Ein Bild steht für die Wahrheit
09.09.2025 Wohlen, KunstVernissage zur Ausstellung der Werke von Luigi Montanarini in der Bleichi
Sein Lebenswerk ist schier unerschöpflich. Und in Wohlen hat sein Name eine grosse Bedeutung und Wirkung. Die Werke von Luigi Montanarini haben auch 27 Jahre nach seinem Tod immer noch eine ...
Vernissage zur Ausstellung der Werke von Luigi Montanarini in der Bleichi
Sein Lebenswerk ist schier unerschöpflich. Und in Wohlen hat sein Name eine grosse Bedeutung und Wirkung. Die Werke von Luigi Montanarini haben auch 27 Jahre nach seinem Tod immer noch eine Anziehungskraft. Dies zeigt die jüngste Ausstellung.
Daniel Marti
Luigi Montanarini. Diesen Namen will die Montanarini-Isler-Stiftung in aller Ehre behalten. Wie auch das umfassende Lebenswerk des grossen Künstlers. «Und dafür wollen wir seine Werke zeigen», betonte Luca Montanarini an der Vernissage der Ausstellung «Von der Figürlichkeit zur Abstraktion». Und Montanarinis Vermächtnis ist riesig, über 1000 Werke behütet die Stiftung. «Nach dem Tod des Vaters ist es unser Ziel, dass die Werke zusammen und erhalten bleiben», sagte Luca Montanarini.
Er war ein Suchender
Die Geschichte sei ja bekannt, erklärte er noch. 1906 in Florenz geboren, Heirat mit der Wohlerin Heidy Isler im Jahr 1933. Nach Rom gezogen, weil er schon in jungen Jahren einen Kunstpreis gewonnen hat. Er stellte weltweit aus und beteiligte sich an den wichtigsten nationalen und internationalen Kunstveranstaltungen. Und die Ausstellung in der Bleichi soll einen Einblick geben in sein Schaffen und in seine verschiedenen Lebensphasen.
Luca Montanarini stellte sich zu Beginn seiner Erklärungen absichtlich zwischen einem Selbstporträt seines Vaters und einem Bild von seiner Mutter. Begleitet von vielen Erinnerungen. «Bereits in den ersten Jahren feierte er Erfolge. Er interessierte sich zuerst für die Moderne.» Und dann zog er plötzlich einen Strich. «Fertig», habe er gedacht, «und praktisch wieder bei null angefangen.»
Genau so ist auch die aktuelle Ausstellung aufgebaut. Farblich sei dann eine klare Veränderung eingetreten, «und Luigi Montanarini wurde ein Suchender. Aber er blieb immer ein Montanarini.» Das weiss ja keiner besser als sein Sohn.
Von den Gefühlen befreien
Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die Welt. Und mit ihr die Kunstwelt. Viele Amerikaner seien ins Spiel gekommen, so Luca Montanarini, Und die Abstraktion nahm dadurch Überhand. Mit den Jahren wurde auch Montanarinis Stilart immer «abstrakter, verzerrter. Sein Kunstverständnis blieb aber immer gleich.»
Eines blieb ebenfalls stets unverändert: «Ein Bild hat stets eine Wahrheit.» Es sei das Ziel seines Vaters gewesen, sich beim Malen von allen Gefühlen zu befreien. Das Wie sei das Entscheidende eines Werkes. «Und das kann man nur entdecken, wenn man genau hinschaut.» Ein echter Montanarini besticht stets durch die gleiche Weisheit: «Ein Bild ist die Geschichte einer bemalten Leinwald», dies habe sein Vater stets gesagt.
Luca Montanarini hätte wohl einen ganzen Abend lang über die reichhaltige Sammlung sprechen können. Aber er beschränkte sich natürlich auf die knapp 30 ausgestellten Bilder. «Wir können ja nicht alles zeigen, das würde mehrere Lokale füllen.» Und so blieb ihm noch der grosse Dank an die Kunstkommission Wohlen, denn nur dank der Zusammenarbeit wurde die Ausstellung ermöglicht, sagte Luca Montanarini noch.
«Oscar der Malerei»
Übrigens sind sieben Jahre vergangen seit der letzten Montanarini-Ausstellung in Wohlen. Man zeige hier in der Bleiche «das Beste vom Besten. Werke eines grossen Künstlers», sagte damals Hans Furter, der im 2018 Präsident der Kunstkommission war. Furter nannte damals ein beeindruckendes Beispiel. Luigi Montanarini stellte siebenmal an der Biennale in Venedig aus. «Und die Biennale in Venedig ist vergleichbar mit dem Oscar der Filmgeschichte.» Also der Oscar der Malerei. Diese Einordnung hat heute noch ihre Gültigkeit. Auch für die Ausstellung «Von der Figürlichkeit zur Abstraktion».
Nicht nur Furter erinnerte sich vor sieben Jahren gerne an den grossen Künstler. Viele Wohlerinnen und Wohler freuen sich aktuell über seine Kunst. So nahm Gemeindeammann Arsène Perroud an der Vernissage teil oder auch Franco Narducci, ehemaliger italienischer Abgeordneter und heutiger Präsident des Acli Wohlen. Und mit Heidi Widmer war sogar eine Kunstschaffende anwesend, die bei Luigi Montanarini damals in Rom die Akademie besucht hat.
Die Montanarini-Kunstausstellung in der Bleichi dauert noch bis am Sonntag, 28. September. Sie ist von Montag bis Freitag, jeweils von 17 bis 19 Uhr, geöffnet, am Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr.