Drei Windräder auf dem Lindenberg
03.09.2024 Beinwil/Freiamt, Region OberfreiamtWindpark Lindenberg AG und Gemeinde Beinwil stellen das Projekt vor
Auf dem Lindenberg sollen dereinst drei Windräder stehen. Bis in 230 Metern Höhe sollen sich die Rotoren der Anlagen bewegen. Befürworter und Gegner hatten sich bereits mehrfach ...
Windpark Lindenberg AG und Gemeinde Beinwil stellen das Projekt vor
Auf dem Lindenberg sollen dereinst drei Windräder stehen. Bis in 230 Metern Höhe sollen sich die Rotoren der Anlagen bewegen. Befürworter und Gegner hatten sich bereits mehrfach geäussert. Nun hatte die Bevölkerung die Möglichkeit im Rahmen der begleitenden öffentlichen Auflage, sich selbst ein Bild über das Projekt zu machen.
Eines der Räder soll nordwestlich des Weilers mit der Alpwirtschaft Horben zu stehen kommen. Die beiden anderen Anlagen sind im Bereich Grod geplant. Durch ihre effektive Höhe werden sie künftig von weither sichtbar sein.
Diese Anlagen sollen in der nahen Zukunft helfen, einer Strommangellage, vor allem in den Wintermonaten, zu begegnen. Heute importieren die Schweizer Energieanbieter in dieser Zeit Strom aus Kohle-, Gasund Ölkraftwerken aus dem Ausland. Windenergieanlagen in der Schweiz produzieren zwei Drittel ihrer Jahresproduktion während der Wintermonate.
Die Gesellschaft Windpark Lindenberg AG hat ihren Sitz in der Standortgemeinde Beinwil und dies soll auch so bleiben. Dazu wurde ein Gemeindevertrag aufgesetzt, der die Vereinbarungen zwischen den beiden Parteien klärt.
Der finanzielle Aspekt
So würden künftig Steuereinnahmen für die Gemeinde Beinwil durch die Stromproduktion generiert. Zusätzlich werden in den ersten 20 Betriebsjahren vier Prozent des Bruttoerlöses aus der Stromproduktion an die Gemeinde vergütet. Im Minimum werden jedoch im Sinne eines Sockelbeitrags pro Jahr 66 500 Franken pro Anlage bezahlt.
Die Gemeinde erhält zudem vom Unternehmen 1,3 Millionen Franken für ein Trinkwasserprojekt der Gemeinde Beinwil. Weiter gibt es einen Aktionsplan Lindenberg, in dem festgehalten ist, dass das Unternehmen Windpark Lindenberg Massnahmen finanziert, die der Bevölkerung zugutekommen. Dabei handelt es sich beispielsweise um ein Besucherlenksystem, das die Parkplatzauslastung auf dem Lindenberg steuert. So soll an verkehrsreichen Tagen die zum Teil chaotische Situation verbessert werden.
Umwelt- und Biologieaspekte
Der Aspekt Umwelt und Natur wurde auf vielfältige Weise untersucht und Massnahmen dazu sind geplant. Oder wenn der Bauer die Felder in der Nähe der Anlage pflügt oder bearbeitet, wird die Anlage ebenfalls abgestellt, da diese Aktionen ja wiederum Vögel anziehen. Ebenfalls ist es vorgesehen, in den Sommermonaten, wenn der Wind ruht und die Abende warm sind, die Anlage auszuschalten, da in dieser Zeit die Fledermäuse starke Flugzeiten aufweisen. Als zusätzliche Kompensationsmassnahme für allfällige Kollisionen von Vögeln soll die bestehende Freileitung unter die Erde gelegt werden.
Bei der Suche nach den idealen Standorten für die Windenergieanlagen wurden verschiedene Kriterien betrachtet und beurteilt. Diese umfassten zum Beispiel die bestehenden Grundwasserschutzzonen, den Wald oder die Siedlungsgebiete im Umfeld der künftigen Standorte. Zudem wurde darauf geachtet, dass die bis zu 2,7 m tief in das Erdreich reichenden Fundamente nicht in Wasser führende Kiesschichten kommen, damit das Grundwasser nicht beeinträchtigt wird.
Breite Abstützung gesucht
Das Projekt soll an der Gemeindeversammlung zur Abstimmung kommen. Daher führten die Gemeinde Beinwil und die Windpark Lindenberg AG eine öffentliche Auflage mit Information zur Nutzungsplanung und zum Gestaltungsplan sowie den Informationen aus dem Projektablauf und zu den Resultaten der Begleitgruppe durch. Im Vorfeld hatte es auch ein Mitwirkungsverfahren und einen umfassenden Interessengruppenprozess, Informationen und Gespräche gegeben. Die Bevölkerung und Interessengruppen sollten abgeholt werden, um das Projekt breit abzustützen und frühzeitig zu informieren. Robin Koch, Geschäftsführer der Windpark Lindenberg AG, sagt anlässlich der Auflage: «Die Leute sind interessiert. Spannend ist auch, die Menschen zu hören, die das Projekt eine super Sache finden. Wenn sie erzählen, wie überzeugt sie sind, dass es die Windenergie braucht.» Der Suhrentaler Projektleiter ist auch in seinem privaten Umfeld mit einem Windenergieprojekt konfrontiert. «Als Ingenieur und Projektleiter sehe ich dies sachlich, nehme aber alle Stimmen für und gegen die Windenergie sehr ernst», erklärt Koch auf die Frage, welches Gefühl er zum Bau dieser Windräder habe.
Viele interessierte Besucher und Medien haben den Informationsanlass genutzt, um sich selbst ein Bild von den Anlagen zu machen und ihre Fragen zu stellen. «Die ganze Bandbreite von Befürwortern bis Gegner waren da», so Koch. Ausschlaggebend wird die Abstimmung anlässlich der Gemeindeversammlung im nächsten Jahr in Beinwil sein. --vaw