Einfachere Lösung in Sicht
06.05.2025 Bünzen, Region OberfreiamtAus dem Jahresbericht des Abwasserverbands Chlostermatte und der ARA in Bünzen
So viel Abwasser wie noch nie bewältigte die ARA im letzten Jahr. Der Vorstand mit Vertretern der Verbandsgemeinden Besenbüren, Boswil, Bünzen und Kallern machte sich aber ...
Aus dem Jahresbericht des Abwasserverbands Chlostermatte und der ARA in Bünzen
So viel Abwasser wie noch nie bewältigte die ARA im letzten Jahr. Der Vorstand mit Vertretern der Verbandsgemeinden Besenbüren, Boswil, Bünzen und Kallern machte sich aber vor allem Gedanken über die Zukunft.
Annemarie Keusch
Den Rekord nochmals übertroffen. Rund 1,2 Millionen Kubikmeter Abwasser fielen letztes Jahr in der ARA Chlostermatte an. Also nochmals 20 Prozent mehr als im Vorjahr – und fast doppelt so viel wie im Trockenjahr 2022. Von einem neuen Rekord spricht Präsident Alex Meier auch beim Gasanfall und bei der Stromproduktion. 56 000 Kubikmeter Gas ergaben fast 95 000 Kilowattstunden – so viel wie noch nie. Mit ein Grund ist sicher das Wachstum in den angeschlossenen Verbandsgemeinden Besenbüren, Boswil, Bünzen und Kallern. Auch im letzten Jahr stieg die Zahl der Bevölkerung leicht – von total 5137 auf 5160. Hinzu kommen 261 Personen im Einzugsgebiet, die aber nicht an die ARA angeschlossen sind. Die angefallene Menge an Kadavern entsprach mit 56 Tonnen fast punktgenau dem Wert der Vorjahre. Rückläufig war die Menge Klärschlamm. Mit 1865 Kubikmetern ist sie zurück auf dem Niveau der Vorjahre, nachdem man 2023 einen Rekordwert verzeichnete.
So viel zum Alltäglichen in der ARA Chlostermatte. Das vergangene Jahr hielt aber so manche Besonderheit bereit – von Anlässen über unvorhersehbare Störungen bis zu neuen Perspektiven für die Zukunft.
Neue Möglichkeiten dank Waltenschwil
Seit 40 Jahren gibt es die ARA Chlostermatte an der Bünz. Dieses Jubiläum feierten die Verantwortlichen mit einem Tag der offenen Tür, an dem rund 150 Besucherinnen und Besucher Einblick in den ARA-Alltag erhielten. Die vier Jahrzehnte machen sich aber nicht nur im Jubiläum bemerkbar. Neben bereits geplanten kleineren Sanierungen traten verschiedene unvorhersehbare Störungen auf. Total mussten beim Unterhalt der Maschinen und Geräte 30 000 Franken mehr investiert werden, als das Budget vorsah. Unter anderem wurde der Durchflussmesser beim Überschussschlamm ersetzt, das Lochblech beim Rechengutwäscher, Laufräder, Führungsräder, Heizband, Schildhub, Endschalter und Steuergeräte am grossen Räumer, Kompressor, Pneumatikventile und Steuerventile.
Die mittelfristige Aufhebung der ARA Chlostermatte ist beschlossene Sache, dass das Wasser dann in der ARA in Wohlen gereinigt wird, ebenfalls. Nun gibt es aber neue Ansätze, um das Wasser von den Verbandsgemeinden nach Wohlen zu bringen. Weil Waltenschwil an der Ausarbeitung eines generellen Entwässerungsplans
(GEP) ist und kurz- bis mittelfristig mehrere Kanalisationsausbauten vornimmt. «Dabei ist nun die Frage aufgetaucht, ob allenfalls unser Abwasser künftig direkt ins Kanalisationsnetz von Waltenschwil eingeleitet werden könnte», schreibt Präsident Alex Meier in seinem Jahresbericht. Die Chancen hierfür würden laut Planer unter der Berücksichtigung der vorhandenen Leitungsdimensionen und des Gefälles gut stehen. «Das wäre natürlich eine enorme Vereinfachung gegenüber einer allfälligen Pumpendruckleitung quer durch Wohlen bis hin zur ARA Im Blettler.» Der Abwasserverband habe den entsprechenden Auftrag erteilt, Resultate werden in diesen Wochen erwartet.
Wohlen übernimmt per 1. Januar 2027
Mit der generellen Entwässerungsplanung beschäftigt sich auch der Abwasserverband. Mitte letzten Jahres konnte der Planungsauftrag erteilt werden, bis Ende Jahr sind die Reinigung und die Bestandesaufnahmen vom Zuflusskanal erfolgt. Der Verbands-GEP wird auch im laufenden Jahr beschäftigen.
Zudem wurde im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit der ARA Wohlen enger. Weil einer der Pikett-Männer unerwartet starb, bot Wohlen Hand und stellt seither einen der vier Pikett-Männer zur Verfügung. «Dieser Umstand hat den grossen Vorteil, dass das externe Personal nun bereits über eine längere Vorlaufzeit mit unserer Anlage vertraut wird, wodurch die definitive Übergabe der Betriebsführung dann hoffentlich völlig unproblematisch und nahtlos über die Bühne geht», schreibt Alex Meier.
Ein wichtiger Schritt diesbezüglich erfolgt Ende 2026. Dann wird der langjährige Betriebsleiter Ruedi Birrer pensioniert. Der Vorstand mache sich schon länger Gedanken über eine zukünftige Lösung. «Dabei spielt auch eine Rolle, dass unsere Anlage kurzbis mittelfristig in der heutigen Form aufgehoben wird.» Die Einarbeitung eines neuen Betriebsleiters würde sich darum kaum lohnen, zumal die Suche nach einer passenden Person mit diesen Zukunftsaussichten wohl schwierig wäre. Entsprechend suchte man das Gespräch mit den Verantwortlichen des Abwasserverbands Wohlen und Umgebung. Sie übernehmen den Betrieb der Anlage per 1. Januar 2027.