Josip Lasic, Redaktor.
Es ist eine liebgewonnene Tradition. Schon als Kind habe ich mit meinen Eltern regelmässig den Eurovision Song Contest im Fernsehen verfolgt, und diese Tradition setze ich nun mit meiner Partnerin fort. Man sitzt ...
Josip Lasic, Redaktor.
Es ist eine liebgewonnene Tradition. Schon als Kind habe ich mit meinen Eltern regelmässig den Eurovision Song Contest im Fernsehen verfolgt, und diese Tradition setze ich nun mit meiner Partnerin fort. Man sitzt gemütlich vor dem Fernseher, geniesst einige gute Songs, amüsiert sich über die weniger gelungenen Musikstücke und die oft bizarren Outfits der Künstler und fiebert mit den eigenen Favoriten mit.
Aus Schweizer Sicht verlief das Mitf iebern jahrelang eher ernüchternd. Meist war schnell klar, dass der Beitrag irgendwo unter «ferner liefen» landen würde. Sich das Ergebnis schönzureden wurde irgendwie auch Teil der Tradition. Doch letztes Jahr änderte sich alles: Nemo «broke the code», knackte den ESC-Code und holte den Sieg. Die diesjährige Ausgabe fand also in der Schweiz statt. Da kam die Idee auf, den ESC zu besuchen und live mitzuerleben.
Ich habe mich früh informiert, wie man an Tickets kommt. Brav habe ich mich rechtzeitig auf der richtigen Website registriert, den Zugangscode erhalten und alles Notwendige organisiert. An einem Mittwoch im Januar war ich pünktlich um 10 Uhr zum Verkaufsstart vor dem Rechner. Knapp zehn Minuten musste ich in einer digitalen Warteschlange verbringen, bevor ich Tickets beziehen konnte. Als ich endlich drin war, musste ich feststellen, dass der ESC-Besuch nicht gerade verschenkt wird. Die Preise hatten es in sich. Aber egal. Man macht so etwas ja vielleicht nur einmal im Leben. Die Tradition des Schönredens wurde in diesem Bereich fortgesetzt. Allerdings war das nicht lange notwendig. In den zehn Minuten, die ich in der Warteschlange verbracht habe, wurden bereits alle Tickets verkauft.
Glücklicherweise gab es aber eine zweite Welle des Online-Ticketverkaufs. Ende März also noch einmal die gleiche Prozedur. Pünktlich vor dem Rechner, Code eingeben, zehn Minuten Warteschlange – und sich danach vergewissern, dass alle Tickets weg sind. Ich habe den Eurovision Song Contest dieses Jahr also im Fernsehen verfolgt. Wie jedes Jahr. Schliesslich ist das eine liebgewonnene Tradition. Und an Traditionen sollte man festhalten. Besonders an der des Schönredens.