Frischer Wind und neues Konzept
28.03.2024 WohlenModeapéro mit drei Trendshows unter neuer Leitung am Donnerstag, 4. April, in der bbz-Aula
Das Mode-Atelier im bbz Wohlen präsentiert in Kürze seinen traditionellen Modeapéro. Die neue Co-Leitung mit Regula Siegenthaler und Leandra Fricker hat einiges ...
Modeapéro mit drei Trendshows unter neuer Leitung am Donnerstag, 4. April, in der bbz-Aula
Das Mode-Atelier im bbz Wohlen präsentiert in Kürze seinen traditionellen Modeapéro. Die neue Co-Leitung mit Regula Siegenthaler und Leandra Fricker hat einiges umgekrempelt, doch die kompetente Arbeit ist gleich geblieben.
Monica Rast
Der neu gestaltete Modeapéro im bbz wird anders ausfallen als gewohnt. Dieses Mal werden nicht Models Kleidungsstücke in Konfektionsgrösse vorführen, sondern die Kundschaft des Mode-Ateliers präsentiert ihre eigenen Outfits. Speziell daran ist, dass die Gäste die Kleidungsstücke nachnähen lassen können. Beim Modeapéro steht der Leinenstoff im Fokus. Zusätzlich werden eine kleine Kollektion und drei Modelle aus Jersey präsentiert. Der etwas rutschige Stoff ist für die Lernenden eher ungewohnt und deshalb wird jede und jeder noch sein persönliches T-Shirt für den Modeapéro nähen dürfen. Mit dabei wird die Hutwerkstatt Risa aus Hägglingen sein und mit ihren Modellen den Look komplettieren.
Ein Beruf mit Herzblut
Bekleidungsgestalterinnen und Bekleidungsgestalter haben in ihrer Lehre ein grosses Hindernis zu überwinden: Sie bekommen keinen Lohn. Im Mode-Atelier im bbz wird eine Massschneiderei als Lehrbetrieb geführt. «Letztlich sind wir dankbar, dass die Lehrateliers im Aargau weiterleben. Und die Freude am Beruf überwiegt », erklärt Regula Siegenthaler. «Das Interesse am Beruf ist nach wie vor gross und wir haben keine Mühe, die Lehrstellen zu besetzen.»
Elf Lernende werden seit Sommer 2023 von Leandra Fricker und Regula Siegenthaler unterrichtet. Sie traten gemeinsam in die Fussstapfen von Ingrid Arnold, die während 30 Jahren das Mode-Atelier führte und von einer Assistentin unterstützt wurde. «Dies wollte ich nicht», sagt Siegenthaler bestimmt. «Assistenten leisten viel und übernehmen auch viel Verantwortung. Dabei werden sie weniger gut entlöhnt.»
Dem Wunsch entsprochen
Für Regula Siegenthaler war deshalb klar, dass sie die Nachfolge von Arnold nur mit einer Co-Leitung antreten möchte, dabei hatte sie bereits Leandra Fricker im Hinterkopf. «Ich hatte über zehn Jahre mein eigenes Atelier, da arbeitete ich mit jungen Lehrabgängerinnen als Freelancerinnen. Leandra hat damals für mich gearbeitet. Ich wusste von ihrem enormen Fachwissen und als ehemalige Assistentin an der Modeco in Zürich weiss sie, wie ein Lehratelier funktioniert. Alleine hätte ich mir die Leitung nicht zugetraut.» Vor der Co-Leitung im bbz war Siegenthaler in einer sozialen Institution für psychisch beeinträchtigte Menschen im Zürcher Oberland angestellt und arbeitete zusätzlich als Berufsbildnerin im zweiten Arbeitsmarkt. Diese berufliche Erfahrung ermöglicht nun den Leiterinnen, dass sie im ersten Arbeitsmarkt zwei Lernende mit IV-Support ausbilden können.
Rektor Philippe Elsener kam dem Wunsch von Siegenthaler und Fricker entgegen und sieht in der Co-Leitung ebenfalls Vorteile.
Trotz des grossen Altersunterschieds von fast 30 Jahren ergänzen sie sich sehr gut. Leandra Fricker mit Jahrgang 1997 ist jung, dynamisch, mit einem grossen Fachwissen und Regula Siegenthaler, Jahrgang 1968, kann mit ihrer Erfahrung auftrumpfen. Die Lernenden sehen diesen Vorteil auch: «Sie ergänzen sich super und jede hat unterschiedliche Stärken. Eine spannende Mischung.» Das Mode-Atelier lebt von Kundenaufträgen, dabei gehen die Lernenden zwischendurch auch ihren Lernaufträgen und Lerndokumentationen nach.
Ein Novum mit Lernenden
Wenn man sich mit der Co-Leitung per E-Mail austauscht, fallen in der Signatur die Worte «Gern per Du» auf. Ein frischer Wind weht nicht nur beim Modeapéro, sondern auch im Arbeitszimmer der Lernenden. Regula Siegenthaler und Leandra Fricker sind mit den Lernenden per Du. «Wir haben uns eine Probezeit gegeben, hatten aber nie das Gefühl, dass es an Respekt fehlte. Eher dauerte es eine Weile, bis man sich an die neue Anrede gewöhnte.» Die Lernenden schätzen die offene Art der Frauen.
Momentan laufen die Vorbereitungen zur Modeschau auf Hochtouren, nebenbei werden weitere Kundenwünsche realisiert und es wird für die Abschlussprüfung gelernt.
Der Modeapéro findet am Donnerstag, 4. April, 14.30 bis 20 Uhr, in der Aula des bbz statt. Die Trendshow wird jeweils um 15, 17 und 19 Uhr präsentiert.