Faszination Strohhandwerk
15.10.2024 WohlenAusstellung von Diplomarbeiten in der Bleichi
17 Absolventinnen des Ausbildungszentrums für Gestaltungspädagogik präsentieren ihre Werke in der Bleichi. Diese ist mit ihren unterschiedlichen Möglichkeiten wie gemacht für die vielseitige ...
Ausstellung von Diplomarbeiten in der Bleichi
17 Absolventinnen des Ausbildungszentrums für Gestaltungspädagogik präsentieren ihre Werke in der Bleichi. Diese ist mit ihren unterschiedlichen Möglichkeiten wie gemacht für die vielseitige Ausstellung.
Monica Rast
«Es ist der Wahnsinn, was in den letzten Wochen in der Bleichi gemacht wurde», meint Verena Schütz von der Kunstkommission Wohlen, die sich die Gelegenheit nicht nehmen lässt die Ausstellung zu besuchen. «Vor Kurzem war hier noch alles voll Baumaterial.» Der Grund für die Räumung ist eine Diplomausstellung der Gestaltungspädagogik des integrativen Ausbildungszentrums (iac) in Zürich. Die Schule ist für jeden geeignet, der gerne im Gestalterischen tätig ist und sich in den unterschiedlichsten Materialien vertiefen möchte.
Den idealen Ort in der Bleichi gefunden
Die Lehrerin Tanja Weber aus Wohlen ist eine der 17 Absolventinnen. Die vierjährige berufsbegleitende Ausbildung Gestaltungspädagogik eröffnet Wege zum Einstieg oder zur Vertiefung in die Vermittlung von Gestaltung, Kunst und Design in sozialen Institutionen, im Freizeitbereich und im Kurswesen. Zum Abschluss der Ausbildung gehört nicht nur, die eigene Arbeit dazu zu präsentieren, sondern auch gemeinsam den passenden Raum für die Ausstellung zu finden. Normalerweise finden solche Ausstellungen im Raum Zürich statt. Doch Tanja Weber war überzeugt, mit der Bleichi den idealen Ort gefunden zu haben.
«Da ich wusste, dass ich mit Stroh arbeiten würde, war es ein Wunsch, hier ausstellen zu dürfen», meint sie.
Sie präsentiert ihre Arbeit im Raum, in dem das ehemalige Bleichbecken stand. Doch anstelle der Bleiche benutzte sie den Backofen, um ihren Strohhalmen Farbe zu verleihen. Den Roggen für ihr Ausstellungswerk zog sie in ihrem eigenen Garten an. Vor ihrer vierjährigen Ausbildung besuchte Tanja Weber bereits einen Flechtkurs im Schweizerischen Strohmuseum. «Schon bei der ersten Begegnung war meine Faszination für dieses Naturmaterial da», erklärt sie und ergänzt: «Ich bin von dieser Handarbeit angetan.» Stroh wird schon seit Langem von Menschen genutzt. «Gebündelt und geflochten. Für rituelle Figuren, Behälter, nützliche oder dekorative Dinge. In den Freiämter Techniken wurden die Arbeiten mit einer derartigen Perfektion und Komplexität gefertigt, dass sie kaum mehr als solche erkennbar waren.»
Für die Lehrerin ist die Ausbildung ein Ausgleich zu ihrer eher kopflastigen Arbeit an der Schule. «Ich musste etwas mit meinen Händen machen», erklärt Tanja Weber. Durch eine Bekannte wurde sie auf diese Kunstschule aufmerksam. «Sie meinte, das wäre genau das Richtige für mich.» In ihrem Studium konnte sich Tanja Weber ausleben und lernte, sich mit den unterschiedlichsten Materialien auszudrücken.
Nun zeichnet es sich ab, dass sie vermehrt in den musischen Fächern wie textiles Werken und technisches und bildnerisches Gestalten unterrichten möchte. Durch ihre gestalterische Arbeit ist die Lehrerin ausgeglichener und kann sich wieder besser den intellektuellen Themen widmen.
Vielseitig inspiriert
Die Ausstellung zeigt die unterschiedlichsten Materialien und Gedanken der Absolventinnen. Manche Objekte sind so klein, dass die Betrachter eine Lupe brauchen. Andere wie die Schmetterlinge hängen von der Decke und bewegen sich ganz leicht im Wind. Trotz den unterschiedlichsten Arbeiten bekommt jeder seinen Raum in der Bleichi.
Für die Absolventinnen geht mit der Diplomausstellung eine intensive, lehrreiche und spannende Zeit zu Ende. Doch die Fantasie der nun ehemaligen Studenten ist noch lange nicht ausgeschöpft und einige der Werke gehen in die nächste Runde.



