Everest in 36 Stunden
12.04.2024 WaltenschwilWaltenschwil: Markus Büchis nächstes Projekt
8848 Meter. So hoch ist der Mount Everest. Und diese Anzahl Höhenmeter will Markus Büchi aus Waltenschwil innerhalb von 36 Stunden zurücklegen. Büchi startet im Juni am «Alpin8 Everesting» im ...
Waltenschwil: Markus Büchis nächstes Projekt
8848 Meter. So hoch ist der Mount Everest. Und diese Anzahl Höhenmeter will Markus Büchi aus Waltenschwil innerhalb von 36 Stunden zurücklegen. Büchi startet im Juni am «Alpin8 Everesting» im Brandnertal. Dafür steckt er aktuell mitten in den Vorbereitungen. Etwa legt er den Arbeitsweg ganz oft zu Fuss zurück. Zehn Stunden trainiert er wöchentlich. --ake
Immer noch höher und weiter
Der Waltenschwiler Markus Büchi startet am «Alpin8 Everesting» im Brandnertal
8848 Höhenmeter – so hoch wie der Mount Everest. Innerhalb von 36 Stunden plant Markus Büchi diese Höhenmeter zurückzulegen. Nach dem mehrfach erfolgreichen «Matterhorning» ist Markus Büchi nun einer der ältesten Starter und wohl der erste Freiämter am «Alpin8 Everesting».
Annemarie Keusch
Nicht viele Jahre ist es her, da mochte Markus Büchi das Wandern nicht sonderlich. Er lacht. «Ich ging jeweils primär meiner Partnerin zuliebe mit.» Mittlerweile ist alles anders und das Wandern zählt neben dem Biken zu seinen grossen Hobbys. «Ich wusste nicht, dass es derart viele tolle Wanderanlässe gibt», sagt Büchi. Längst gehört er mit seiner Frau Brigitte Stäger selber zu den Organisatoren, organisiert beispielsweise auch dieses Jahr am 10. August wieder den Charity Hike in den Flumserbergen. Dass er als Organisator auch selber mitwandert und versucht, Geld für die Stiftung Sternschnuppe zu sammeln, ist für ihn selbstverständlich. 4478 Höhenmeter zu bezwingen, ist dabei das Ziel. «Matterhorning» nennt es sich, weil das Matterhorn genau diese Höhe aufweist.
Was Markus Büchi am 22. Juni im Brandnertal erwartet, ist fast das Doppelte. 8848 Höhenmeter, «Everesting». Und das innerhalb von 36 Stunden. «Ein Teilnehmer hat dies letztes Jahr bei unserem Charity Hike geschafft. Also dachte ich, dass das auch für mich möglich ist.» Büchi trainiert seit mehreren Wochen intensiv, sammelt Höhenmeter, fördert die Grundkondition. «Den Hallwilersee umwanderten wir schon zigmal. Während wir anfangs noch vier Stunden brauchten, sind es mittlerweile drei. Das kommt gut.» Mit dabei ist jeweils Brigitte Nadler, eine Kollegin, mit der er zum ersten Mal an einem «Matterhorning» teilnahm. «Alleine würde es vielleicht auch gehen, sich aber in harten Momenten gegenseitig zu motivieren, das kann sicher helfen», sagt Markus Büchi.
Zu Fuss zur Arbeit
Sport war Markus Büchi schon immer wichtig. Er probierte sich in Fussball, Tennis, Badminton aus. «Weil ich immer ein Langsamstarter war, kam ich zum Ausdauersport», erklärt er. An Velorennen nimmt er nach wie vor ab und zu teil. «Immer Marathon oder Langdistanz», sagt er. Wenn bei anderen die Beine müde werden, sind seine erst richtig warm. Im Hinblick auf das «Alpin8 Everesting» trainiert er mindestens zehn Stunden wöchentlich. Dazu gehört auch, dass er drei- bis viermal wöchentlich zur Arbeit wandert – von Waltenschwil in die Villmerger Industrie. «Ich versuche jedes Mal einen leicht anderen Weg zu nehmen. So entdecke ich ganz neue Wege und Quartiere in Wohlen.» Hinzu kommen Stunden auf dem Spinning-Rad und längere Wanderungen und Bike-Ausfahrten am Wochenende. Und Büchi beweist nicht nur in Sachen Sport Disziplin. «Weil es beim Wandern sehr wichtig ist, möglichst wenig Gewicht mitzuschleppen, versuche ich mein Körpergewicht um zehn Prozent zu reduzieren.» Während sonst jeden Tag der Gang zum Kühlschrank und der Genuss von Süssem dazugehört, setzt Büchi damit aus. «Es geht, aber pro Woche braucht es schon eine Ausnahme.»
