Frieden kommt nicht von allein
12.08.2025 Hägglingen, Region UnterfreiamtSehr gut besuchte Bruder-Klaus-Feier in Hägglingen
Die ökumenische Feier zum Gedenken an den Schweizer Friedensheiligen Bruder Klaus gehört in Hägglingen zu den jährlichen Höhepunkten im
Pfarreileben.
Auf dem ...
Sehr gut besuchte Bruder-Klaus-Feier in Hägglingen
Die ökumenische Feier zum Gedenken an den Schweizer Friedensheiligen Bruder Klaus gehört in Hägglingen zu den jährlichen Höhepunkten im
Pfarreileben.
Auf dem «Saalhau» trafen sich am letzten Sonntag rund 180 Gläubige bei der schmucken Bruderklausen-Kapelle. Aus der Pfarrei und weit darüber hinaus strömten die Menschen nach Hägglingen zum traditionellen Friedensgottesdienst. Als Präsident der Hägglinger Bruderklausenstiftung begrüsste Pirmin Saxer die zahlreichen Gäste. Er dankte allen Spenderinnen und Spendern für die im vergangenen Jahr erbrachten Unterstützungen. Sie haben dadurch die Renovation der grossen Bruderklausen-Skulptur ermöglicht.
Die Feier wurde bei strahlendem Wetter im Freien vom einheimischen Diakon Hans-Peter Stierli, von der evangelischen Pfarrerin Brigitte Oegerli aus Gebenstorf-Birmenstorf und dem christkatholischen Pfarrer Theo Pindl, Würenlingen, abgehalten. Zur feierlichen gesanglichen Gestaltung trug der reformierte Kirchenchor Birmenstorf, unterstützt durch Mitglieder des Gemischten Chors Remetschwil, bei.
Diakon Hans-Peter Stierli erinnerte an das Wirken von Bruder Klaus als Friedensstifter, wozu er von der Tagsatzung von Stans im Dezember 1481 berufen wurde. Schon damals, wie auch heute, war es buchstäblich ein «Chrampf», sich für den Frieden zu engagieren. «Es braucht für den Frieden eine geistige, manuelle und seelische Arbeit», so der gastgebende Seelsorger. Pfarrerin Brigitte Oegerli unterstrich, vor allem auch bei kriegerischen Auseinandersetzungen, die Wichtigkeit, das Herz auf Gottes Vision auszurichten, was Bruder Klaus damals getan hat. Trotz misslicher Umstände brauche es Menschen, die sich für den Frieden einsetzen. Dieser hat seinen Preis. Wenn Menschen einander die Hände reichen und den Mut haben, Ungerechtigkeiten zu beseitigen, kann Gutes entstehen. Pfarrer Theo Pindl rief dazu auf, im Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit, nicht jedoch der Furcht, zu leben. In Anspielung auf die vor 80 Jahren erfolgten atomaren Bombardierungen in Hiroshima und Nagasaki beteten die Gläubigen auch um weltweite Abrüstung.
Freiämter Beziehungen zu Bruder Klaus
Während des Zweiten Weltkrieges erblickte der Hägglinger Oswald Geissmann am Horizont als klares, sichtbares Zeichen die ausgestreckte Hand des Schweizer Friedensheiligen, welche sich eindeutig nach Norden ausrichtete. Dieser geschichtsträchtige Moment im Leben des Hägglinger Landwirtes löste ein Versprechen aus. Nach Kriegsende wurde auf seine Initiative die «Friedensdenkmal-Vereinigung» gegründet. Diese setzte sich zum Ziel, als Dankeszeichen für die Verschonung der Schweiz vor beiden Weltkriegen ein Denkmal zu Ehren des Heiligen Bruder Klaus zu errichten. Nebst dem Denkmal wurde 1950 eine Kapelle im Blockhaus-Stil gebaut, die regelmässig für Veranstaltungen benützt wird. Für den Unterhalt der ganzen Anlage ist heute die 1961 gegründete Hägglinger Bruderklausenstiftung zuständig.
Zwischen dem Freiamt und dem Friedensheiligen Niklaus von Flüe gibt es seit Jahrhunderten besondere Beziehungen, war doch dereinst ein Sohn des Landes-Heiligen als Verwalter auf dem Gutsbetrieb des Klosters Hermetschwil tätig. Dort finden sich zwei der bekanntesten Ölgemälde über Bruder Klaus, erstellt im 17. und im 18. Jahrhundert. Bis heute pflegen die Nonnen der Abtei «St. Martin» diese Verbundenheit mit dem Flüeli-Ranft.
Die Gläubigen in Hägglingen haben mit ihrem ökumenischen Friedensgottesdienst ein starkes Zeichen gesetzt. «Die Herren der Weltpolitik könnten davon etwas lernen», meinte ein Gottesdienstbesucher mit eindringlichen Worten. Zum Abschluss offerierte die Pfarrei Hägglingen einen Apéro, welchen die Gläubigen zum gemütlichen Austausch benützten. --tre