Ein Schatz in den Köpfen
25.06.2024 WohlenWertvolle Tipps
Maturfeier in der Kanti
Freudentag in der Kanti. 158 Schülerinnen und Schüler konnten ihren Maturitätsausweis und zwei ihren Fachmaturitätsausweis Gestaltung feiern und entgegennehmen. Darüber hinaus gab Festredner ...
Wertvolle Tipps
Maturfeier in der Kanti
Freudentag in der Kanti. 158 Schülerinnen und Schüler konnten ihren Maturitätsausweis und zwei ihren Fachmaturitätsausweis Gestaltung feiern und entgegennehmen. Darüber hinaus gab Festredner Dr. Georg Schäppi den jungen Menschen wertvolle Tipps mit auf den Weg. Vor fast vierzig Jahren ging er ebenfalls in der Kanti Wohlen zur Schule. Heute ist Schäppi CEO des Kinderspitals Zürich. Kanti-Rektor Matthias Angst war sichtlich stolz, dass er Schäppi für eine Stippvisite nach Wohlen gewinnen konnte. --red
Maturitätsfeier an der Kantonsschule Wohlen: Ein gemeinsamer Weg ist zu Ende
Am letzten Samstagmorgen konnten 158 Schülerinnen und Schüler ihren Maturitätsausweis und zwei ihren Fachmaturitätsausweis Gestaltung feiern. Die Festrede hielt Georg Schäppi, einst Kanti-Schüler, heute CEO des Kinderspitals Zürich.
Walter Minder
Aufgeteilt in zwei Gruppen à vier Klassen genossen die von Eltern, Verwandten und Freunden begleiteten Absolventen der Kanti Wohlen festlich gekleidet einen wichtigen Tag in ihrem Leben. Nach der musikalischen Eröffnung durch das schuleigene Vokalensemble mit dem bekannten Song «Blue Skies» freute sich Rektor Matthias Angst über das grosse Interesse, war doch die Aula praktisch bis auf den letzten Platz besetzt. Das erste Treffen mit den leicht aufgeregten Maturandinnen und Maturanden habe 2020 coronabedingt unter freiem Himmel stattgefunden, «etwas, das am heutigen Regentag nicht möglich wäre». Seither hätten sie zusammen viele schöne, aber auch tränenreiche Momente erlebt. Er bedankte sich bei den Eltern für ihr Vertrauen, «denn sein Kind schickt man nur in eine Schule, der man vertraut, mit diesem den richtigen Weg zu finden und zu gehen».
Ein Ehemaliger als Festredner
«Er ging vor fast vierzig Jahren ebenfalls in der Kanti zur Schule», mit diesen Worten stellte Rektor Angst den Festredner Dr. Georg Schäppi vor. «Schön, wieder einmal in der Kanti Wohlen zu sein» – dann fesselte Schäppi mit spannenden Informationen über seinen Job als CEO des Kinderspitals Zürich (Kispi) und über seinen Arbeitsplatz Zuhörerinnen und Zuhörer.
Die Kindersterblichkeit war gegen Ende des 19. Jahrhunderts sehr hoch, jedes vierte Kind starb im ersten Lebensjahr. Auch der Arzt Dr. Conrad Cramer musste zusehen, wie seine Ehefrau Eleonora und sein neugeborener Sohn im Kindsbett starben. Im Andenken an sie spendete er die damals bedeutende Summe von 50 000 Franken zur Errichtung eines Kinderspitals. Daraus entwickelte sich die Eleonorenstiftung, die heute noch Rechtsträgerin des Kispi ist. «Wir sind also eine eigenständige, auch auf Spenden angewiesene Institution, als universitärer Endversorger betreuen wir 40 medizinische Bereiche.»
Weltweit bekannt
Das Kispi hat sich in den vergangenen rund 150 Jahren zu einem der weltweit führenden Kinderspitäler entwickelt und beschäftigt rund 3000 Mitarbeitende aus vierzig Nationen. «Wir alle haben nur ein Ziel: dass es unseren anvertrauten Kindern am Ende des Tages besser geht.» Er erwähnte als Beispiel einen griechischen Mitarbeiter, der für die Reinigung von täglich zwischen 40 und 60 Krankenbetten verantwortlich ist. Dieser sei stolz auf seine Arbeit, weil er wisse, dass nachher ein pflegebedürftiges Kind darin liege. Und das sind täglich bis zu 350 Kinder aus dem In- und Ausland, pro Jahr werden 10 000 anspruchsvolle Operationen durchgeführt.
Schäppi zu den Maturandinnen und Maturanden gerichtet: «Das tiefe Fachwissen, das in unserer Institution notwendig ist, basiert auf einem breiten Grundwissen der Mitarbeitenden – ein Schatz, den Sie nun mit dem erfolgreichen Abschluss ebenfalls in Ihren Köpfen tragen. Und denken Sie daran: Wer den Sinn der täglichen Arbeit in sich spürt, verfügt über eine starke Energiequelle und belohnt sich mit grosser Zufriedenheit.»
Es sei wichtig, zu erkennen, welches Potenzial man in sich trage, und für sich eine Lebensvision zu finden. «Werden Sie sich also bewusst, welches Potenzial Sie geschenkt bekommen haben.» Eine emotionale Festrede, für die Schäppi mit grossem Applaus belohnt wurde.
Auf die Bühne
Dann war es so weit: Nach einem musikalischen Intermezzo durch das Kanti-Orchester mit dem Solisten Diego Strebel durften die Maturandinnen und Maturanden klassenweise auf die Bühne gehen und aus den Händen ihrer Klassenlehrperson die Maturitätsausweise in Empfang nehmen, jeweils begleitet mit stolzem Applaus von Eltern und Freunden.
Im Sommer 1999 übergab der Kiwanis Club Lindenberg an der Kanti Wohlen erstmals den Kiwanis-Preis für den besten Maturabschluss. Präsident und Bäckermeister Burkard Kreyenbühl aus Muri informierte kurz über die Bedeutung und den Sinn unter dem Motto «Serving the children of the world» der rund 13 000 Clubs in über 80 Ländern. «Wir wollen junge und benachteiligte Menschen unterstützen.» Dann wurde Chandra Siegenthaler aus Sarmenstorf auf die Bühne gerufen. Für ihre exzellente Abschlussnote von 5,81 durfte sie den Kiwanis-Preis in Empfang nehmen. Kreyenbühl: «Aber nicht nur für Chandra, nach vier Jahren ist für Sie alle heute Zahltag.» Mit dem musikalischen Ausklang durch die Kantiband, den Abschiedsworten von Rektor Angst – «in diesem Moment endet unsere gemeinsame Schulzeit, ich wünsche Ihnen viel Glück auf Ihrem weiteren Lebensweg» – und dem Apéro endete eine eindrückliche Maturfeier.



