Einzigartig – selbst mit Hudelwetter
28.10.2025 BremgartenMarkt der Vielfalt überzeugt trotzt Bedingungen mit seinem Zauber
Bremgartens Herbsthighlight erlebt zwei unterschiedliche Tage. Doch ihren unvergleichlichen Markt lassen sich die Beteiligten trotz schwierigen Voraussetzungen nicht verderben. Am Ende darf man sich ...
Markt der Vielfalt überzeugt trotzt Bedingungen mit seinem Zauber
Bremgartens Herbsthighlight erlebt zwei unterschiedliche Tage. Doch ihren unvergleichlichen Markt lassen sich die Beteiligten trotz schwierigen Voraussetzungen nicht verderben. Am Ende darf man sich gar über unverhoffte Sonnenstrahlen freuen.
Marco Huwyler
Wenn Cornelia Künzle und Nathalie Dietrich hätten wählen können, dann hätten sie sich gewiss einen anderen Auftakt in ihren ersten Markt der Vielfalt als Co-Präsidentinnen gewünscht. Nach vielen Jahren unter Fredy Zobrist war das Duo heuer erstmals für den Historischen Handwerkermarkt verantwortlich. Und bereits das Aufstellen entpuppt sich bei ihrer Premiere angesichts von zuweilen heftigen Windböen als grosse Herausforderung. «An manchen Stellen mussten wir extra Gewichte befestigen», berichtet Dietrich. Andere Stände konnten gar nicht erst plangemäss am Freitag aufgestellt werden, wie Reto Lorenzi, der Marktchef des Warenmarktes erzählt. «In diesen Fällen wurden dann am Samstag in aller Herrgottsfrüh Sonderefforts geleistet.»
Stoisch im Regen
Dies alles, um an einem Markttag pünktlich bereit zu sein, der gelinde gesagt nicht die besten Voraussetzungen bietet. Dauerregen ab dem frühen Mittag machte den Samstag heuer zu einem Markterlebnis für Hartgesottene. «Ich war aber erstaunt und positiv überrascht, wie robust die Bremgarter sind», lächelt Dietrich. Klar – manches ist schwierig, wenn es hudelt. Wenn zum Ausprobieren der handwerklichen Tätigkeiten stets der Regenschirm über die Kinderköpfe gehalten werden muss, sind die Ausdauer und der Eifer schon nicht ganz gleich gross. «Doch im grossen Ganzen, liess man sich kaum beirren und die Laune nicht verderben», sagt Dietrich. Von den Hufschmieden der Feldschmitte, die sich wie erwartet als Zuschauermagnet entpuppten, über die zahlreichen kreativen Handwerker, Produzenten, Künstler bis hin zu den unermüdlichen Cevi-Burg-Erstürmern gingen in den hinteren Gassen der Altstadt alle stoisch und mit ungebrochenem Elan ihren Tätigkeiten nach. «Stets mit einer Engelsgeduld allen Kindern gegenüber, die ich immer wieder eindrücklich finde», sagt Dietrich. Selbst die Waschweiber verrichteten ihre harte Arbeit auch bei strömendem Regen, sodass die Weisswäsche zu keinerlei Zeitpunkt irgendwelche Flecken aufwies.
Schwierig für den Warenmarkt
Während sich der grösstenteils unkommerzielle Historische Handwerkerteil den Markt also von etwas Regen nicht verderben liess und sich eben an dem erfreute, was da war, galt dies nicht für alle Marktteile gleichermassen. «Für die Teilnehmer des Warenmarktes war es teilweise schon sehr schwierig», sagt Reto Lorenzi. «Die Zeiten sind für sie eh nicht einfach – den Menschen sitzt das Geld generell momentan nicht locker in der Tasche.» Wenn sie dann durch Wetterpech teilweise fast Nullumsätze machen – an einem Markt, der sonst auch absatzmässig zu den Highlights gehört – «dann trifft sie dies hart».
Für den Bremgarter Marktchef war es «sicher mein garstigster Herbstmarkt bisher». Doch langjährige Marktfahrer, mit denen er gesprochen habe, hätten schon ganz anderes erlebt. «Immer wenn das Wetter nicht ganz mitspielt, tauscht man Anekdoten von früher aus», schmunzelt Lorenzi. Doch auch das Fachsimpeln über vergangene Wolkenbrüche und -Schneestürme machen den hiesigen Marktsamstag nicht rosiger, als er war. Für rund eine Handvoll Händler hat er gar die Marktlaune komplett verdorben. «Ein paar wenige kamen am Sonntag nicht wieder», sagt Lorenzi. Ein Entscheid, den sie indes wohl bereut haben dürften. Denn am Synesisonntag erbarmte sich Petrus unverhofft.
Am Sonntag füllen sich die Gassen
«Wir hatten uns nochmals auf einen ähnlichen Tag eingestellt – mit vielleicht ein, zwei regenfreien Abschnitten», sagt Natalie Dietrich. Der Sonntag war dann aber fast gänzlich regenfrei – mit dann und wann gar sonnigen Abschnitten. «Erst als wir am Abend wieder zusammenpackten, begann der Regen wieder.» Und so entschädigte der zweite Markttag wettertechnisch für vieles und sorgte dafür, dass Bremgarten doch noch goldene Herbstmarktstunden erleben durfte, in denen die Rüstungen der Ritter, die Messingtöpfe über den Feuern und die geschmiedeten Waren in der Sonne glänzten. Immer mehr fröhliche Gesichter und vor allem ganz viele strahlende Kinderaugen angesichts der unzähligen Familienattraktionen waren die Folge.
«Teil des Marktlebens»
Dennoch und obwohl sich die Gassen am Nachmittag rege bevölkerten kam auch dieser zweite Markttag besuchermässig nicht an die besten Jahre des Marktes der Vielfalt heran. Verbunden mit dem verregneten Samstag führte dies zu Besucherzahlen, die «weniger als der Hälfte des üblichen Aufmarsches» entsprechen, wie Reto Lorenzi bestätigt, der solches beispielsweise an der Anzahl parkierter Autos ziemlich gut abschätzen kann. Doch auch der Marktchef möchte deshalb keinesfalls schwarzmalen. «Wechselhafte Bedingungen gehören zu einem Markt. Und gerade der Sonntag brachte wieder viele ganz viele schöne Begegnungen unterschiedlichster Art.» Unfälle oder sonstige unliebsame Vorkommnisse am Rande des Marktes gab es zudem einmal mehr keine.
Und so brauchten diejenigen, die für den Markt der Vielfalt ins Städtli gepilgert waren, ihr Kommen wie immer nicht zu bereuen. Genauso wenig, wie die Verantwortlichen ihren grossen Einsatz. «Ich bin von unserem Markt begeistert», lächelte Nathalie Dietrich am Montag denn auch, als ihre Premiere geschafft war. «Ich freue mich bereits auf das nächste Mal.» Und wie ihr geht es auch ganz vielen weiteren in und um Bremgarten.





