Entscheid gehört vors Volk
03.04.2024 WohlenZentralstrasse bleibt Thema
Referendum zustande gekommen
Es ging sehr schnell: Am 11. März hat das Wohler Parlament die Aufwertung der Zentralstrasse hauchdünn mit einer Stimme Unterschied abgelehnt. Noch in der gleichen Woche haben Die Mitte, ...
Zentralstrasse bleibt Thema
Referendum zustande gekommen
Es ging sehr schnell: Am 11. März hat das Wohler Parlament die Aufwertung der Zentralstrasse hauchdünn mit einer Stimme Unterschied abgelehnt. Noch in der gleichen Woche haben Die Mitte, SP, Grüne und der Verein «Schöner Wohlen» das Referendum gegen diesen Entscheid angekündigt. Knapp zwei Wochen später ist die nötige Zahl der Unterschriften erreicht. Somit kann das Wohler Volk entscheiden, was mit der Zentralstrasse passiert. --chh
Das Referendum für die Aufwertung der Zentralstrasse kommt zustande
Es ist vollbracht. SP, Mitte, Grüne und der Verein «Schöner Wohlen» haben genug Unterschriften gesammelt, damit der Entscheid zur Aufwertung der Zentralstrasse im Juni an die Urne kommt. Damit ist ein erster Etappensieg gelungen.
Chregi Hansen
Ganz kurz kam sie noch ins Zittern. Beim ersten Zählen am Freitag waren es erst knapp über 300 Unterschriften. «Aber am Wochenende wurden noch ganz viele Sammelbögen abgegeben», erklärt Einwohnerrätin Stefanie Dietrich (Mitte), welche die Koordination der Aktion übernommen hat. «Die letzten Unterschriften lagen heute Morgen noch in meinem Briefkasten.»
Nun wurde die notwendige Zahl von 425 Unterschriften locker übertroffen. Rund 670 sind es geworden – die genaue Zahl muss jetzt von der Kanzlei ermittelt werden. «Es gab einige, die haben nur eines der beiden Begehren unterzeichnet. Dass es gleich zwei Unterschriften braucht, machte die Sache etwas komplizierter», weiss Einwohnerrätin Laura Pascolin (SP) aus Erfahrung. Aber auch bei der Referendumsabstimmung, welche dank dem schnellen Sammeln vermutlich am 9. Juni über die Bühne geht, wird es wieder zwei Abstimmungszettel geben. Der eine betrifft die Sanierung der Strasse, der andere die Erneuerung der Kanalisation.
Die Jungen sind eher dafür
Das Sammeln der Unterschriften hat dem Referendumskomitee, bestehend aus Mitte, SP, Grüne und dem Verein «Schöner Wohlen», wichtige Erkenntnisse gebracht. «Gerade die Jüngeren stehen dem Projekt offener gegenüber. Viele von ihnen finden die Aufwertung wichtig, während bei den Älteren vor allem finanzielle Bedenken gegen ein Ja sprechen», berichtet SP-Einwohnerrätin Simone Allenspach. Zudem habe es sogar etliche gegeben, denen die Aufwertung zu wenig weit gehe. «Einige wünschen sich noch mehr. Ihnen müssen wir klarmachen, dass es sich um einen guten Kompromiss handelt», betont Einwohnerrätin Sonja Isler. Es gab aber auch Gegner des Projekts, welche das Referendum unterschrieben haben. «Sie wollen ebenfalls, dass das Volk über dieses wichtige Projekt entscheiden kann», so Einwohnerrätin Franziska Matter (Grüne).
Genau das findet auch das Komitee. Das Nein im Parlament erfolgte hauchdünn mit 18 Ja zu 19 Nein und war nicht zuletzt auch davon beeinflusst, wer an dem Abend da war und wer nicht. Der Entscheid sei aber für die Entwicklung des Dorfes zu wichtig, um ihn einem Zufallsmehr zu überlassen. «Die Aufwertung der Zentralstrasse stand jahrelang auf dem Wunschzettel der Gemeinde. Auch viele, die jetzt dagegen stimmten, waren ursprünglich dafür», schaut Sonja Isler zurück. Wichtig sei jetzt, dass es einen Entscheid an der Urne gibt. Egal, wie er ausfällt. «Dann wissen wir wirklich, was die Wohler wollen», sagt SP-Präsidentin Laura Pascolin.
Es braucht noch viel Überzeugungsarbeit
Dass es gelungen ist, in so kurzer Zeit genügend Unterschriften zu sammeln, macht das Komitee stolz. «Wir haben es in der Hälfte der Zeit geschafft, das ist eine grosse Leistung», betont Einwohnerrat Harry Lütolf (Mitte). Noch das ganze Osterwochenende war man unterwegs. Aber es pressierte eben, damit die Abstimmung noch im Juni stattfinden kann. «Das Thema ist jetzt aktuell. Nach den Sommerferien wäre es viel schwieriger», ist Stefanie Dietrich überzeugt. Doch das gelungene Referendum ist eben erst ein Etappensieg. Nun gehe es darum, die Stimmbürger und -bürgerinnen von einem (doppelten) Ja zu überzeugen. «Es ist wichtig, bildlich aufzuzeigen, was Wohlen durch die Aufwertung gewinnt», sagt Philipp Slimka, Präsident «Schöner Wohlen». Wer nur die Visualisierung sehe, habe schnell das Gefühl, dass sei wenig Leistung für viel Geld. «Wir müssen darum mit Vorher-Nachher-Bildern arbeiten, dann sieht man den grossen Unterschied», so Slimkas Ratschlag.
Zudem gehe es darum, auch bezüglich etlicher Punkte Klarheit zu schaffen. «Wir müssen ja sowieso etwas machen mit der Strasse und der Kanalisation. Für nur wenig mehr bekommen wir aber eine viel bessere Lösung», erklärt Dietrich. Dass dieses Projekt das Wohler Verkehrsproblem nicht löst, sei auch allen klar. «Es gibt Leute, die möchten darum erst die Südumfahrung realisieren. Aber da müssen wir realistisch sein, die wird vorerst nicht kommen», sagt Sonja Isler. Durch die Aufwertung verbessere sich aber die Situation für Velofahrer und Fussgänger. «Das kann dazu führen, dass weniger Menschen das Auto nutzen, um ins Dorf zu fahren», so die Hoffnung von Mitte-Links. Und dies würde zu weniger Verkehr führen.
Jetzt am Vorlagentext feilen
Nun liegt der Ball bei der Kanzlei, welche die Unterschriften prüfen muss. Das Komitee wiederum wird sich heute Abend nochmals treffen, um die Argumente für das Vorlagen-Büchlein zusammenzustellen. Dafür steht ihnen eine Seite zur Verfügung. Diese soll optimal genutzt werden. Damit aus dem Etappensieg dann auch ein voller Erfolg wird.