Ein Blick in fremde Gärten
13.06.2023 WohlenÖffentlicher Rundgang mit dem Natur- und Vogelschutzverein im Quartier Halde
ist seit 2018 im Projekt «Natur findet Stadt» aktiv. In diesem Zusammenhang unterstützt der Natur- und Vogelschutzverein erfolgreich Gartenbesitzer bei einer naturnahen ...
Öffentlicher Rundgang mit dem Natur- und Vogelschutzverein im Quartier Halde
ist seit 2018 im Projekt «Natur findet Stadt» aktiv. In diesem Zusammenhang unterstützt der Natur- und Vogelschutzverein erfolgreich Gartenbesitzer bei einer naturnahen Umgestaltung ihres Gartens.
Monica Rast
Es ist ein wenig kühler und die Sonne sinkt immer tiefer. Trotz allem ist die Temperatur beim Provisorium der Bezirksschule Wohlen am Oberdorfweg noch ziemlich drückend. Über 50 Gartenfreunde nehmen an einem Rundgang durch das Quartier Halde teil. Sie alle interessieren sich für den naturnahen Garten. Einige von ihnen besitzen bereits einen solchen Garten, andere erhoffen sich Inspirationen für eine Umgestaltung.
Im Rahmen von «Natur findet Stadt» durfte der Natur- und Vogelschutzverein bereits den 51. Garten in Wohlen auszeichnen. «Darauf sind wir besonders stolz», meint Co-Präsident Thomas Burkard.
Er und sein Team freuen sich, mit dem kantonalen Label noch mehrere Gärten auszeichnen zu dürfen. Wie diese Gärten aussehen könnten, zeigen die Fachpersonen für naturnahe Gärten kürzlich auf einem Rundgang mit Fokus auf Hecken und Sichtschutz.
Es braucht nicht viel
«Es wird gerne in fremde Gärten geschaut», erklärt Andrea Fuchs, Co-Präsidentin vom Natur- und Vogelschutzverein, den Erfolg der öffentlichen Rundgänge. Sei es aus Neugierde oder als Inspiration. In Dreier-Gruppen starten die Anwesenden unter der Führung von Franz Weber, Christian Siegrist und Tobias Lutz den Rundgang in verschiedene Richtungen. Während man auf der geteerten Strasse die Wärme spürt, ist die kühle Luft in den Gärten ein Segen. «Ein Naturgarten lässt sich problemlos in eine bestehende Anlage integrieren», meint Christian Sieger. Anhand des Gartens der Familie Wohler am Geissmättliweg erläutert der Gärtner die Vorzüge einer Hecke aus einheimischen Pflanzen als Lebensraum für Vögel und Insekten. Wo früher Kirschlorbeer stand, wachsen nun Cornus, Efeu, Hopfen oder Niele. Sie bieten zugleich Schutz und Nahrung. Holzelemente für Bienen ergänzen den natürlichen Sichtschutz.
Bereits auf dem Gang in den Garten ist der Unterschied bei der Temperatur spürbar. Keine Sonnenstoren kommen an den natürlichen Schattenspender aus Grün heran. Das merkte auch die Familie Wohler und pflanzte weitere Bäume in den Garten. Er ist ein perfektes Beispiel, dass sich ein gepflegter Rasen mit Sitzplatz in einen naturnahen einfügen kann. So ist der Rasen umgeben von einer Naturwiese, Asthaufen und weiteren Holzelementen. Und es kommt immer wieder etwas Neues dazu. Siegrist erklärt mit einfachen Worten die vielen Möglichkeiten, zum Teil mit minimalem Aufwand der Natur etwas Gutes zu tun.
Auf dem Rundgang kommen die Teilnehmer an den unterschiedlichsten Gärten vorbei. Als «Garten des Grauens» werden die Gärten bezeichnet, die aus Beton und Steinen bestehen. Diese speichern die Hitze und geben sie am Abend wieder ab. Was als pf legeleicht angepriesen wird, wird mit den Jahren eine ungepflegte Steinlandschaft ohne irgendwelchen Nutzen. Auch der Sichtschutz aus Thuja macht keinen Sinn. «In fünf bis zehn Jahren sind die Pflanzen alle krank», erklärt der Gärtner. «Sie haben Mühe mit der Trockenheit. Dann werden sie durch Granitsteelen ersetzt.» Dass es auch anders geht und man auch in bestehenden Gärten etwas für die Natur tun kann, sieht man beim Vorbeigehen an vielen verschiedenen Beispielen. «Zudem brauchen grüne Hecken keine Baubewilligung», informiert Roger Isler, Leiter Umwelt und Energie, über den Vorteil einer natürlichen Hecke gegenüber Granitsteelen oder Betonmauern.
Informieren und mitmachen
Garten, Dachterrasse, Hausfassade, Balkon oder Firmenareal: Mit einfachen Möglichkeiten lassen sie sich umgestalten und tragen so zu einem besseren Klima, Flora und Fauna bei. Der Natur- und Vogelschutz unterstützt dabei die Gartenbesitzer mit seinem Wissen und den richtigen Ansprechpartnern. «Mit dem Rundgang möchten wir die Neugierde und die Lust nach einem naturnahen Garten wecken», meint Fuchs zu den organisierten Rundgängen in Wohlen. Denn genau solche Gärten werden in naher Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
Informationen: www.naturfindetstadt.ch. Oder man meldet sich direkt für eine kostenlose Beratung beim Natur- und Vogelschutzverein Wohlen: www. nvwohlen.ch.