Eine Stätte der Begegnung
28.11.2023 WohlenProjekt Sanierung und Aufwertung Chappelehof: Gut besuchte Tage der offenen Tür
Während vier Tagen lud der Verein St. Leonhard zur Besichtigung der renovierten Seniorenwohnungen auf der Südseite sowie der beiden Säle ein.
...Projekt Sanierung und Aufwertung Chappelehof: Gut besuchte Tage der offenen Tür
Während vier Tagen lud der Verein St. Leonhard zur Besichtigung der renovierten Seniorenwohnungen auf der Südseite sowie der beiden Säle ein.
Walter Minder
In der Schweizerischen Bauzeitung vom Februar 1964 war zu lesen, dass sich das zur Weiterbearbeitung empfohlene Projekt «Chappelehof» der Wohler Architekten Richard, Christoph und Peter Berger durch eine städtebaulich und architektonisch beispielhafte Konzeption auszeichnet. «Es ordnet sich in die bestehende Bebauung ein, alle anderen Projektverfasser wollten das Bauprogramm in einem Hochhaus unterbringen.»
Das von der katholischen Kirchgemeinde initiierte und 1967 eröffnete Begegnungszentrum umfasste Restaurant, Saal, Kegelbahn, Vereinsräume und Alterswohnungen. Damit war das Ziel erreicht, «eine Stätte der Begegnung für alle Altersstufen und sozialen Schichten zu schaffen». Für den Betrieb wurde der Verein St. Leonhard gegründet, von Anfang an Besitzer der Liegenschaft und seit Januar 2022 nach dem Rückzug der katholischen Kirchgemeinde auch vom Grundstück.
Der Wohler Architekt Stefan Hegi erwähnt im Dokument «Architektonischer Zeitzeuge», dass die Aussenarchitektur vom Chappelehof überraschende Ähnlichkeiten mit der Klosteranlage Sainte Marie de la Tourette bei Lyon zeigt, die vom bekannten Schweizer Architekten Le Corbusier entworfen worden ist.
Informativer Rückblick – Eröffnungsfeier Mitte August
Die insgesamt über 210 Besucherinnen und Besucher wurden von Paul Huwiler, Präsident vom Verein St. Leonhard, zuerst auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen. 2007 lag das erste Vorprojekt zur Sanierung vor, dem in den Jahren 2009 und 2012 weitere folgten, bis schliesslich mit dem Vorprojekt 2020 die Grundlage für die aktuelle Sanierung geschaffen war. Am 19. April 2022 erfolgte der Baustart zur ersten, ein Jahr dauernden Etappe. Die laufende zweite mit den Wohnungen auf der Südseite und den beiden Sälen soll Ende Jahr abgeschlossen sein, die dritte u. a. mit Restaurant, Foyer und Innenhof Ende Juli 2024.
Paul Huwiler: «Am Wochenende vom 16. bis am 18. August findet dann der Eröffnungsanlass vom neuen Restaurant Leo statt.» Die Sanierung war und ist anspruchsvoll. Themen wie Brandschutz, Erdbebensicherheit, Lüftung oder Energieverbrauch sind nicht nur eine bauliche, sondern auch eine finanzielle Herausforderung.
Klare Zielsetzungen
Ziel der Sanierung ist, den Betrieb langfristig zu sichern, den einzigartigen Charakter von Nutzung und Architektur zu bewahren und den Chappelehof als Begegnungs- und Kulturzentrum zu festigen. Der Baukredit beträgt 13,3 Millionen Franken, «die Finanzierung ist sichergestellt, auch wenn wir uns weiterhin über Spenden freuen, zum Beispiel durch den Kauf eines der 260 Solarpanels für 500 Franken». Er werde immer wieder gefragt, ob ein Neubau nicht die sinnvollere Variante gewesen wäre. Da der Chappelehof in der Zone für öffentliche Bauten liegt, wäre ein Neubau mit der vorgesehenen Nutzung aber kaum bewilligungsfähig gewesen. «Natürlich wäre es wirtschaftlicher, das Gebäude zu leeren und es in einem Zug zu sanieren. Wir haben aber zum Teil langjährige Mieter, die wir nicht auf die Strasse stellen wollten.»
Überzeugender Rundgang
Auch wenn noch vieles zu erledigen ist, zeigte der von Andrea Fuchs geführte Rundgang, dass sich der enorme Aufwand lohnt. Letztlich verfügt der Chappelehof über zwanzig helle 1-, 2- und 2,5-Zimmer-Wohnungen, die bereits weitgehend vermietet sind. Nicht alle sind behindertengerecht ausgebaut, wie ein Besucher kritisierte. Andrea Fuchs: «Wir mussten die bestehende Bausubstanz möglichst nutzen und darum Kompromisse machen. Für Personen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, sind wir tatsächlich kaum der richtige Ort.»
Im zweiten Stock steht ein gemütlicher Aufenthaltsraum für gemeinsame Spiele oder Fernsehabende zur Verfügung. In den moderaten Mietpreisen sind auch hausinterne Anlässe wie etwa ein Weihnachtsabend inbegriffen. Bereits weitgehend in neuem Glanz erstrahlt der grosse Saal. «Der Parkettboden wurde vor fünfzig Jahren aus massivem Muhuhu-Holz erstellt, eine Baumart, die vor allem im südlichen Afrika wächst. Es ist härter als Eichenholz, darum haben wir die 3500 Riemen ausbauen, auffrischen und wieder verlegen lassen – eine Lösung für die nächsten fünfzig Jahre.»
Besuch in de Kinderzahnarztpraxis
Der Rundgang endete mit einem Blick in die bereits offene Kinderzahnarztpraxis von Nina Arnold und Ursula Schwyzer auf der Nordseite über dem grossen Saal. Es sind beeindruckend schöne Räumlichkeiten, lichtdurchflutet, mit farblich dezent bemalten Wänden. Den Kindern steht eine grosse Spielecke zur Verfügung, die drei Behandlungsräume verfügen über eine topmoderne zahnärztliche Infrastruktur. Ursula Schwyzer: «Wir sind offen für Patienten von 0 bis 20 Jahren, Menschen mit einem Handicap können auch älter sein.»
Die beiden Inhaberinnen bieten zusammen mit ihrem professionellen Team das ganze Spektrum der Kinderzahnmedizin an, von Kontrolluntersuchungen über Zahnreinigungen und Zahnfüllungen bis hin zur Kieferorthopädie.