Drei Abende voller Highlights
11.08.2023 WohlenWeil Wohlen es wert ist
Angi Simoniello und Anita Amsler organisieren das Festival «wohlen music & more»
Anfang Jahr machten sie ihre Pläne publik. Seither blieb es ruhig. «Wir ziehen das durch», sagen die ...
Weil Wohlen es wert ist
Angi Simoniello und Anita Amsler organisieren das Festival «wohlen music & more»
Anfang Jahr machten sie ihre Pläne publik. Seither blieb es ruhig. «Wir ziehen das durch», sagen die Organisatorinnen.
Chregi Hansen
Die Meldung schlug damals ein: Zwei Privatpersonen aus Wohlen planen – auf eigenes Risiko – für den Herbst auf dem Merkur-Areal ein dreitägiges Festival mit ganz vielen bekannten Namen und Platz für rund 10 000 Besucher und Besucherinnen. «Mutig» fanden das ganz viele damals. «Übermütig» einige wenige.
«Die Reaktionen waren fast ohne Ausnahme positiv. Alle finden es cool, dass ein solcher Event in Wohlen stattfinden soll», erinnert sich Anita Amsler zurück. Sie wagt sich zusammen mit Angi Simoniello an die Organisation dieses Riesenevents. Dass die beiden anpacken können, beweisen sie jedes Jahr an der Fasnacht. Dank dieser verfügen sie auch über ein grosses Netzwerk, das sie nutzen können. «Wohlen hat einen solchen Anlass verdient», finden beide.
Acht Monate ist das her. Seither hat man nicht mehr viel von diesem Anlass gehört. Und der eine oder andere begann sich zu fragen: Findet das Ganze überhaupt statt? Oder haben die beiden den Stecker gezogen? «Nichts da. Wenn nicht ein Unwetter das Zelt zerstört, findet das Festival statt», macht Simoniello deutlich. Hinter den Kulissen wurde schon viel geleistet. Nun soll auch die Werbung intensiviert werden.
Das Festival «wohlen music & more» bringt vom 5. bis 7. Oktober viele Stars nach Wohlen
Erst eine magische Nacht, dann eine Schlagerparty vom Feinsten und schliesslich ein Wiedersehen mit vielen alten Grössen der Rock- und Popwelt. Das Programm des Festivals bietet für jeden etwas. Darum, dass alles wie am Schnürchen läuft, sind zwei Fasnächtlerinnen besorgt.
Chregi Hansen
Sie sind bekannt dafür, dass sie gerne feiern. Und kaum eine Party in und um Wohlen auslassen. Aber sie sind auch nicht blauäugig. «Ja, wir gehen ein Risiko ein. Und manchmal fragen wir uns schon, was wir uns hier überlegt haben», schmunzeln Angi Simoniello und Anita Amsler.
Die beiden Fasnächtlerinnen sind nicht nur beste Freundinnen und Geschäftspartner. Sie sind neu auch die Organisatorinnen des dreitägigen Festivals «wohlen music & more», welches vom 5. bis 7. Oktober erstmals stattfindet. Dass zwei Private sich an eine «solch grosse Kiste» wagen, das erstaunt viele. Ein solches Projekt benötigt Mut. «Ich habe auch schon besser geschlafen», gibt Angi Simoniello lachend zu. Gleichzeitig sind die beiden nach wie vor überzeugt, dass die Idee auf fruchtbaren Boden fällt. «Es ist ein Versuch. Und wir hoffen, es wird ein Erfolg und es bleibt keine einmalige Sache», sagt Anita Amsler.
Zuschauerzahl als grosse Unbekannte
Dass sie ein gewisses Risiko eingehen, ist ihnen bewusst. Schliesslich sind die Fixkosten für Zelt, Bühne, Technik, Verpflegung, Helfer und vor allem die Stars hoch. Gleichzeitig lässt sich nur schlecht kalkulieren, wie viele Besucher wirklich kommen. Alles in allem gibt es rund 10 000 Tickets – an den beiden musikalischen Abenden jeweils 3600, am Abend der Magie etwas weniger, da keine Stehplätze verkauft werden. Was die effektiven Zuschauerzahlen angeht, wagen sie keine Prognose. «Aber wir glauben schon, dass unser Programm viele Leute anziehen wird», gibt sich Anita Amsler optimistisch.
So oder so bleibt das Ganze ein Wagnis, das ist beiden bewusst. «Aber wenn niemand etwas wagt, kann nichts Neues entstehen», entgegnet Angi Simoniello. Und sie wollen, dass Wohlen einen solchen Anlass erhält. «Wir besuchen selbst gerne solche Events und finden es schade, dass man dafür immer wegfahren muss», fügt Simoniello an. Zudem sind die beiden Organisatorinnen überzeugt, dass das Festival Gäste aus der ganzen Deutschschweiz anziehen wird. «Eine solche Dichte an Stars findet man sonst nirgends», sind sie überzeugt.
