Genuss aus einem Guss
29.11.2022 WohlenBuchvernissage von Klara Bosshart-Schwaller in der Gemeindebibliothek
Als freie Mitarbeiterin des «Wohler Anzeigers» schreibt Klara Bosshart seit vielen Jahren über Konzerte aus dem Freiamt. Nun hat sie das zweite Buch darüber herausgegeben. ...
Buchvernissage von Klara Bosshart-Schwaller in der Gemeindebibliothek
Als freie Mitarbeiterin des «Wohler Anzeigers» schreibt Klara Bosshart seit vielen Jahren über Konzerte aus dem Freiamt. Nun hat sie das zweite Buch darüber herausgegeben. «Klingende Worte» heisst das Werk, das an der Buchvernissage in der Gemeindebibliothek vorgestellt wurde.
Durch die Fenster der Gemeindebibliothek leuchtet warmes Licht hinaus in den ungemütlich kalten, dunkel-verregneten Abend in Wohlen. Vermutlich liegt das einladende Leuchten an Klara Bosshart-Schwaller, die am Eingang ihren Gästen herzlich entgegenstrahlt und gleich dazu auffordert, sich einen schönen, gemütlichen Platz zwischen Belletristik-, Heimkino- und Illustrierten-Angeboten zu suchen. Während ihre Gästeschar dies auch tut, summt sie leise ihre Stimme warm und lächelt voller Freude dabei. Man sieht es ihr an, sie freut sich sehr auf diesen Abend.
Im Hintergrund macht sich auch Nora Bürger «warm». Sie ist eine junge Musikerin aus Wohlen und stimmt ihr Cello. Es ist eine auffällig entspannte Stimmung, die die Gäste sehr gespannt werden lässt.
Mit viel Liebe zum Detail
Mit dem zweiten Buch über ihre Musikkonzertberichte für den «Wohler Anzeiger» hat Klara Bosshart nun insgesamt fünf Bücher veröffentlicht. Alle zusammen mit Claude Portmann vom gleichnamigen Verlag aus Küssnacht am Zürichsee. «Für mich ist mein Verleger wie ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl», schwärmt Klara Bosshart. «Als ich ihm von meiner Idee zum ersten Buch ‹Farbige Musik› erzählt habe, meinte er nur ‹Ja, das machen wir›.» Sei sei damals total erstaunt gewesen, «da man eigentlich sonst immer erst eine Leseprobe zur Prüfung dem Verlag vorlegen muss».
Dass diese Art von Prüfung nicht vollzogen wurde, liegt sicherlich nicht nur daran, dass ihre ersten beiden Bücher längstens vergriffen sind, sondern dass ihre leidenschaftliche Schreibkunst ankommt. Hört man Klara Bosshart beim Vorlesen ihrer Konzertberichte aus ihrem aktuellen Buch «Klingende Worte» zu, lässt sich schnell erahnen, dass sie gerne schreibt. Sie erzählt dabei in einer besonderen Bildsprache, mit viel Liebe zum Detail, einem Blumenstrauss an Adjektiven, die – egal für welche Szenerie – die Leserschaft in ein Stimmungsbild schnell und sanft eintauchen lassen. Man möchte daraus fast nicht mehr aufwachen, fühlen sich ihre Geschichten doch so stimmig und nah am eigenen Leben erinnert.
Ob es um die Frage geht, wer einst in ihrer Familie die Schokoladen-Anhänger vom Weihnachtsbaum genascht hat, wie ihre drei Katzen humorvoll Anekdoten aus dem eigenen Haushalt verraten oder welche Gefühle und Erlebnisse sie bei den Musikkonzerten empfand, alles lässt sie erzählerisch zum klangvollen Bild werden.
«Musik und das Schreiben sind meine Leidenschaft»
Das fünfte Buch verspricht «Worte klingen» zu lassen – was sie an der Vernissage unter Beweis stellt. Aus diesem Buch hat sie eine ihrer Berichterstattungen mit dem Titel «Vom Fjord in den Wilden Westen» gewählt. Sie handelt über ein Konzert der bekannten Wohler Musikerfamilie Bürger. Klara Bosshart hat die Familie öfters begleitet und ist begeistert von deren talentiertem Können. «Wohlen hat viele begnadete Musiker. Umso mehr freut es mich, dass zur heutigen Lesung Nora Bürger mit ihrem Cello und einem Auszug aus den Bach-Suiten uns begleitet», so Bosshart.
Anschliessend liest die Autorin aus ihrem Buch über das damalige Konzert. Man kann durch ihre Gestik, aber vor allem durch ihre Worte die wärmenden Sonnenstrahlen Peer Gynts von Edvard Grieg wahrnehmen. Man sieht durch den beschriebenen Einsatz von Harfe, Cello und Trompete die Pferde im staubigen Wilden Westen von Ennio Morricone galoppieren. Sie schafft es mit ihren Worten, die Musikdarstellung der Familie Bürger heute noch «hör- und nachfühlbar» zu machen – ja, ihre Worte klingen zu lassen. Dabei verfügt sie nicht nur über eine grossartige Beobachtungsgabe, sondern kann diese in eine einfache und doch sehr visuelle Sprache umsetzen. «Ich bin eine sehr gute Zuhörerin. Musik und das Schreiben sind meine Leidenschaft. Beides zusammenzubringen ist für mich wie ‹Genuss aus einem Guss› und das fällt mir einfach leicht», erklärt sie ihren Zuhörern.
Die verschenkte Blockflöte
Was sie zum Schreiben gebracht hat? «Die Empfehlung von aussen. Man sagte mir, dass ich Talent zum Schreiben habe», erklärt sie und ergänzt mit einem Augenzwinkern: «und Talent verpflichtet nun mal.»
Musik und das Schreiben hat sie auch durch alle Höhen und Tiefen im Leben getragen. «Ich bin von Grund auf ein positiver Mensch und liebte schon immer die Musik.» Selbst hat sie Klavier sowie Block- und Querflöte gespielt. Sagt sie und erzählt gleich die nächste Anekdote, wie sie ihre Blockf löte dem Nachbarsjungen schenkte, weil ihr der Flötenunterricht keinen Spass machte.
Am Ende sitzt Klara Bosshart eine ganze Weile entspannt an ihrem Vortragstisch und signiert mit Ruhe ihre Bücher. Für jedes nimmt sie sich Zeit. Warum sollte sie sich auch beeilen: Genuss gibt es bei ihr aus einem Guss und während sie schreibt, geniessen die Gäste das Gehörte und den durch die Gemeindebibliothek offerierten feinen Apéro. --mub
Die fünf Werke
Bisher erschienene Bücher von Klara Bosshart-Schwaller:
1. Und dahinter sind Tränen und Sterne – Briefe nach der Diagnose Krebs (2002) – nicht mehr erhältlich.
2. Braucht das Paradies einen Chef? (2009) – nicht mehr erhältlich.
3. Immer wenn es Weihnacht wird (2012).
4. Farbige Musik (2015).
5. Klingende Worte (2022).