FCW: Platzproblem bald noch grösser?
29.08.2023 WohlenRegierungsrat strebt grossen Ausbau der Kanti Wohlen an – mit möglichen Folgen für den FC Wohlen
Ein massiver Ausbau der Kantonsschule Wohlen könnte auch Auswirkungen auf den FC Wohlen haben. Denn das Fussballfeld hinter der Kanti, der Rigackerplatz, ...
Regierungsrat strebt grossen Ausbau der Kanti Wohlen an – mit möglichen Folgen für den FC Wohlen
Ein massiver Ausbau der Kantonsschule Wohlen könnte auch Auswirkungen auf den FC Wohlen haben. Denn das Fussballfeld hinter der Kanti, der Rigackerplatz, gehört dem Kanton Aargau. Wird dieses Spielfeld benötigt für die Kanti-Erweiterung, verschärft sich das Platzproblem des FCW noch mehr.
Daniel Marti
Der Regierungsrat hat Ende Juni bekanntlich seine Strategie vorgestellt betreffend Kantonsschulen. Dabei spielt der Ausbau der Kanti Wohlen eine wesentliche Rolle. Denn die Schülerzahl wird von aktuell knapp 800 auf über 1000 ansteigen. Es wird prognostiziert, dass bis ins Jahr 2031 die Anzahl der Abteilungen von gegenwärtig 33 auf neu 55 Abteilungen steigen wird.
Kanton will für Kanti Wohlen bis zu 150 Millionen investieren
Das benötigt ganz viel neuen Schulraum. Zumal gemäss regierungsrätlicher Strategie die alten Pavillons und das Atrium zurückgebaut werden sollen. Neben dem neuen Schulraum sollen auch fünf neue Sporthallen realisiert werden. Die Kanti Wohlen und ihre Umgebung könnten schon bald einmal zur Grossbaustelle werden. Für diese Veränderungen und die Ausbauten sind gesamthaft bis zu 150 Millionen Franken an Investitionen in Wohlen vorgesehen.
Der Ausbau der Kanti Wohlen braucht also eine Menge Platz. Konkret ist allerdings noch nichts, derzeit läuft die Anhörung zu den Plänen betreffend Mittelschulen im Aargauer Mittelland.
Zurück zu Wohlen. Schon früher wurde der benachbarte Fussballplatz Rigacker in die regierungsrätlichen Überlegungen beim möglichen Kanti-Ausbau miteinbezogen. Das Land des Fussballplatzes Rigacker ist im Besitz des Kantons Aargau. Und er ist für den FC Wohlen eminent wichtig. Weil der Verein stetig wächst, reichen die Plätze im Stadion Niedermatten schon länger nicht mehr. Der Rigackerplatz wird als Trainingsfeld sehr rege benützt – vor allem von etlichen Nachwuchsmannschaften.
Muss Rigackerplatz weichen, muss FCW-Mitgliederzahl runter
Sollte er allenfalls in wenigen Jahren wegen der Kanti-Erweiterung wegfallen, so würde das Problem des FC Wohlen stark verschärft. Dies kann FCW-Präsident Mike von Wyl nur bestätigen. «Der Rigackerplatz ist für uns sehr wichtig. Darauf wird täglich trainiert und es finden auch in Zukunft wieder Spiele auf diesem Platz statt», erklärt von Wyl.
Und was würde es für den FC Wohlen bedeuten, wenn der Rigackerplatz in ein paar Jahren tatsächlich wegfallen würde? Man würde nicht darum herumkommen, so der FCW-Präsident in aller Deutlichkeit, «dass wir die Mitgliederanzahl reduzieren würden». Das heisst nichts anderes, als Teams zu streichen.
Mehr kann Mike von Wyl dazu nicht sagen. Aber die drei Spielfelder im Stadion Niedermatten (Hauptfeld, Kunstrasenplatz und Trainingsfeld) reichen schon lange nicht mehr aus. Beim Verein muss man ständig improvisieren, damit die über 30 Mannschaften Platz finden für Trainings und Heimspiele. Darum ist auch der Rigackerplatz so stark ausgelastet.
Gemeinderat wird seine Interessen einbringen
Diese Problematik ist dem Gemeinderat bewusst. Er kennt die knappen Platzverhältnisse im Sportzentrum Niedermatten einerseits, er schätzt aber auch den Bildungsstandort Wohlen andererseits. «Dass der Bildungsstandort Wohlen gestärkt werden soll, ist für die Region Freiamt und die Gemeinde Wohlen wichtig und wird vom Gemeinderat begrüsst. Als Kernstadt und Regionalzentrum ist es für die Standortattraktivität der Gemeinde Wohlen von eminenter Bedeutung, ein möglichst breites Bildungsangebot vorweisen zu können.» So lautet die Haltung des Gemeinderates betreffend Bildungsstandort.
Weiter ist es für den Gemeinderat wichtig, dass die gegenseitige Nutzung verschiedener Anlagen des Kantons und der Gemeinde «weiterhin möglich ist. Dies betrifft insbesondere die Sportinfrastruktur. Die Gemeinde Wohlen pflegt mit der Kantonsschule Wohlen eine unkomplizierte und lösungsorientierte Zusammenarbeit.»
Der Gemeinderat weist darauf hin, dass konkrete räumliche Auswirkungen einer Erweiterung der Kantonsschule Wohlen «auf die Sportinfrastruktur noch nicht bekannt» sind. Und der Gemeinderat werde die Interessen der Gemeinde Wohlen in der Anhörung und bei der Ausarbeitung des Bauprojekts der Kanti Wohlen einbringen.
Sportzentrum-Erweiterung vor neun Jahren verhindert
Das inzwischen zu knappe Platzangebot für den FCW wurde schon einmal thematisiert. Eine Umzonung der benachbarten Flächen rund ums Sportzentrum Niedermatten wurde schon einmal angestrebt – aber vom Grossen Rat verhindert. Damit hätte Raum für weitere Plätze des Sportzentrums Niedermatten entstehen können oder sollen. Dies war bei der Revision der Nutzungsplanung der Fall, diese ist seit 2014 in Kraft.
Wird allenfalls ein neuerlicher Anlauf in diese Richtung genommen, damit das Sportzentrum zu Erweiterungsmöglichkeiten kommen könnte? Gemeindeammann Arsène Perroud: «Zusätzliche Flächen für die Sportinfrastruktur sind im Zuge der Gesamtrevision Nutzungsplanung auszuweisen und zu sichern. Bei der letzten Richtplananpassung ist es dem Gemeinderat nicht gelungen, den Bedarf mehrheitsfähig nachzuweisen.» Ob ein weiterer Anlauf in diese Richtung tatsächlich genommen wird, diese Frage beantwortet der Gemeinderat allerdings nicht oder eben noch nicht.
Eine Gesamtrevision der Nutzungsplanung wurde übrigens bereits im letzten Jahr lanciert – und zwar mit einem Verpf lichtungskredit in der Höhe von 900 000 Franken. Diese Revision soll dann im Jahr 2029 in Kraft treten. Also gibt es noch genügend Zeit, die Situation rund ums Sportzentrum Niedermatten erneut zu analysieren.