Drehscheibe für den Sport
22.08.2025 Wohlen, SportLokales Bewegungs- und Sportnetz: Ein Sportkoordinator als Projektstelle beantragt
Das Projekt ist befristet. Die Pilotphase dauert fünf Jahre. Und die neue Stelle eines Sportkoordinators soll den Vereinen Unterstützung in diversen Bereichen bieten. Netto kostet ...
Lokales Bewegungs- und Sportnetz: Ein Sportkoordinator als Projektstelle beantragt
Das Projekt ist befristet. Die Pilotphase dauert fünf Jahre. Und die neue Stelle eines Sportkoordinators soll den Vereinen Unterstützung in diversen Bereichen bieten. Netto kostet das die Gemeinde jährlich 57 000 Franken.
Daniel Marti
Roland Vogt, verantwortlich für das Ressort Gesellschaft, Soziales und Bildung, hat die neue Stelle immer wieder in Aussicht gestellt: Ein Sportkoordinator soll die Bemühungen der Vereine und die Förderung des Sports in Wohlen weiter stärken. Nun ist die neue Stelle für das vom Kanton mitfinanzierte lokale Bewegungs- und Sportnetz (LBS) konkret.
Ein Muss und eine bedeutende Chance
«Für eine Gemeinde der Grösse von Wohlen mit dieser vorzüglichen Sportinfrastruktur und mit dieser grossen Anzahl von Vereinen sowie Sportlerinnen und Sportlern ist es ein Muss, den Sport gezielt zu fördern», sagt Roland Vogt. Dies analog zur Kultur, bei der bei der Kultursekretärin auch alle Fäden zusammenlaufen. «Darum ist eine solche Sportkoordinationsstelle zwingend und wichtig.» Roland Vogt ist überzeugt davon, dass «wir Wohlen so als Sportgemeinde vorwärtsbringen.» Dies gilt laut Vogt für grosse und kleine Vereine.
Der Gemeinderat präsentiert nun Bericht und Antrag zur Genehmigung eines Verpflichtungskredites. Die Bruttokosten betragen für die 60-Prozent-Stelle über die geplanten fünf Jahre 435 000 Franken, der Kanton steuert jährlich 30 000 Franken (total 150 000 Franken) bei. Bleiben für die Gemeinde Wohlen Nettokosten in der Höhe von 285 000 oder jährlich 57 000 Franken. «Die Mitfinanzierung durch den Kanton entlastet die Gemeinde finanziell und erlaubt einen strukturierten Aufbau der neuen Stelle», schreibt der Gemeinderat in der Vorlage. Der Gemeinde Wohlen ergebe sich im Bereich der Bewegungs- und Sportförderung eine «bedeutende Chance».
Bessere Vermarktung
Es ist nicht so, dass die Vereine mit der Unterstützung der Gemeinde unzufrieden sind. Ganz im Gegenteil. Vor allem mit der Qualität der Infrastruktur sind die Vereine sehr zufrieden. Aber die Forderung nach besserer Vermarktung der Sportanlagen wird immer lauter. Zudem ist der freiwillige Schulsport im kantonalen Vergleich in Wohlen «verhältnismässig schwach aufgestellt». In diesen Bereichen erhofft man sich klare Verbesserungen.
Ein Sportkoordinator oder eine Sportkoordinatorin soll als Drehscheibe für die Bewegungs- und Sportförderung in den Gemeinden, Schulen und Vereinen als Bestandteil funktionieren.
Und er spielt eine Schlüsselrolle in der Organisation und Verwaltung eines lokalen Bewegungs- und Sportnetzes. Weiter soll der Sportkoordinator als Bindeglied zwischen den verschiedenen Akteuren wie Sportvereine oder Schulen fungieren.
Grosse Zufriedenheit und Zustimmung
Und der Nutzen ist offenbar beträchtlich. In der Schweiz haben bereits mehr als 150 Gemeinden LBS-Stellen geschaffen. Im Aargau haben Aarau, Baden, Bad Zurzach, Reinach, Rheinfelden und Zofingen entsprechende Projekte mit Sportkoordinatoren umgesetzt. Der Mehrwert ist laut Vorlage vielfältig und betrifft folgende wesentliche Aspekte: Anlaufstelle, Vernetzung, Förderung, Nutzung von Synergien, Schaffung von Angeboten, verbesserte Koordination, Optimierung der Nutzung der Sportanlagen. In einer Bewertung durch politische Anstellungsbehörden werden Wirkung und Nutzung des Lokalen Bewegungs- und Sportnetzes als sehr positiv beurteilt: 44 Prozent werteten die Stelle als «sehr positiv», 48 Prozent als «positiv». Macht gesamthaft 92 Prozent Zufriedenheit.
Noch eine weitere klare Aussage: Die teilnehmenden Gemeinden und Städte empfehlen die Schaffung der Stelle im Bereich der Sportkoordination ausdrücklich (55 Prozent als «unbedingt», 44 Prozent mit «eher ja»). Ergibt 99 Prozent Zustimmung.
«Steigerung der Attraktivität»
Diese Ergebnisse sollten auch Wohlen beflügeln, eine Sportkoordination einzuführen. Eine Studienarbeit mit eingehender Analyse zeigt auch in Wohlen auf, «dass ein Bedürfnis nach einem lokalen Bewegungs- und Sportnetz besteht». Der Gemeinderat verspricht sich nicht nur die Stärkung der Bewegungs- und Sportförderung, sondern vor allem eine «Steigerung der Attraktivität der Gemeinde und langfristig positive Auswirkungen auf die Gesundheit der eigenen Bevölkerung».
Bei der Stellendotation wurde Wohlen mit anderen Aargauer Gemeinden verglichen. In der Hauptstadt Aarau wird die Sportkoordination mit 180 Stellenprozenten ausgestattet, in Baden sind es 120 Prozent, in Zurzach 90 Prozent, in Zofingen und Reinach je 40 Prozent. Darum scheinen die 60 Prozent für Wohlen angebracht.
Die Stelle wird im Bereich Gesellschaft, Soziales und Bildung angegliedert. Nach Ablauf der fünfjährigen Pilotphase kann der Einwohnerrat über die Wirkung und die Zukunft der Sportkoordination befinden.