Ein Erfolg in der Integrationsarbeit
29.12.2023 WohlenUnterstützung für Wohler Integrationsprojekt
Das Nähatelier, das von der Caritas Aargau auch in Wohlen geführt wird, ist eines von 83 Integrationsprojekten, die in das Förderprogramm «ici. gemeinsam hier.» aufgenommen wurden. Dieses ...
Unterstützung für Wohler Integrationsprojekt
Das Nähatelier, das von der Caritas Aargau auch in Wohlen geführt wird, ist eines von 83 Integrationsprojekten, die in das Förderprogramm «ici. gemeinsam hier.» aufgenommen wurden. Dieses Projekt, geleitet von einer Gruppe Freiwilliger, bietet Frauen die Möglichkeit, Nähfähigkeiten zu erlernen und soziale Kontakte zu knüpfen.
Josip Lasic
Die Caritas Aargau betreibt im Kanton drei Nähstudios. Eines davon in Wohlen. Sie sind Teil eines Integrationsprojekts, das es seit drei Jahren gibt. Das Nähatelier wird von einer Gruppe von Freiwilligen geführt. Sie richten das Atelier ein und demonstrieren den Besucherinnen die Funktionsweise der Nähmaschinen.
Ziel ist es, sich mit anderen Frauen auszutauschen und zusammen an den eigenen Kleidern zu arbeiten. Anna Parrini, Projektleiterin des Integrationsprojekts bei der Caritas Aargau, ist begeistert. In diesem Jahr hat Migros-Engagement 83 Schweizer Integrationsprojekte in das Förderprogramm «ici. gemeinsam hier.» aufgenommen. Darunter das Nähatelier. «Neben der finanziellen Förderung, die wir erhalten, ist das auch eine Auszeichnung. Es haben sich auch andere Projekte der Caritas Aargau für das Förderprogramm beworben. Viele wurden nicht aufgenommen.»
In Wohlen wird das Nähatelier von acht Freiwilligen geleitet. Zwei davon sind montags vor Ort, wenn die Workshops in den Räumlichkeiten von «Integration Freiamt» durchgeführt werden. «Die meisten Freiwilligen sind ehemalige Handarbeitslehrerinnen und Schneiderinnen. Im Schnitt sind fünf Frauen vor Ort. Dabei sind wir offen. Es ist sowohl für Migrantinnen möglich, das Projekt zu besuchen, als auch für Schweizerinnen, die beispielsweise von Sozialhilfe leben. In der Regel sind aber alle Teilnehmerinnen armutsbetroffen.»
Primär für Frauen
Es gab auch bereits Anfragen von Männern, die abgelehnt werden mussten. «Das Projekt ist jetzt primär auf Frauen ausgerichtet. Es gibt auch einige Schneider mit Migrationshintergrund, die Interesse zeigen, aber insgesamt sind es zu wenige. Wir beschränken es auf Frauen, damit diese unter sich sind.»
Beim ersten Mal wird den Teilnehmerinnen alles erklärt. Anschliessend sehen sich die Freiwilligen die Nähkenntnisse der Personen an, um zu beurteilen, wie gross das Vorwissen ist. Dann suchen sich die Teilnehmerinnen selbst ein Projekt aus, welches sie umsetzen wollen. «Das Gute ist, dass so verschiedene Niveaus nebeneinander möglich sind. Aus Ländern wie der Türkei, Syrien, Afghanistan oder der Ukraine kommen viele Schneiderinnen, die schon einiges an Fähigkeiten mitbringen.
Handwerkliche Kenntnisse und soziale Kontakte
Aber die Teilnahme am Projekt ist auch für Menschen möglich, die weniger Vorkenntnisse im Bereich Nähen haben.» Da die Workshops jeweils von 9 bis 12 Uhr stattfinden, ist es den Teilnehmerinnen auch möglich, sich untereinander kennenzulernen und soziale Kontakte zu knüpfen. «Gleichzeitig schafft man es in dieser Zeit auch, einiges zu nähen. Es ist eine Win-win-Situation.» Insgesamt 274 Bewerbungen für Projektförderung sind eingegangen.
Diese wurden auf diverse Kriterien geprüft. Angela Zumbrunn, Projektleiterin des Förderprogramms «ici. gemeinsam hier.», betont ebenfalls die Stärken des Nähateliers: «Das Nähatelier verfolgt nebst dem Angebot von Näh- und Flickarbeiten auch soziale Ziele. Das ist eine Kombination, die gut funktioniert, weil sie allen am Projekt beteiligten Menschen einen sozialen Mehrwert bietet.
Raum für Gespräche
Das Engagement der involvierten Personen erfolgt vorwiegend freiwillig und das Projekt verfolgt einen Potenzial-orientierten Ansatz. Das heisst, Frauen können ihre Kenntnisse und ihr Handwerk einbringen und eine konkrete Dienstleistung erbringen. Zudem bietet das Projekt den Frauen Raum, um Gespräche und Kontakte zu pflegen.»
«ici. gemeinsam hier.» hilft bei Projekten teilweise auch beim Aufbau. Im Falle des Nähateliers ist das aber nicht nötig. «Die Strukturen sind vorhanden. Es ist ein Selbstläufer. Solche Projekte sind selten so gut besucht wie im Fall des Nähateliers. In Aarau mussten wir schon Wartelisten einführen», so Parrini. «In Wohlen ist das bisher nicht notwendig. Gut besucht ist das Atelier aber auch da.» Neben der finanziellen Unterstützung beinhaltet die Förderung auch die Möglichkeit, an der nationalen Veranstaltung von «ici. gemeinsam hier.» teilzunehmen. Diese findet am 3. Mai 2024 in Luzern statt. Zumbrunn: «Wir bieten Vernetzungsmöglichkeiten sowie Inputs aus Fachkreisen für unsere geförderten Projekte aus der ganzen Schweiz.»