Einfach nur Danke sagen
29.09.2023 WohlenGemeinsamer Apéro zum Abschluss von Berufe Wohlen+
Auch dieses Jahr waren die traditionellen Berufsinfotage ein voller Erfolg. Im nächsten Jahr feiert Berufe Wohlen+ ein Jubiläum. Und muss eine neue Galionsfigur suchen.
Die wichtigste ...
Gemeinsamer Apéro zum Abschluss von Berufe Wohlen+
Auch dieses Jahr waren die traditionellen Berufsinfotage ein voller Erfolg. Im nächsten Jahr feiert Berufe Wohlen+ ein Jubiläum. Und muss eine neue Galionsfigur suchen.
Die wichtigste Nachricht des Tages gab es ganz am Schluss des Abends. Wie Markus Fricker vom Kernteam bekannt gab, hat Ruth Salzmann, die Initiantin und Leiterin des Projekts, ihren Rücktritt bekannt gegeben. Die nächsten und dann bereits die zehnten Berufsinfotage werden ihre letzten sein. «Sie hat so viel getan für dieses Projekt, wir werden sie nicht eins zu eins ersetzen können», so Fricker. Man werde sich jetzt Gedanken machen, wie man die Belastung auf mehr Schultern verteilen kann.
«Vergesst die Realschüler nicht»
Zuvor konnte Salzmann erneut von zwei wunderbaren Tagen berichten. 423 Schüler und Schülerinnen konnten davon profitieren, 72 Betriebe und Organisationen machten mit, insgesamt wurden 1760 Besichtigungen notiert. «Zeit, Wissen und Freude vermehren sich, wenn man sie teilt», sagte die Leiterin des Kernteams. Und genau das hätten die Betriebe in diesen zwei Tagen getan. Und damit Jugendlichen Einblicke in die Berufswelt geboten.
Von Berufe Wohlen+ profitieren nicht nur die Schüler und Schülerinnen. «Ich habe gleich doppelt Grund, Danke zu sagen. Sowohl als Vater wie auch als Lehrer», sagte etwa Dennis Andermatt. Er hat miterlebt, wie sein Sohn die Berufsinfotage nutzte, um sich bezüglich des weiteren Wegs Klarheit zu verschaffen. Und als Lehrer profitiere er davon, dass ein Teil des Berufswahlprozesses von anderen übernommen wird. Seine Klasse wüsste jetzt, dass es nicht nur Logistiker und Detailhandelsangestellte gibt, schmunzelte der Reallehrer. Und platzierte eine Bitte an die Unternehmen: «Vergesst die Realschüler nicht. Auch wenn die Anforderungen in der Berufswelt steigen, brauchen auch sie eine Ausbildung», sagt er. Und die Lehrpersonen seien gerne bereit, Referenzen über ihre Schüler abzugeben. Die Noten allein würden nicht alles aussagen.
Freude, Passion und Herzblut
Auch für Marco Zavalloni, den Geschäftsführer der Curaden und der Curaplast, ist es wichtig, dass die Schweiz viel in die Ausbildung investiert. Seine Betriebe, die im Bereich der Mundpf lege angesiedelt sind, boomen extrem, aber es sei schwierig, genügend Fachkräfte zu finden. «Daher müssen wir sie zum Teil im Ausland rekrutieren», so der Wohler. Die Schweiz habe mit dem dualen System einen grossen Vorteil gegenüber anderen Ländern, dieser müsse aber auch genutzt werden. Um Erfolg zu haben, brauche ein Unternehmen Mitarbeiter, die ihren Job mit Freude, Passion und Herzblut ausüben. «Dies muss in der Ausbildung vermittelt werden», so Zavalloni. Es sei doch so, dass beruflicher Erfolg auch persönliche Freude nach sich zieht.
Auf dem rechten Weg bleiben
Eine sinnvolle Tätigkeit kann zudem mithelfen, sich im Leben zurechtzufinden. Dies weiss wohl keiner besser als Florian Willisegger, Leiter Betreuung und Sicherheit in der Justizvollzugsanlage Lenzburg. «Keiner wird als Verbrecher geboren», machte der gebürtige Villmerger deutlich. Und es brauche oft nur wenig, um vom rechten Weg abzukommen. «Die Chancen auf eine gute Ausbildung und einen Arbeitsplatz minimieren aber dieses Risiko», ist er überzeugt.
Im Gefängnis werde viel unternommen, um die Insassen zu resozialisieren. Dazu gehört, dass sie in Lenzburg nicht einfach beschäftigt werden, sondern in 17 Gewerbebetrieben nah am Markt ihre Leistung bringen müssen. Aber auch die Mitarbeitenden seien in der Vollzugsanstalt stets gefordert. «Ich brauche Menschen mit viel Lebenserfahrung und mit den verschiedensten Kompetenzen, darum haben wir bei uns viele Quereinsteiger», erklärt er. Was beweist, dass man sich beruflich stets noch weiterentwickeln kann. Im und ausserhalb des Gefängnisses. --chh