Drei ganz unterschiedliche Abende
Tatsächlich: Die Namen können sich sehen lassen. Am Donnerstag sind mit Hans Klok und Chris Stark zwei Superstars aus den Reihen der Magier und Illusionisten zu Gast. Und der «König der Taschendiebe» Christian Lindemann füllt in Las Vegas grosse Säle. Am Freitag kommen dann die Fans des Schlagers auf ihre Kosten – und das sind im Freiamt bekanntermassen ja viele. DJ Ötzi, Semino Rossi, Andy Borg, Nicole und Michelle sind nur einige der grossen Namen, die an diesem Abend im Zelt auf dem Merkur-Areal auftreten. Und ganz viel Nostalgie erwartet das Publikum am Samstag, wenn die Hit-Giganten früherer Tage nach Wohlen kommen. Etwa Boney M. feat. Maizie Williams, das Electric Light Orchestra perf. by Phil Bates, Middle of the Road oder Johnny Logan. «Es sind jeweils die Originale oder Teile davon und nicht irgendwelche Coverbands», betonen die beiden.
Anfang Januar haben Angi Simoniello und Anita Amsler ihr Festival «wohlen music & more» angekündigt. Seither hat man nur noch wenig von ihnen gehört. So wenig, dass sich Einzelne fragen, ob es denn auch wirklich stattfindet. «Wir ziehen das durch», stellen die Organisatorinnen aber klar. Man habe schon extrem viel gearbeitet und geklärt im Hintergrund, alle Verträge sind unterschrieben, ein Zurück gar nicht mehr möglich. Aber das wollen sie auch nicht. Denn sie glauben an den Erfolg der Idee und den Standort Wohlen. «Wir spüren grosse Unterstützung von allen Seiten», sagen sie. Und in den kommenden Wochen soll jetzt auch die Werbung massiv intensiviert werden. «Es macht wenig Sinn, schon viel früher damit anzufangen. Die Menschen entscheiden heute kurzfristig, wohin sie gehen wollen. Da hat sich seit Corona viel verändert», weiss Anita Amsler.
Viele helfen mit
Viel wichtiger sei, dass die gesamte Infrastruktur bereitsteht und die Abläufe organisiert sind. Das Festival findet in einem riesigen Zelt auf dem Merkur-Areal statt, wobei der Grossteil des Publikums über Sitzplätze verfügt. Für die Besucher und Besucherinnen gibt es ein grosses Angebot an Getränken und Speisen, der Service am Tisch wie auch der Betrieb am Buffet erfolgt durch regionale Vereine, die so etwas für ihre Kasse tun können. «Die Resonanz auf den Aufruf war gross, 13 Vereine aus Wohlen und Umgebung haben ihre Unterstützung zugesagt. Der Zusammenhalt hier in der Region ist einfach fantastisch», schwärmt Simoniello. Noch fehlen einige Helfer, die Suche nach ihnen wird nochmals intensiviert. «Man kann sich als Familie oder Einzelperson melden. Auch für Kantischüler ist es ein interessanter Ferienjob», betonen sie.
Unterstützung erhalten Amsler und Simoniello auch von vielen Firmen und Unternehmen der Region. Umgekehrt versuchen sie, möglichst nur lokale Lieferanten zu berücksichtigen. Verschiedene Lokale werden die Verpflegung der Künstler und der Helferinnen und Helfer übernehmen und bieten sich auch an für ein feines Nachtessen vor dem Event. Die im Zelt angebotenen Speisen werden vom Reusspark vorbereitet. Für die Besucher stehen Parkplätze und auch ein Shuttlebus zur Verfügung, trotzdem empfehlen die Organisatorinnen die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, schliesslich hält der Bus quasi vor dem Gelände. «Das normale Leben in der Gemeinde soll durch das Festival möglichst wenig negativ beeinflusst werden», betont denn auch Simoniello.
Zu teuer? «Wir können uns im Vergleich sehen lassen»
Mühe haben die beiden mit der ab und zu gehörten Kritik an den Eintrittspreisen. Sie liegen je nach Kategorie zwischen 80 und 250Franken – wobei bei den teuren VIP-Tickets auch die Verpflegung und Getränke nach Wahl inbegriffen sind. Durch die seitliche Anordnung der Bühne hat man zudem von allen Plätzen aus gute Sicht auf das Geschehen. «Wir haben vor der Festlegung der Preise sehr genau geschaut, was an anderen Orten bezahlt wird. Und da können wir uns sehen lassen. Schliesslich bekommen die Gäste bei uns nicht nur zwei oder drei Künstler zu sehen, sondern ein bis zu sechsstündiges Programm», betont Simoniello.
Auch wenn es noch viel zu tun gibt – die beiden Wohler Sirenen freuen sich auf das Wochenende vom 5. bis 7.Oktober. Sie werden zwar nicht den ganzen Abend vor der Bühne geniessen können, aber sie erhalten genug Unterstützung, dass sie auch ab und zu einen Blick auf die Künstler erhalten werden. Letztlich geht es ihnen aber vor allem darum, Wohlen und den Gästen einen unvergesslichen Abend zu bereiten. «Und wenn dann alles vorbei ist, werden wir ein Fläschchen Moët öffnen und gemeinsam anstossen auf das, was wir erreicht haben», schaut Anita Amsler bereits voraus. Das haben sie sich dann auch wahrlich verdient.