Am Rande des Jubiläumsfestes: Ein Blick ins Archiv mit Lokalhistoriker Daniel Güntert
Ein Blick ins Archiv des Strohmuseums – das war bisher eine wahre Rarität. Eine Führung mit Lokalhistoriker Daniel Güntert machte dies am Jubiläumsfest ...
Am Rande des Jubiläumsfestes: Ein Blick ins Archiv mit Lokalhistoriker Daniel Güntert
Ein Blick ins Archiv des Strohmuseums – das war bisher eine wahre Rarität. Eine Führung mit Lokalhistoriker Daniel Güntert machte dies am Jubiläumsfest möglich. Und viele Besucherinnen und Besucher folgten dem ehemaligen Bezirksschullehrer in den Keller des Museums noch so gerne. Und dort unten erzählte er manche spannende Geschichte. «Wenn ich mehr Zeit hätte», seufzte er zwischendurch, ja, dann hätte er noch mehr Geschichtliches und Geheimnisvolles preisgeben können. Interessant waren die rund 20 Minuten aber allemal. Und es habe früher Preisabsprachen gegeben in der Strohindustrie. Er nannte Beispiele aus dem Jahr 1913 und musste zugeben, «das war schon damals verpönt und anrüchig».
Zudem wurde deswegen, also wegen der Preisabsprachen, in der Strohindustrie ein Geheimcode entwickelt. Wörter mit zehn Buchstaben mussten entschlüsselt werden. Pro Buchstabe wurde eine Zahl eingesetzt. Man sei im Archiv tatsächlich fündig geworden, so Güntert. Und eines ist auch klar: Die Vertreter der Strohindustrie durften über den Geheimcode nicht sprechen. «Eigentlich war alles ziemlich clever», urteilt der Lokalhistoriker. Und die Geheimcodes wären ein gutes Forschungsgebiet.
Interessant war auch die Übergangsphase von der Heimarbeit zu den Fabriken im 19. Jahrhundert. In jener Phase wurden auch diverse Instrumente und Werkzeuge entwickelt. Güntert zeigt den Interessierten einen «raffinierten Zylinder mit Haifischhaut». Mit Jahrgang 1880. Mit dem gleichen System wie vor über 140 Jahren werden heute Folien für Flugzeuge entwickelt. Damit die Flieger geschmeidig und gut durch die Luft gleiten können – und damit Tonnen von Kerosin sparen. Per Zufall sei man im Nachlass einer alten Fabrik auf solche Werkzeuge gestossen. «Darum haben wir heute Gewissheit», betont Daniel Güntert, der ab August auch öffentliche Führungen durchs Museumsarchiv durchführen wird. --dm