Fast ein Familientreffen
03.10.2023 WohlenMeier im Doppelpack
Erst machte er eine Karriere in der Musikbranche, inzwischen ist er ein äusserst erfolgreicher Unternehmer. Dieter Meier produziert Weine, Fleisch, Schokolade und Nüsse. Regelmässig ist er zu Gast in Wohlen – die Schüwo Wine ...
Meier im Doppelpack
Erst machte er eine Karriere in der Musikbranche, inzwischen ist er ein äusserst erfolgreicher Unternehmer. Dieter Meier produziert Weine, Fleisch, Schokolade und Nüsse. Regelmässig ist er zu Gast in Wohlen – die Schüwo Wine & Dine mit ihm sind immer lange im Voraus ausverkauft. Auch diesmal. Mit dabei war erstmals seine Tochter Eleonore. --chh
Schüwo Trinkkultur lud zum Wine & Dine mit Dieter Meier und Tochter ins «Hans & Heidi»
Alles aus einer Hand: Das ist die Philosophie von Künstler und Unternehmer Dieter Meier bei der Produktion seiner Weine. Bei den regelmässigen Gastspielen in Wohlen greift er aber gerne auf die Hände der Familie Schürmann zurück. Die Kombination funktioniert. Und soll es auch in Zukunft geben.
Chregi Hansen
Sie kennen und schätzen sich. Die Wohler Familie Schürmann und der Zürcher Konzeptkünstler Dieter Meier pflegen mehr als nur eine Geschäftsbeziehung. Der Sänger der erfolgreichen Gruppe «Yello» kommt immer wieder gerne nach Wohlen. Bereits zum achten Mal war er Gast an einem Wine & Dine der Firma Schüwo. Auch viele der 280 Teilnehmer sind Wiederholungstäter. Sie sind begeistert von den Weinen, dem Fleisch und der Schokolade des vielseitigen Unternehmers. Und von seinen Anekdoten und Erzählungen.
Und doch ist diese achte Ausgabe etwas Besonderes. Erstmals wird Dieter Meier nicht von seinem Chauffeur begleitet. Sondern von seiner Tochter Eleonore. Sie und ihre Geschwister arbeiten schon länger in den Meier’schen Unternehmungen mit. Und sie sollen in Zukunft immer mehr Verantwortung übernehmen – in den kommenden Jahren will der inzwischen 78-Jährige einen Stabwechsel vollziehen. «Eleonore ist heute mehr in Argentinien als ich und sagt mir schon jetzt, was ich tun soll und was nicht», scherzt Meier bei der Begrüssung.
Der Natur etwas zurückgeben
Die Tochter selber freut sich, dass sie als Teil eines Familienunternehmens zu Gast sein darf bei einem anderen Familienunternehmen. Sie und ihre Geschwister übernehmen immer mehr Verantwortung im weitverzweigten Firmengeflecht der Familie. «Wir kennen die Ursprünge des Unternehmens und wollen diese bewahren. Wir müssen aber auch bereit sein, neue Wege zu gehen», sagt sie im Interview mit Urs Schürmann. Gerade das neuste Projekt von Dieter Meier, die Produktion von Nüssen, besitze grosses Potenzial. Aber man wolle nicht nur von der Natur profitieren, sondern ihr auch etwas zurückgeben, darum ist in Patagonien ein grosses Naturreservat geplant. «Themen wie Klimawandel und Nachhaltigkeit werden in Zukunft immer wichtiger und müssen wir vermehrt in unsere Überlegungen einbeziehen», sagt sie.
Schon früh begeistert von Argentinien
Noch aber ist Dieter Meier nicht im Ruhestand. Der Tausendsassa, der auf ganz vielen Hochzeiten tanzt und fast alles, was er anpackt, zu einem Erfolg macht, hat noch viele Pläne. Auch musikalisch. «Boris Blank hat jetzt 50 Sounds gesammelt. Es wird Zeit, ins Studio zu gehen und daraus Songs zu machen», berichtet der «Yello»-Sänger. Er schwärmt von der Zusammenarbeit mit Blank und dessen Perfektionismus. Aber auch von Argentinien, wo sich ein Grossteil seiner Firmen befindet, ist Meier noch immer begeistert. «Ich war mit 25 Jahren erstmals dort und war begeistert von diesem Land. Leider liessen es die politischen Verhältnisse lange nicht zu, dort aktiv zu werden.» Ob er denn weiterhin das Ziel habe, den besten Biowein der Welt zu produzieren, wurde er von Urs Schürmann gefragt. «Nein, das ist nicht unser Ziel. Wir machen einfach das, was wir für richtig halten und versuchen, neue Wege zu gehen», so seine Antwort. Und das, wie es scheint, nicht ganz so schlecht.
Bei all seinen Erfolgen gilt es manchmal auch Hindernisse zu überwinden. Seit einiger Zeit produziert Dieter Meier auch Schokolade. Wobei er auch hier auf den puren Geschmack setzt und ein neues System der Kaltextraktion entwickeln liess. Der Produktionsbetrieb steht, die grosse Nachfrage fehlt noch. Ein Deal mit der amerikanischen Kaffeekette Starbucks platzte im letzten Moment. «Die grossen Player haben keine Freude an einem Konkurrenten», muss Meier feststellen, der zugibt, dass ihn das Schokoladenprojekt viel Nerven gekostet hat. Umso besser aber entwickelt sich die Produktion von Rindfleisch. «Unsere Tiere verbringen ihr ganzes Leben im Freien, das merkt man dem Fleisch einfach an», ist er überzeugt.
Wein herstellen quasi am Ende der Welt
Der Hauptfokus liegt aber – neben der Musik – weiterhin beim Wein. Wegen ihm sind auch die meisten Teilnehmer des Wine & Dine da. Sie erfahren von Werner Ladinig, Geschäftsführer von Ojo de Agua, viel Spannendes über den Weinbau in Argentinien. «Wir wollen die Dinge da machen, wo sie von Natur aus am besten gelingen», erklärt er die Philosophie des Unternehmens. Und in Argentinien seien die Verhältnisse dank der Höhenlage, dem Klima, dem vielen Wasser und den kargen Böden ideal. Nach den Anfängen im Anden-Gebiet gibt es inzwischen auch Wein aus Patagonien. «Sozusagen aus dem Ende der Welt. Hier hat vorher noch niemand versucht, Wein zu machen», so Ladinig. Dabei gehe es Dieter Meier stets um den puren Geschmack. «Sein Weingut ist nicht unbedingt schön, aber dafür total funktional», sagt der Geschäftsführer, während die gezeigten Bilder die Aussagen unterstreichen.
Lust auf weitere Begegnung
Zu den Weinen von Dieter Meier liefert die Küche des «Hans & Heidi» die passenden argentinischen Köstlichkeiten. Für die Kochtruppe der Integra ist dies ein besonderer Auftrag. «Für eine solche Gesellschaft kochen zu dürfen, das ist für uns eine Ehre», sagt denn auch Küchenchef Fabrice Horat. Der grosse Applaus für Küche und Service am Schluss des Abends ist der Beweis, dass nicht nur der Wein, sondern auch das Essen grossen Anklang gefunden hat. All das macht Lust auf eine nächste Begegnung mit Dieter Meier. Wer weiss, vielleicht hat er dann noch weitere Kinder mit dabei.