Ewiger Favorit in der Hauptrolle
07.02.2025 WohlenDer höchste Fasnächtler
Ehrenkammerer Markus Keller
Er mag als Sänger und Theaterspieler die Bühnenpräsenz. Nun glänzt er als Ehrenkammerer.
Dieser Mann hat Qualitäten. Er kann im Chor singen, ...
Der höchste Fasnächtler
Ehrenkammerer Markus Keller
Er mag als Sänger und Theaterspieler die Bühnenpräsenz. Nun glänzt er als Ehrenkammerer.
Dieser Mann hat Qualitäten. Er kann im Chor singen, auf der Bühne Theater spielen und er hat als ehemaliger Gemeinderat von Villmergen sogar den politischen Durchblick. Markus Keller bekleidet als «Markus de Versorger» und höchster Fasnächtler in Wohlen eine Hauptrolle, die bestens zu ihm passt. --dm
«Markus, de Versorger», der neue Ehrenkammerer, steuert mit viel Vorfreude der Fasnacht entgegen
Er will die Fasnacht so richtig feiern und geniessen – und die Menschen zusammenführen. Denn als Ehrenkammerer sei man auch eine Identifikationsfigur, sagt Markus Keller. Auch diese Rolle will er ausfüllen, schliesslich ist Theaterspielen eines seiner grossen Hobbys.
Daniel Marti
«Es ist ein Ereignis, Ehrenkammerer zu sein», sagt Markus Keller und strahlt übers ganze Gesicht. Und daneben sitzt seine Ehefrau Andrea. Sie strahlt ebenfalls. Da freuen sich zwei Eheleute mächtig auf die bevorstehende Fasnacht. Vieles werden sie gemeinsam meistern in den närrischen Tagen, das haben sie sich versprochen. Nicht immer bis ins Morgengrauen werden sie die verschiedenen Anlässe geniessen, denn die Kellers wollen fit durch die Fasnacht. Ehrenkammerer zu sein, das ist auch eine Sache des Geniessens. Und der Freude.
Das zeigen die vielen schönen Reaktionen nach der Inthronisation. Sogar im Medienspiegel der Firma von Markus Keller fand das Ereignis Aufnahme. Die Reaktionen seien wie ein Steigerungslauf gewesen, so Keller. Das hat sich in sein Bewusstsein eingeprägt. «Und ja», fügt er an, «es ist mir eine Ehre, Ehrenkammerer zu sein. Denn dieser Titel bedeutet auch ein Stück Heimat.»
Eigentlich ein «Zugelaufener»
Markus und Andrea Keller verspüren nicht nur grosse Vorfreude, sie haben sich offenbar einiges vorgenommen. «Mit Haut und Haaren werden wir dabei sein», sagen beide. Und irgendwie konnte sich «Markus, de Versorger» lange auf diesen Fasnachtstitel vorbereiten. «Ich war ja ewig der Kronfavorit», betont er. So konnte er sich mit einer allfälligen Wahl wahrlich lange auseinandersetzen.
Seit 15 Jahren gehört er der Kammergesellschaft an, stellte sich in den Dienst der Gruppierung, arbeitete mit, wo es ging. «Und trotzdem bin ich ja nur ein Zugelaufener», sagt er ganz bescheiden. «Darum hätte ich es verstanden, wenn jüngere Kräfte den Zuspruch zuerst erhalten hätten.»
Dass er überhaupt bei der Kammergesellschaft gelandet ist, kann er Pascal Gregor verdanken. Gregor ist aktuell Kirchenratspräsident des Kantons Aargau und ehemaliger Geschäftsführer der Stiftung Integra. Keller als Vertreter der IB Wohlen AG und Gregor als Integra-Chef – in dieser rein geschäftlichen Konstellation trafen sich die beiden erstmals. Daraus entstand rasch eine Freundschaft.
Der Villmerger und der Wohler in einer Person
Gregor lotste Keller dann in die Kammergesellschaft nach Wohlen – obwohl er damals in Villmergen wohnte und dort als Gemeinderat tätig war. «Das haben ein paar Villmerger sehr kritisch gesehen», blickt er zurück, «und bei der Kammergesellschaft war ich zuerst einmal der Auswärtige.» Das sei ein spezieller Einstieg gewesen, gibt Keller zu. Zumal die Kammergesellschaft nur wegen ihm die Statuten ändern musste, von nun an durften auch Personen ausserhalb von Wohlen Mitglied werden.
«Ich bin nicht der Oberfasnächtler», sagt «Markus, de Versorger», «aber ich leiste stets meinen Beitrag.» Das sind Einsätze an der Bar, im Service, in der Maskenprämierungs-Jury oder auch als Vorstandsmitglied, das er vier Jahre lang war. Dass er sich selbst als «Zugelaufener» bezeichnet, hat also seinen Grund. Ein Villmerger in einer Wohler Gesellschaft, das hat Seltenheitswert.
Ist der Ehrenkammerer 2025 nun ein Villmerger oder doch ein Wohler? Denn: In Villmerger ist er der Wohler, weil er lange bei der IB Wohlen AG arbeitete, von 2001 bis 2006. In Wohlen ist er der Villmerger, der dort lange im Gemeinderat mitwirkte. Tatsache ist, dass sich die Kellers in Villmergen und Wohlen recht wohl und zu Hause fühlen. Als sie im Jahr 2002 vom thurgauischen Sulgen ins Freiamt gezogen sind, fanden sie in Villmergen ihr Lieblingshaus. «Es war ein Paradies.» Als dieses zu gross wurde, zogen sie nach Wohlen an die Steingasse. In ihre neue Lieblingswohnung mit herrlicher Aussicht. So einfach ist das. In beiden Ortschaften lässt es sich eben gut leben – die Kellers sind der lebende Beweis.
ibw-Engagement ermöglichte starken Einstieg in die Region
Mit seiner Tätigkeit bei der ibw in Wohlen und seinem Wirken im Gemeinderat in Villmergen hat Markus Keller seine Spuren in beiden Ortschaften hinterlassen «Die ibw war für mich ein starker Einstieg in dieser Region und davon habe ich viel profitiert», sagt er. Die ibw habe ihm damals eine grosse Chance geboten. Noch heute besteht eine gute Verbindung zum ehemaligen Arbeitgeber.
