Gegen Verwaltungsleitung
15.12.2023 Berikon, MutschellenGegen die Stellenprozenterhöhung der Verwaltung werden Unterschriften gesammelt
An der Beriker Gemeindeversammlung wurde die Erhöhung des Stellenplans der Gemeindeverwaltung genehmigt. Gegen diejenige der Verwaltungsleitung sammeln nun die SVP Berikon, der Bund ...
Gegen die Stellenprozenterhöhung der Verwaltung werden Unterschriften gesammelt
An der Beriker Gemeindeversammlung wurde die Erhöhung des Stellenplans der Gemeindeverwaltung genehmigt. Gegen diejenige der Verwaltungsleitung sammeln nun die SVP Berikon, der Bund der Steuerzahler Berikon und das Komitee Unabhängige Berikerinnen und Beriker Unterschriften für ein Referendum.
Roger Wetli
«Dieses Referendum ist nicht gegen die Arbeit der Verwaltung generell gerichtet. Diese macht einen guten Job», erklärt Yves Blülle, Präsident der SVP Berikon. «Es richtet sich gegen die Stelle des Verwaltungsleiters. Diese braucht es nicht. Zudem ist deren Jahreslohn mit über 180 000 Franken zu hoch angesetzt.» Blülle kämpfte bereits an der Gemeindeversammlung am 16. November gegen diese neue 100-Prozent-Anstellung. Er scheiterte mit seinem Antrag mit 41 zu 78 Stimmen. Ihn stört dabei ebenfalls, dass der Verwaltungsleiter bereits angestellt wurde, bevor sein Posten von der «Gmeind» genehmigt wurde. Blülle kritisiert aber auch die Verwaltung generell. «Neben diesem hohen Fantasiegehalt gibt Berikon nächstes Jahr 373 000 Franken für externe Berater, Gutachter und Ingenieure aus», weiss er. Ihn stört, dass die Personalkosten seit 2007 um 50 Prozent gestiegen sind, während die Einwohnerzahl in derselben Zeit um nur knapp 15 Prozent zunahm.
In der Schule und der Jugendarbeit gerechtfertigt
Mit dem Traktandum «Erhöhung Stellenplan Gemeindeverwaltung» wurde auch das Schulleiterpensum um 10 Stellenprozent und die Jugendarbeit um 80 Stellenprozent erhöht. Beides wollen die SVP Berikon, der Bund der Steuerzahler Berikon und das Komitee Unabhängige Berikerinnen und Beriker nicht angreifen: «In der Bildung ist die Erhöhung sicher gerechtfertigt», unterstreicht Yves Blülle. «Dasselbe gilt für die Jugendarbeit.» Er kritisiert dagegen den generellen Umgang der Gemeinde mit öffentlichen Geldern. «Zum Beispiel hat die letztjährige Rückweisung des Traktandums ‹Ersatz der Wasserzähler› grosse Einsparungen gebracht. Anstelle der einen Million kostet es jetzt noch 440 000 Franken. Das zeigt mir, dass in Berikon nicht haushälterisch mit den Steuereinnahmen umgegangen wird. Das Referendum richtet sich aber jetzt ausschliesslich gegen die neue 100-Prozent-Stelle des Verwaltungsleiters.» Bis 3. Januar haben nun Blülle und seine Mitstreiter Zeit, 320 gültige Unterschriften auf der Gemeindeverwaltung von Berikon einzureichen. «Wir sammeln diese Unterschriften, indem wir ein Argumentarium mit bereits vorfrankierten Unterschriftenbögen an alle Haushalte senden. Wir sind überzeugt, dass wir damit die nötige Unterstützung für unser Anliegen bis zum Ablauf der Referendumsfrist erhalten. Standaktionen planen wir zurzeit nicht.»
Erhöhung für verschiedene Abteilungen
Gemeindeammann Stefan Bossard kontert Vorwürfe
«Die zusätzlichen 100 Stellenprozent der Verwaltung sind nicht für die direkte Anstellung des Verwaltungsleiters vorgesehen, sondern für die Umsetzung des beschlossenen Verwaltungsleitungsmodells insgesamt. Das neue Modell führt im Kern zu einer dringenden und wichtigen Entlastung des Gemeinderates von operativen Aufgaben.» Bossard betont, dass die Zielsetzungen für das neue Verwaltungsleitungsmodell an der Sommer-«Gmeind» und an der Veranstaltung «Ech ha Gmeind» ausführlich der Öffentlichkeit kommuniziert wurden.
«Die Stellenerhöhung ist zudem in mehreren Abteilungen vorgesehen», stellt der Beriker Gemeindeammann Stefan Bossard klar. «Die Gemeinde hat neue Aufgaben übernommen wie zum Beispiel im Bereich Sozialdienst. Die zusätzlichen Stellenprozente helfen uns, diese zu bewältigen.» Bossard wehrt sich gegen den Vorwurf, die Verfahren nicht eingehalten zu haben. «Die Stellenprozente des Verwaltungsleiters enthalten auch solche der gekündeten Gemeindeschreiberin und ihrer Stellvertreterin.» Betreffend Lohn meint Bossard: «Er erhält sicher einen guten Verdienst, aber einen, der markt- und regelkonform und vergleichbar mit denjenigen anderer Gemeinden ist.» Gerade weil sie mit Patrick Vogel einen gut qualifizierten Verwaltungsleiter mit langjähriger Führungserfahrung eingestellt hätten, sinke der Bedarf an externen und teuren Beratungen. «Das zeigt sich bereits jetzt deutlich.»
Auch der Vorwurf, dass die Gemeinde mit den ihr anvertrauten Geldern nicht haushälterisch umgeht, weist Bossard ab: «Die Jahresabschlüsse und Kreditabrechnungen zeigen das Gegenteil. Meist geben wir weniger aus als budgetiert.» --rwi