Verlust für die Grünen: Ein Sitzgewinn ist in weite Ferne gerückt
Es sind keine fünf Prozent Wähleranteil mehr. Die Grünen verlieren – auf kantonaler Ebene und auch im Bezirk Muri. Bezirkspräsidentin Lea Küng sucht nach ...
Verlust für die Grünen: Ein Sitzgewinn ist in weite Ferne gerückt
Es sind keine fünf Prozent Wähleranteil mehr. Die Grünen verlieren – auf kantonaler Ebene und auch im Bezirk Muri. Bezirkspräsidentin Lea Küng sucht nach möglichen Gründen.
Die Enttäuschung ist deutlich spürbar. Es ist ruhig an diesem Tisch im Café Stern in Muri. Die Wahlergebnisse kommentieren will ausser der Bezirkspräsidentin Lea Küng niemand. Ab und zu fällt ein ironischer Spruch. Vor allem aber ist es Ernüchterung, die vorherrscht. Vier Sitze im Grossen Rat haben die Grünen verloren, über 2,5 Prozent Wähleranteil im ganzen Kanton Aargau.
«Das ist bitter», sagt Lea Küng. Dass es für keinen Grossratssitz im Bezirk Muri reiche, damit habe man rechnen müssen. «Aber nicht mit solchen Verlusten auf kantonaler Ebene.» Auch mit ihren 686 erreichten Stimmen ist die Grüne-Präsidentin nicht zufrieden. «Ich habe mehr erwartet.» Die Enttäuschung sei da. «Von A bis Z.»
Dass dieses Resultat Fragen aufwirft, ist für die Parteipräsidentin klar. «Auch, ob ich noch die richtige Präsidentin bin.» Die Motivation, weiterzumachen, ist an diesem Wahlsonntag gering. Auch weil es Küng schwerfällt, mögliche Gründe für das schlechte Abschneiden ihrer Partei zu finden. «Es sind wohl andere Themen, die die Menschen an die Urne lockten, kriminelle Ausländer zum Beispiel.» Umweltschutz und grüne Anliegen seien für einige Leute zum Reizthema geworden. «Gerade im ländlichen Gebiet», stellt Küng fest. Sie vermutet, dass viele Leute denken, sowieso nichts gegen den Klimawandel ausrichten zu können. «Und viele Leute werden bei solchen Themen schnell emotional, weil es für sie nur mit Verzicht und Verboten in Verbindung gebracht wird.» Küng erzählt vom Austausch mit anderen Parteien, wenn es etwa um den Verkehr geht. «Dass sich etwas verändern muss, ist allen klar. Aber wie das passieren soll? Vorschriften sind ganz schwierig und kommen nicht gut an.»
Nur sieben statt acht Kandidierende
Küng spricht davon, dass der Wahlkampf nicht einfach gewesen sei. «Ja, wir hätten einiges anders, vielleicht besser machen können. Aber wir haben alles versucht.» Sie spricht etwa die Tatsache an, dass aus dem oberen Freiamt rund um Sins keine Kandidatin oder kein Kandidat gefunden werden konnte. Oder dass die Liste nur sieben Namen umfasste und damit gar nicht gefüllt war. «Wir haben alles versucht.» Es sei nicht einfach, Leute zu finden, die kandidieren, wenn mit einer Niederlage zu rechnen ist. «In für uns besseren Zeiten wäre das viel einfacher.» Oder wenn die Grünen des Bezirks Muri einen Sitz im Grossen Rat hätten. «Dann wären wir auch näher am Geschehen.» Von einem solchen Sitz ist die Partei mit 4,93 Prozent Wähleranteil aber weit entfernt. «Der Grüne-Sitz im Bezirk Muri ist fast schon historisch.» 2012 wurde Martin Köchli nicht mehr wiedergewählt. Und auch zwölf Jahre später haben die Grünen im Bezirk Muri eine Niederlage zu verdauen.
Einziger kleiner Lichtblick: Der Verlust an Wähleranteilen war im Bezirk Muri mit 1,6 Prozent tiefer als kantonal. «Wenn man an diesem Tag noch etwas Positives finden müsste, dann das.» Aber es überwiege die pure Enttäuschung. Auch über die Wahlbeteiligung. «Dass nur knapp ein Drittel wählt, gibt mir zu denken.» --ake