Es rumort im Hintergrund
29.11.2024 WohlenVersammlung der Ortsbürgergemeinde am Montag, 2. Dezember, 19 Uhr
Die Ortsbürgerinnen und Ortsbürger stehen an ihrer «Gmeind» vor wesentlichen Geschäften. Vor allem die baulichen Veränderungen an der Liegenschaft Bünzstrasse im ...
Versammlung der Ortsbürgergemeinde am Montag, 2. Dezember, 19 Uhr
Die Ortsbürgerinnen und Ortsbürger stehen an ihrer «Gmeind» vor wesentlichen Geschäften. Vor allem die baulichen Veränderungen an der Liegenschaft Bünzstrasse im Anwesen der Villa Isler sorgen für Diskussionsstoff.
Daniel Marti
Es wird heftig diskutiert im Hintergrund. Der Mailaustausch unter den Ortsbürgerinnen und Ortsbürgern nimmt zu. Auch die Verantwortlichen rund um das Schweizer Strohmuseum werden gleich miteinbezogen. Spekulationen, Meinungsäusserungen, Ängste. Und das alles rund um die Sanierung und den Umbau der Liegenschaft Bünzstrasse 3, gleich neben dem Strohmuseum. Dass in diese Liegenschaft das Regionale Zivilstandsamt Wohlen einquartiert werden soll, das wurde mit einer Machbarkeitsstudie abgeklärt. Und diese Umwandlung wird von einer Mehrheit der Ortsbürgergemeinde getragen. Nur die Art und Weise der Erweiterung sorgt für Sorgenfalten.
«Verschandelung und massiver Eingriff»
Oder anders gesagt: Der geplante Anbau gefällt vielen Ortsbürgerinnen und Ortsbürgern schlichtweg nicht. Kaum waren die Bilder öffentlich, machte sich Widerstand breit. Das historisch wichtige Ärztehaus, erbaut im Jahr 1836, soll mit einem pavillonartigen Bau in Holzbauweise erweitert werden. In diesem Anbau soll künftig ein neues Traulokal untergebracht werden. Dieser Anbau stösst nun sauer auf. An der Sommer-Gemeindeversammlung im vergangenen Juni sei zwar die Sanierung und Umnutzung der Liegenschaft Bünzstrasse 3 zur Sprache gekommen, aber von einem Erweiterungsbau sei damals kein Wort zu hören gewesen, lässt ein Ortsbürger den Gemeinderat, die Ortsbürgerkommission und diverse Lokalpolitiker per Mail wissen (das Schreiben liegt der Redaktion vor).
Der geplante Erweiterungsbau sei «eine Verschandelung der schönen, alten Liegenschaft Bünzstrasse 3 aus dem Jahre 1836 neben der unter Denkmalschutz stehenden Villa Isler», heisst es im Rundschreiben. Und die Veränderung des Parks sei ein «massiver Eingriff». Ein Eingriff, der sogar die Abmachungen im Kaufvertrag vom Jahr 2007 verletzt. Dieser Haltung haben sich inzwischen etliche Ortsbürgerinnen und Ortsbürger angeschlossen.
Warum kein einheimisches Architekturbüro?
Und dann ärgern sich viele Einheimische, dass das vorliegende Projekt von einem auswärtigen Büro, der aep2 Architekten GmbH, erarbeitet wurde. Genau diesen Umstand kritisierte Alt-Gemeindeammann Walter Dubler bereits an der Ortsbürger-«Gmeind» im vergangenen Juni. Wie der Gemeinderat die Architekturleistungen vergab, fand er «sehr bedauerlich. Und die zeitliche Planung der Abteilung Planung, Bau und Umwelt war ungenügend», so Dubler damals. Die Architekturbüros wurden zeitlich unter Druck gesetzt. «Das war unnötig. Das führte zu Absagen von vier Büros, darunter zwei aus Wohlen.» Die Arbeiten hätten von der Gemeinde eben früher ausgeschrieben werden müssen, führte Dubler aus. Man hätte erwarten dürfte, dass zeitlich ein Rhythmus angeschlagen werde, der von «Architekturbüros als vernünftig und machbar erachtet» werde. Und so ging der Auftrag allerdings an ein Büro mit Standorten in Aarau und Basel.
Die Rücksicht auf einheimisches Gewerbe würde gerade aus dem Blickwinkel der Ortsbürgergemeinde Sinn machen. Zumal die Einheimischen die komplexe Situation auf dem historischen Anwesen kennen.
Bei der Ausschreibung der Architekturleistungen «verlief das Verfahren leider nicht so schnell wie gewünscht», sagte Gemeindeammann und Ortsbürger-Vorsteher Arsène Perroud im Juni. Und das Zeitprogramm für die Architekturbüros sei tatsächlich eng gewesen. Allerdings müsse auch erwähnt werden, dass die Architekturbüros «sehr gut ausgelastet sind». Dies habe die Auftragserteilung zudem schwert.
Kredit von 1,5 Millionen wird es schwer haben
Nun liegt jedenfalls ein Resultat vor. Ein Bauprojekt, mit dem wohl nicht viele Ortsbürgerinnen und Ortsbürger glücklich sind. Das, was vorliegt, wird kaum auf grosse Akzeptanz stossen. Und wenn die Ortsbürger hinter vorgehaltener Hand von der «Verunstaltung des Anwesens rund ums Schweizer Strohmuseum» sprechen, dann wird das Bauprojekt kaum eine reelle Chance haben. Zumal der Verpflichtungskredit 1,5 Millionen Franken beträgt.
An der «Gmeind» vom kommenden Montag, 2. Dezember, 19 Uhr, in der BBZ-Aula darf also eine rege Diskussion erwartet werden. Und das Bauprojekt Bünzstrasse 3 wird dabei wohl einen schweren Stand haben.