Ein neuer Blick aufs Stroh
14.04.2023 WohlenDas Strohmuseum arbeitet mit der Zürcher Hochschule für Künste zusammen
Für das Strohmuseum im Park entwickeln und präsentieren Bachelor-Studierende des 6. Semesters in Art Education der Zürcher Hochschule der
Künste (ZHdK) noch ...
Das Strohmuseum arbeitet mit der Zürcher Hochschule für Künste zusammen
Für das Strohmuseum im Park entwickeln und präsentieren Bachelor-Studierende des 6. Semesters in Art Education der Zürcher Hochschule der
Künste (ZHdK) noch bis zum 30. April fünf analoge und digitale Vermittlungskonzepte mit dem Ziel, neue Ideen für die Museumsgestaltung und die Kommunikation zu entwickeln.
Walter Minder
Das Angebot der ZHdK umfasst unter anderem das Bachelor-Studium in Art Education als Grundlage für den späteren Unterricht in Schulen, kulturellen Institutionen oder sozialen Einrichtungen. Eva Wandeler, Dozentin an der ZHdK: «Ebenso wichtig wie die Auseinandersetzung mit Materialien, Medien und handwerklichen Techniken ist die Beschäftigung mit kulturellen, bildungsbezogenen und sozialen Fragestellungen. Wir organisieren deshalb jedes Jahr für unsere Studierenden Projekte zum Thema ‹Museumsvermittlung›, eine nicht immer einfache Aufgabe, da nicht alle Museen offen sind für neue Ideen – dies im Gegensatz zum Strohmuseum im Park.»
Dabei, so Museumsleiterin Petra Giezendanner, sei ein Aussenblick auf das eigene Wirken wertvoll, und gerade junge Menschen widmeten sich dem jeweiligen Museumsthema ohne Vorbehalte. «Die Studierenden des Kooperationsprojektes mit der ZHdK präsentieren in ihren Projekten spannende Ansätze.»
Ein breites Themenspektrum
Valeria Bondar ist unter dem Motto «Strohquellen – eine Reise» auf der Suche nach Orten, wo aktuell noch Roggen- oder Weizenstroh für Handwerk und Kunst angebaut und verarbeitet wird. Sie besucht dazu Bauernhöfe im In- und Ausland und ist beispielsweise in Maschwanden, aber auch in Frankreich und Deutschland fündig geworden. Vor Ort porträtiert sie die Menschen und ihre Betriebe und bringt sie als Film zurück ins Strohmuseum.
Kim Schwendimann und ihr Projekt «Straw live» (Strohleben) verlinken alte Agréments-Motive und Geflechte aus Stroh dank Langzeitbelichtung mit der Gegenwart. In ihren beeindruckenden Bildern kombiniert sie Strohkunst mit bekannten Liegenschaften in Wohlen.
Einladung zum Strohspaziergang
«Straw Talks» von Meryl Kureekal und Nina Tschümperlin ist ein digitales Magazin für Themen aus der historischen und aktuellen Strohindustrie, wie beispielsweise über die Risa Hutwerkstatt in Hägglingen. «Wir integrieren dabei auch Aufnahmen von Besuchern, die alte Strohhüte aufsetzen. Wer uns live bei der Arbeit sehen will, ist am 19., 20. oder 22. April herzlich willkommen.»
Joëlle Desarzens organisiert einen Nachtspaziergang «Promenade d’Agrément» durch Wohlen, wobei Stadtmobiliar und Häuserfassaden als Projektionsflächen dienen, auf denen Bilder vom fast vergessenen Strohkunsthandwerk erzählen. Der öffentliche Rundgang dauert zwischen dreissig und sechzig Minuten und findet statt am 19., 22. und 29. April mit Treffpunkt um 20.45 Uhr beim Strohmuseum.
Schöner Wohlen – im Stroh
Das Projekt von Dijana Jovicic und Johanna Wackerle befasst sich mit Stroh beispielsweise als Naturmaterial, als Industrieprodukt oder als Songtext – und das alles in einem Zimmer voll Stroh im Werkstall vom Museum im Park. Hier ein bequemer Sessel, dort eine Deckendekoration und da ein Wandschmuck aus Stroh – man staunt, wie gemütlich ein mit Stroh möblierter und dekorierter Raum wirkt. Dijana Jovicic: «Wer bei sich zu Hause noch Produkte aus Stroh entdeckt, darf diese während der Ausstellung ruhig bei uns integrieren.» Zudem ist am 16., 19., 22., 23. und 29. April das im Strohzimmer integrierte Café offen, wo es neben Bier und Pommes auch Bambus-Kaffee gibt, ein aromatischer Früchteund Getreidegenuss.
Alle Projekte auf einen Blick
Petra Giezendanner: «Am Samstag, 22. sowie 29. April, stellen die Studierenden ihre Projekte vor und zwar von 17 bis 22 Uhr mit Talk, Workshops, Führung und ab 18.30 Uhr mit Verpflegung im Strohzimmer.» Die Teilnahme ist kostenlos und es ist keine Anmeldung nötig. Sie hofft auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher, die von der Möglichkeit profitieren, einen anderen Blick auf das faszinierende Strohkunsthandwerk werfen zu können.