Festival für die ältere Dame
02.07.2024 WohlenLehrpersonen, Schülerinnen und Schüler feierten das 50-Jahr-Jubiläum der Schulanlage Junkholz
Vor 50 Jahren war das Junkholz die grösste Schulanlage im Kanton. Sie wurde als Prunkstück gelobt und als Stolz von Wohlen. Das halbe Jahrhundert wurde ...
Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler feierten das 50-Jahr-Jubiläum der Schulanlage Junkholz
Vor 50 Jahren war das Junkholz die grösste Schulanlage im Kanton. Sie wurde als Prunkstück gelobt und als Stolz von Wohlen. Das halbe Jahrhundert wurde auch deshalb von Jugendlichen und Lehrkräften gebührend gefeiert.
Daniel Marti
Fünf Stunden für 50 Jahre. Oder eine Stunde feiern für ein Jahrzehnt. Die Party rund um die Schulanlage Junkholz, die heuer ihr 50-jähriges Bestehen feiert, war kompakt, kurzweilig, abwechslungsreich und sie dauerte eben ganze fünf Stunden. Ein Festival der Spiele war es. Ein Festival des Miteinanders, der Gemeinsamkeiten. Die Oberstufe feierte mit der Primarschule. Und die HPS mit allen. Diverse Attraktionen wie Dosenwerfen, Schminken, Fussball, Geschicklichkeitsspiele oder die Mohrenkopfmaschine sorgten für die Schülerinnen und Schüler für viel Spass. Und abschliessend kam in der voll besetzten Turnhalle dank Beatboxer Nino G und Reto Weber (Percussion) eine ausgelassene Stimmung auf.
126 Jahre alte Chronik präsentiert
Das Junkholz-Schulzentrum, das im April 1974 in Betrieb genommen und im November 1974 eingeweiht wurde, hat eine bewegte Geschichte. Damals in den 1970ern war es die grösste Schulanlage im Kanton Aargau. Der Elementbau wurde innert elf Monaten hochgezogen. Bis die Heilpädagogische Sonderschule (HPS) fertig erstellt war, dauerte es noch ein halbes Jahr länger.
Das alles steht wohl auch in der Schulchronik, die Barbara Müller zum kleinen Festakt in die Turnhalle mitgebracht hat. Mit weissen Handschuhen präsentierte die Schulleiterin der Primarschule fachmännisch das alte Dokument. 126 Jahre ist die Chronik alt. «Und sie ist äusserst wertvoll, sie gehört eigentlich in einen Tresor», so die Schulleiterin.
Wo einst die erste Wohler Badi stand
Vor 126 Jahren habe man begonnen, aufzuschreiben, was rund um die Schule Wohlen so alles passiert. Wie gross die Klassen waren, wie die Lehrpersonen geheissen haben. Und Müller konnte berichten, dass an der Stelle der heutigen Turnhalle einmal eine Badi ihren festen Platz hatte. 1906 wurde Wohlens erste Badi eröffnet und mit Wasser der Bünz gespeist. Damals natürlich blitzblank sauberes Wasser. Die Badi war in zwei Abteile aufgeteilt: Männer/Knaben und Frauen/Mädchen. Es habe wohl schon auch ein Guckloch gegeben, um auf die andere Seite zu schauen, vermutet Schulleiterin Müller richtigerweise. Und der benachbarte Badmattweg ist ein Beweis dafür, dass die Badi im heutigen Junkholz-Gebiet ihre Heimat hatte. Genau war der Standort bei der Turnhalle. Wegen der Turnhalle musste die erste Wohler Badi weichen, dafür ist die grosse Badi im Bünzmatt entstanden.
Die Junkholz-Erbauer waren laut heutiger Schulleitung Vordenker des Schulsystems. «Hier im Junkholz gehen alle Stufen durchmischt zur Schule.» Und der erste Junkholz-Schultag am 22. April 1974 wurde in der Schulchronik natürlich festgehalten. Alle Kinder mussten vor der Eingangstür warten. «Und wir wunderten uns über den schönen Gong», heisst es in der Chronik. Für viele sei damals das Schulhaus Junkholz wie ein «kleines Wunder und für Kinder und Lehrer das schönste Schulhaus gewesen». Und heute: «Das Junkholz ist ein Geschenk.»
Und für Franziska Walti, Schulleiterin im Junkholz und Präsidentin der Schulleitungskonferenz, ist das Junkholz wie eine ältere Dame. «Gut gepflegt, schön herausgeputzt, ein wenig Make-up aufgesetzt», so Walti. Und geistig sei die alte Dame sowieso präsent, «sie nimmt alles auf». Die Turnhalle habe zudem kürzlich ein Facelifting erfahren, und dank viel Schminke sehe die Anlage recht gut aus. Aber Reparaturen stehen unweigerlich an, wie kürzlich beim Spielplatz, der ganz neu ist. «Das Junkholz ist gut zwäg», aber inwendig benötige die Anlage schon die eine oder andere Operation. Hier ein neues Gelenk, da eine Verbesserung. «Das Junkholz hat eine Sanierung nötig.» Aber zuerst werde die Anlage erweitert, mit einem kleinen Schulhaus, einem Zyklus-1-Schulhaus.
Von 24 zu über 100 Lehrpersonen
Heute zählt das Junkholz-Schulhaus 567 Kinder und Jugendliche, die von über 100 Lehrpersonen unterrichtet werden. Zum Vergleich: Als die Anlage in Betrieb genommen wurde, waren es 540 Schülerinnen und Schüler sowie 24 Lehrkräfte. Wobei festzuhalten ist, dass die Anlage am Ende der 90er-Jahre baulich erweitert wurde.
«Das Junkholz war ganz am Anfang ein besonderes Schulhaus», sagt Franziska Walti, «und es ist es heute noch.» Auch nach 50 Jahren ist das Schulhaus Junkholz nach wie vor ein wichtiger Fixpunkt und der Ort, wo nicht nur unterrichtet wird, sondern wo die jungen Menschen auf ihren Lebensweg vorbereitet werden. Auch das ist ein guter Grund für ein feines Jubiläumsfestival.






