Gemeindeammann abgewählt
30.09.2025 Bettwil, WahlenBettwil gibt dem aktuellen Gemeindeammann Peter Keusch zu wenig Stimmen
Gemeindeammann Peter Keusch erhält zwar genügend Stimmen. Aufgrund des schlechtesten Resultats wird er jedoch abgewählt. Marc Evangelista gewinnt auf Anhieb einen Sitz im Gemeinderat. ...
Bettwil gibt dem aktuellen Gemeindeammann Peter Keusch zu wenig Stimmen
Gemeindeammann Peter Keusch erhält zwar genügend Stimmen. Aufgrund des schlechtesten Resultats wird er jedoch abgewählt. Marc Evangelista gewinnt auf Anhieb einen Sitz im Gemeinderat. Für die Kampfwahl um das Amt des Gemeindeammanns fehlen Evangelista sieben Stimmen zum Sieg.
Verena Anna Wigger
Da Gemeindeammann Peter Keusch mit 158 Stimmen das schwächste Resultat erzielt hat, fällt er als Überzähliger aus dem Rat. Der allgemeine Tenor um die Abwahl von Peter Keusch ist ein grosses Erstaunen und Überraschung. Vizeammann Claudia Gauch sagt: «Man sieht nicht, wie viel er im Hintergrund für die Gemeinde getan hat.» Das empfindet sie als schwierig. Doch auch sie sagt, es allen recht zu machen, das sei unmöglich. Peter Keusch weiss, dass es in der Arbeit als Gemeindeammann dann schwierig werde, wenn man unbequeme Ansagen mache, «oder jemandem auf die Füsse stehe». Dann müsse man mit entsprechenden Antworten rechnen. Dies sei hier passiert. «Es geht letztlich auch hier nur ums Geld», so Keusch weiter. Sein Credo sei immer gewesen, «alle Menschen möglichst gleich zu behandeln». Im Gemeinderat sei es wie in jedem Dorf. Es gäbe Herausforderungen, und diese seien mehr oder weniger diskutiert worden. Am Ende aber hätte man Lösungen gefunden. Daher sei es schade, dass ein funktionierendes Gremium aus persönlichen Gründen zerstört wurde, so Keusch weiter.
Keusch, der sich als guter Verlierer zeigte und an der Wahlfeier seiner ehemaligen Kollegen dabei war, verzichtete anschliessend auf ein Foto und stellte sich dafür nicht zur Verfügung. Dem neuen Gemeinderat wünscht er viel Erfolg in seinem Wirken.
Überraschend gewählt
Marc Evangelista weilt zum Zeitpunkt der Wahl mit seiner Familie in den Ferien. Auf Anfrage, wie es ihm gehe, erzählt Evangelista, der 192 Stimmen erhielt: «Ich bin ganz überwältigt.» Evangelista, der seit 15 Jahren in Bettwil lebt, fühlt sich im Dorf wohl. Er engagiert sich gerne. «Ich hätte mich auch für die Schulpflege aufstellen lassen», erzählt der Wahlschweizer. Doch damals sei er noch nicht eingebürgert gewesen. In der Zwischenzeit ist er ebenfalls in der Kulturkommission tätig. Er plane und engagiere sich gerne, was viele überzeuge und ihm immer wieder Rückmeldungen beschert. Vor vier Jahren hat er sich einbürgern lassen. In der Zwischenzeit ist er aktiv im Turnverein tätig. Hier hat er eine Kinderturnleiter-Ausbildung (Kitu) gemacht und gibt Stunden. Was er von seinem Umfeld immer wieder höre, sei dies: «Schön, dass du dich engagierst, und was für eine Freude, dass es funktioniert.» Zur Kandidatur hat ihn der Umstand bewogen, dass er öfters erlebe, wenn zwei dasselbe machen, sei es doch nicht dasselbe. Dieses Ungleichgewicht hat ihn dazu bewogen, sich aufstellen zu lassen. Dabei sei er selbst mit dem Zettel herumgegangen und habe Unterschriften gesammelt. Innert kürzester Zeit habe er 24 Unterschriften erhalten. So sei seine Kandidatur zustande gekommen. «Viele waren überrascht, dass ich kandidiere. Es war eine positive Überraschung», erzählt er weiter. Dies seien auch die Menschen, die ihm nun nach der Wahl gratulieren.
Als er antrat, liess sich Marc Evangelista gleich auch für die Wahl des Bettwiler Gemeindeammanns nominieren. Gegen den Bisherigen Peter Keusch. Auch hier scheint Evangelista zu überzeugen. Bei einem absoluten Mehr von 140 Stimmen erzielte Marc Evangelista 133 Stimmen. Peter Keusch erhielt 123 Stimmen. Da Peter Keusch nicht wiedergewählt wurde, ist die Sachlage nun offen. Würde niemand der anderen vier gewählten Gemeinderäte sich für das Amt zur Verfügung stellen, wird es eine stille Wahl geben und Evangelista würde neuer Bettwiler Gemeindeammann.
Das sehen die gewählten Gemeinderätinnen anders. An der Wahlfeier war zu vernehmen, dass sich die gewählte Frau Vizeammann Claudia Gauch und Gemeinderätin Dominique Hoffmann dies überlegen. Sie sind der Meinung, «dass wir durch unsere Arbeit im Gemeinderat schon wissen, wie es funktioniert». Dies möchten sie auch für das Amt des Gemeindeammanns einsetzen. Daher entscheiden sie in den nächsten Tagen, wer von ihnen als zweite Kandidatin für die Gemeindeammann-Wahl am 30. November mit Marc Evangelista in den Wahlkampf steigen wird. Michael Greber, der schon Gemeindeammann in Bettwil war und aus persönlichen Gründen eine Pause machen musste, freut sich über sein Wahlresultat. «Es bestätigt, dass ich die Arbeit nicht schlecht gemacht habe.» Er findet es gut, dass seine beiden Ratskolleginnen sich überlegen, für das Amt des Gemeindeammanns zu kandidieren.
Gemeinderatswahlen Bettwil
In Bettwil wurden die Bisherigen Dominique Hoffmann, 250 Stimmen; Claudia Gauch, 234 Stimmen; Michel Greber, 203 Stimmen; Kurt Niederhauser, 200 Stimmen, und der Neue Marc Evangelista mit 192 Stimmen gewählt. Ebenfalls gewählt wurde Peter Keusch mit 158 Stimmen. Das absolute Mehr lag bei 132 Stimmen. Da er als überzählig gilt, ist er nicht wiedergewählt. Als Vizeammann wurde Claudia Gauch mit 209 Stimmen gewählt. Für die Gemeindeammann-Wahl erhielt Marc Evangelista 133 Stimmen und Peter Keusch 123 Stimmen, bei einem absoluten Mehr von 140 Stimmen. Der zweite Wahlgang findet am 30. November statt. --vaw