Und in Villmergen wählte ihn die Bevölkerung in den Gemeinderat. Von 2007 bis 2015 wirkte er in der Regierung mit. Das Kollegium rund um Gemeindeammann Paul Meyer habe bestens funktioniert, blickt er zurück. Und ihm, Gemeinderat Keller, sind doch ein paar gute Sachen gelungen. Allen voran der Prozess ums neue Schulhaus Mühlematten mit 18 Schulzimmern, da war Keller massgeblich daran beteiligt – von der Idee über die Projektierung bis zur Umsetzung. «Da hat Villmergen etwas Schönes bekommen.» Die Eröffnung fand zwar nach seiner Amtszeit als Gemeinderat statt, aber er durfte die verantwortliche Kommission bis zur Einweihung präsidieren. «Es ist ein gelungenes Projekt und es war eine tolle, aber anstrengende Arbeit.» Auch die Fusion der Musikschulen von Villmergen und Wohlen zur Regionalen Musikschule durfte Keller an vorderster Stelle begleiten. «Das war ein riesiger Schritt, auch was die Qualität betrifft.» Gleiches gilt für die Einführung der Tagesstrukturen unter seiner Mitwirkung.
In Villmergen erlebte Markus Keller als Gemeinderat eine gute und ausgewogene Politkultur. Und in Wohlen ist er nun interessierter Beobachter der Politik. Wie sieht er die Unterschiede zur aktuellen Politkultur in Wohlen? Da runzelt er die Stirn. «Die stimmt mich eher traurig. Wohlen braucht dringend Versöhnung.» Gut findet er nicht so vieles, aber mehr möchte er dazu nicht sagen. Schliesslich geht es bei «Markus, de Versorger» um die Fasnacht.
Erstmals ab nach Deutschland an den Rosenmontag
Und die hält für ihn und seine Andrea ein umfangreiches Programm bereit. Die Umzüge in Bremgarten, Dottikon, Urdorf stehen an. Sowie die Kinderumzüge in Villmergen und Wohlen. Dass in Wohlen der grosse Umzug heuer pausiert, das spielt für ihn keine Rolle. «Wir haben ja am Schmutzigen Donnerstag den Kinderumzug und der macht ebenso viel Spass», erklärt er. Zudem ist seine Frau Andrea Kindergärtnerin, da bekommt der Kinderumzug eine umso grössere Bedeutung.
Weil grundsätzlich der Ehrenkammerer das Programm festlegt, hat «Markus, de Versorger» eine Überraschung bereit. Seit der Kammerball vom Montag auf den Samstag verlegt wurde, läuft am Fasnachtsmontag nicht mehr gar so viel. Und weil Markus Keller schon immer gerne einen Rosenmontag ennet der Grenze erleben wollte, geht es heuer mit einer Delegation zu Freunden nach Konstanz. Ein spezielles Erlebnis ist somit garantiert – natürlich neben dem Kammerball vom Samstag, 1. März.
Seine Botschaft ist jedenfalls klar: «Der Ehrenkammerer soll eine Identifikationsfigur sein sowie ein Magnet für die Fasnacht und die Kammergesellschaft.» Aber er allein werde das nicht schaffen können. Es brauche den gesamten Tross. Und dieser Unterstützung kann er sich sicher sein.
Sänger und Theaterspieler
Beruf, Familie, Fasnacht. Markus Keller ist in der nahen Zukunft ausgebucht. Er ist Geschäftsführer von «Die Werke Versorgung Wallisellen AG». Dieses Unternehmen ist praktisch ein Ebenbild der IB Wohlen AG, seit 2002 eigenständig und die Stadt Wallisellen ist Alleinaktionärin. Die Familie ist natürlich der Lebensmittelpunkt. Andrea und Markus Keller sind Eltern von drei erwachsenen Kindern, die alle drei aus dem Elternhaus ausgezogen sind. Darum auch der Umzug in die Traumwohnung an die Wohler Steingasse.
Wenn Zeit übrig bleibt, dann widmet sich Markus Keller (Jahrgang 1963) gerne der Musik und dem Theater. Zum 30. Geburtstag bekam er Gesangsstunden geschenkt (anstatt eine Stereoanlage). Mit einem professionellen Musiker in Winterthur durfte er da zusammenarbeiten. Mittelalterliche Chormusik lautete damals die Herausforderung. Seit zwei Jahren ist er nun Mitglied des Vokalensembles Cantemus. Und bei der Theaterproduktion «Amerika» durfte er eine Rolle übernehmen. Die Freiämter Auswanderergeschichte, aufgeführt im Klosterhof in Muri, begeisterte im Jahr 2023 während 17 Vorstellungen über 6000 Menschen. Er spiele eben gerne auf den Bühnen, sagt Markus Keller. Das Rollenverständnis sei ihm dabei wichtig – im Theater und sonst im Leben. Und eine Hauptrolle zu besetzen, das ist sein grosser Reiz. Eine solche Hauptrolle ist ihm nun auf den Leib geschnitten – als Ehrenkammerer «Markus, de Versorger».