«Everesting». Es ist ein Wort, das in Markus Büchi ganz viel Respekt auslöst. 36 Stunden Zeit, um 17 Mal die 520 Höhenmeter hinter sich zu bringen. Runter gehts jeweils mit der Bahn. «Ich weiss nicht, ob es eine Sucht ist, immer höher und weiter zu wandern», sagt er. Er verspüre neben dem Respekt in erster Linie Vorfreude. «Angst? Nein. Das Einzige, was passieren kann, ist, dass wir es nicht schaffen. Das wäre schade, aber kein Weltuntergang», sagt er. Denn in einer Distanz von keinen vier Kilometern über 500 Höhenmeter zu überwinden, ist streng. Zumal der Zeitdruck unerbittlich ist. 1 Stunde, 36 Minuten, steht auf der Wanderkarte. «Wir wollen eine ganze Runde samt Bahnfahrt in einer Stunde schaffen», verrät Büchi. Eine genaue Taktik habe er aber noch nicht.
Mentale Komponente entscheidend
Der Waltenschwiler weiss, wie wichtig bei diesem Projekt die mentale Komponente ist. «Der Start ist um 5 Uhr, bei absoluter Dunkelheit. Das ist die erste Herausforderung.» Die zweite und schwierigere sei die Tatsache, dass man das Ziel niemals näher kommen sehe. «Wenn man oben angekommen ist, fängt man einfach unten wieder an.
Das muss man im Kopf aushalten können.» Büchi setzt dabei auch auf seine Begleiterin. «Wir sind schon oft gemeinsam gewandert. Sie unterhält mich jeweils bestens, das lenkt ab.» Entsprechend zuversichtlich ist er im Hinblick auf den 22. Juni. Obwohl er mit 59 Jahren zu den ältesten Teilnehmenden gehört. «Ich möchte zeigen, dass man mit Willen und Disziplin über sich hinauswachsen kann», sagt er. Zudem wisse er von niemandem aus dem Freiamt, der schon erfolgreich an einem «Everesting» teilnahm. Auch das sei motivierend.
Und nicht zuletzt sammelt Büchi mit seiner Teilnahme auch Geld – zwar nicht im grossen Stil wie an den eigens organisierten Anlässen. «Von meinem Ausrüster Intersport Stöckli Boswil habe ich die Zusage, dass er Geld an die Stiftung Sternschnuppe spendet, wenn ich es schaffe. Wenn sich dem noch andere anschliessen wollen, wehre ich mich nicht dagegen», sagt er und lacht.
Eigene Anlässe am 1. Juni und 10. August
Und neben den Vorbereitungen für das «Alpin8 Everesting» organisiert Büchi zusammen mit seiner Frau zwei Anlässe des Vereins «Top Challenge». Am 1. Juni findet die Spendenfahrt auf den Lindenberg statt, «neu mit einer extra ausgeschilderten Familienroute». Und am 10. August ist die Charity-Wanderung in den Flumserbergen angesagt. An beiden Anlässen wird Büchi teilnehmen. «Mehrmals kurz hintereinander sportliche Höchstleistungen zu bringen, das macht mir nichts aus. Wenn mein Motor mal läuft, dann ist er kaum zu stoppen.»
Immer höher, weiter. Und trotzdem ist das hochalpine Wandern nichts für Markus Büchi. «Ich bin überhaupt nicht schwindelfrei. Wenn links und rechts Abhänge sind, dann gehe ich keinen Schritt weiter.» Mit dem «Matterhorning» und dem «Everesting» hat er Möglichkeiten gefunden, trotzdem Höhenmeter zu absolvieren. Und der nächste Schritt? «Das wäre theoretisch die 10 000-Meter-Grenze. Geplant ist aber noch nichts.» Markus Büchi lächelt.