Senegal errichtet und eingeweiht wurde. Die Hägglingerin engagiert sich aber nicht nur für Bauprojekte, sondern bildet auch die Lehrpersonen vor Ort weiter. Am Samstag berichtet sie an einem Benefizabend in Wohlen davon. --chh
Marielle Furter aus Hägglingen lädt zu Benefizanlass für ihr Hilfsprojekt
Seit bald 10 Jahren engagiert sich die Freiämterin im Süden Senegals für die Kleinsten. Dank ihrem Einsatz und vielen Spenden konnten alte Kindergärten ausgebaut und neu erstellt werden. Zudem schult Marielle Furter die Lehrpersonen. «Es gibt noch viel zu tun für mich», berichtet sie.
Chregi Hansen
Aktuell ist sie wieder einmal in der Schweiz. Kümmert sich um die Vereinsarbeit für ihr Hilfswerk. Bedankt sich persönlich bei Spendern. Lanciert neue Aktionen. Beispielsweise den Benefizabend vom 18. November im Sternensaal Wohlen. Ab 18 Uhr lädt Marielle Furter zu einem afrikanischen Markt und zu senegalesischem Essen, um 20 Uhr folgt das Konzert mit der preisgekrönten Sängerin/Songwriterin Amaru aus Uganda, die heute in der Schweiz lebt. Dazu gibt es aktuelle Informationen rund um das Hilfsprojekt «kindergardens4senegal».
«Wenn ich im Hebst in der Schweiz bin, habe ich immer viel zu tun. Aber es ist wichtig, dass ich die vielen Spender direkt informiere und neue Gelder sammle», sagt die Hägglingerin. Gleichzeitig zieht es sie zurück nach Senegal. Zu ihren Kindern. «Wenn ich dort einen meiner Kindergärten besuche und mich die Kids durch das Fenster sehen, stürmen sie alle nach draussen», erzählt sie mit strahlenden Augen. Es sind diese Momente, die ihr die Kraft geben, ihr Projekt weiter voranzutreiben. Im Januar wird sie wieder nach Afrika reisen. Und sich dort weiter für die Jüngsten einsetzen.
Legoprojekt war ein voller Erfolg
Seit bald 10 Jahren engagiert sich die gelernte Kindergärtnerin vor Ort. Zuvor hatte sie die Gegend auf einer Reise kennengelernt und ihr Herz an die Region und die Menschen dort verloren. «Mein Lebensmittelpunkt ist in Sedhiou. Auch wenn ich es als fast einzige weisse Frau dort nicht immer einfach habe», schmunzelt sie. Aber mittlerweile sei sie gut akzeptiert, konnte sich auch ein grosses Netzwerk aufbauen. «Ich habe eine tolle Truppe, wenn wieder ein Bauprojekt ansteht», berichtet sie.
Und davon gab es zuletzt etliche. Fünf Kindergärten sind dank ihr neu entstanden, fünf weitere konnten ausgebaut werden. Dazu beigetragen haben viele Freiämter, die beim Legoprojekt mitgemacht haben. An verschiedenen Märkten hat Furter im letzten Winder Legosteine verkauft, die in Senegal zu echten Backsteinen wurden. Nach und nach entstand erst ein Kindergarten aus Lego und nachher ein richtiger. «Das Projekt hat die Menschen angesprochen und war ein voller Erfolg», strahlt sie. Und bedankt sich bei allen Spendern und Spenderinnen.
Positive Rückmeldungen von den Schulen
Ging es ihr am Anfang darum, neue Kindergärten zu bauen und so für eine passende Infrastruktur zu sorgen, so stehen immer mehr auch pädagogische Überlegungen im Zentrum. «In vielen Kindergärten werden die Kleinen einfach beaufsichtigt, aber nicht gefördert. Es fehlt an Spielsachen und dem Wissen, wie man diese einsetzt», sagt sie. Darum besucht Marielle Furter regelmässig die verschiedenen Kindergärten und instruiert die Lehrpersonen. Zudem bringt sie einfache Spielmaterialien mit und zeigt, wie man diese einsetzt. Die meisten einheimischen Lehrpersonen nehmen die Inputs gerne an und sind froh um die Unterstützung. Aber natürlich gibt es auch andere, die sich von einer Fremden ungern sagen lassen, was zu tun ist. «Ich kann nicht einfach kommen und unser Schweizer System überstülpen. Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe», sagt sie.
Und der Freiämterin ist vor allem die Nachhaltigkeit wichtig, darum kehrt sie immer wieder zurück und schaut, wie sich die Situation entwickelt. «Ich sehe, dass sich etwas bewegt. Auch von den Schulen erhalte ich ein positives Feedback, die Kinder sind beim Schuleintritt weiter in der Entwicklung», freut sie sich. Inzwischen hat sie ein offizielles Diplom erhalten vom Inspektorat. Zudem will sie die Lehrpersonen darin anleiten, selber aktiv zu werden. «Ich nehme nur noch wenig Spielsachen mit aus der Schweiz. Es ist besser, mit den Materialien zu arbeiten, die es vor Ort gibt. Etwa Stoffreste oder Hölzer. Die lassen sich ganz vielseitig einsetzen. Es geht mir darum, die Fantasie und Kreativität zu fördern», sagt sie.
Schon das nächste Bauprojekt in Planung
Auch wenn der Fokus nach der intensiven Bauphase der letzten drei Jahre jetzt mehr im pädagogischen Bereich liegt, gibt es vor Ort weiter viel zu tun. Aktuell ist der Bau eines Büround Lagergebäudes bei einem der bestehenden Kindergärten geplant und auch dessen Einfriedung. «Das war so nicht geplant. Aber der Direktor dieses Kindergartens ist extrem motiviert, darum leiste ich diese Arbeit gerne», berichtet die Hägglingerin. «Langweilig wird es mir in Zukunft sicher nicht.»
Neben dem Bau und der pädagogischen Weiterbildung will sie die Zusammenarbeit mit dem Schulinspektorat stärken. Die Arbeit vor Ort, sie geht ihr also nicht aus. «Die vielen positiven Rückmeldungen sind für mich Lohn genug, mich weiter voll und ganz zu engagieren», sagt sie. «Sie und das Lachen und Strahlen in den Gesichtern der Kinder geben mir die nötige Kraft.»
Afrikanischer Abend zugunsten des Hilfswerks «kindergardens4senegal»: Samstag, 18. November, ab 18 Uhr, Sternensaal Wohlen. Alle Informationen unter www.kindergardens4senegal.org.
Das Projekt
Der gemeinnützige Verein «kindergardens4senegal» unterstützt den Aufbau und die Inbetriebsetzung von Kindergärten im Süden Senegals, genauer gesagt in der ländlichen Kleinstadt Sedhiou. Mit Neubauten von Kindergärten, aber auch durch pädagogisches Begleiten des Unterrichts möchte der Verein den Kleinsten einen verbesserten Zugang zu qualitativem Lernen ermöglichen. Zusätzlich sorgen Trinkwasser und gute sanitäre Anlagen für die nötigen hygienischen Bedingungen, um der Verbreitung von Krankheiten und Epidemien entgegenzuwirken. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Staat und den verantwortlichen Inspektoren sollen die Nachhaltigkeit, also Hilfe zur Selbsthilfe, gewährleistet und der Kindergarten in einer guter Qualität weitergeführt werden. Geleitet wird das Hilfswerk durch Marielle Furter aus Hägglingen.