Digital-Experte und Töffli-Jungs
21.06.2024 WohlenBezirksschule: Ausstellung der Projektarbeiten zum Thema «Recherchen»
Ideenreichtum an der Bezirksschule. Die Abschlussklassen und ihre Projektarbeiten zogen die Besucher in ihren Bann. Der für die Ausstellung verantwortliche Bez-Lehrer Mischa Plaukovits ...
Bezirksschule: Ausstellung der Projektarbeiten zum Thema «Recherchen»
Ideenreichtum an der Bezirksschule. Die Abschlussklassen und ihre Projektarbeiten zogen die Besucher in ihren Bann. Der für die Ausstellung verantwortliche Bez-Lehrer Mischa Plaukovits war begeistert.
Daniel Marti
Rund 30 Arbeiten, eine grosse Vielfalt und etliche bemerkenswerte Projekte, die von den Schülerinnen und Schülern der Bez-Abschlussklassen realisiert wurden. Und logisch, solche erfreuliche Ergebnisse wurden den Eltern, Geschwistern und Kollegen gerne gezeigt. Die Ausstellung im Bez-Provisorium war jedenfalls gut besucht. Alle waren begeistert – auch der verantwortliche Bezirksschullehrer Mischa Plaukovits. «Es steht und fällt mit der Projektidee», sagt er. Sei die Idee einmal vorhanden, ein Plan einigermassen kreiert, «dann ist auch die Motivation vorhanden, das Projekt möglichst gut umzusetzen». Manche Schülerinnen und Schüler schiessen dann sogar laut Plaukovits fast übers Ziel hinaus – und investieren ganz viel Zeit in ihr Projekt.
Erstaunlich, bemerkenswert und wertvoll
Beispiele für umfassende Aufgaben gab es an der Ausstellung diverse zu bestaunen. Plaukovits nennt beispielsweise die spezielle Idee, «ein eigenes Sofa zu kreieren». Klingt gut und locker. «Aber was das bedeutet, das stellt man vielleicht erst fest, wenn erstmals ein Experte befragt wird.» Es sei dennoch erstaunlich, wie sich die meisten Jugendlichen durchgebissen hätten. Und dies wohl nicht nur, weil als Abschluss der Arbeit ein Zertifikat gewinkt hat. «Dabei wird alles bewertet, das Produkt, die Umsetzung, die Präsentation», so Plaukovits. Letztlich sei jede der rund 30 Arbeiten für die Jugendlichen eine «grosse Herausforderung gewesen».
Die Schülerinnen und Schüler durften wählen, ob sie sich einzeln oder zu zweit an die Projektarbeit machen wollten. Die Absprache untereinander ist natürlich etwas Wertvolles – aber auch das mussten oder durften die jungen Menschen erst lernen.
Und welches sind die Favoriten von Lehrer Mischa Plaukovits? Das Erarbeiten einer Broschüre über psychische Erkrankungen bei Jugendlichen sei sehr wertvoll, so Plaukovits. Dabei brachte ein halbtägiger Besuch in Königsfelden, inklusive Befragungen und Tipps, die Projektmacher weiter. Vielschichtig sei beispielsweise das Projekt, ein Musical mit Kindern zu kreieren. Mischa Plaukovits war am meisten beeindruckt vom Bez-Schüler, der einen Startblock baute, der die Reaktionszeit der Sportlerin oder des Sportlers misst.
250 Arbeitsstunden für den «digitalen Startblock»
Und tatsächlich, Sven Hoffmann aus Villmergen, selber Leichtathlet bei der LA Villmergen, legte sich mächtig ins Zeug. Sein Werk ist auf 73 Seiten dokumentiert. Er baute einen «digitalen Startblock» ganz alleine. Er kam auf die Idee, weil ein Startblock des Vereins kaputt war. Nur reparieren ist nicht sein Ding. Sven Hoffmann wollte einen Startblock wie bei den Profis. Einen mit Drucksensor, der dann auch Fehlstarts anzeigt.
Übrigens: Bei Sprinterinnen und Sprintern werden Reaktionszeiten von 0,13 oder 0,14 Sekunden festgehalten. Jedoch: Alles unter 0,1 Sekunden wird als Fehlstart gewertet – weil die Wissenschaft ausschliesst, dass ein Mensch schneller reagieren kann. Sein digitaler Startblock sei nicht ganz so genau, so Hoffmann. Aber bei einer Reaktionszeit von 0,2 Sekunden (oder 200 Millisekunden) hält er ganz gut mit. Sven Hoffmann braucht den Startblock selber nicht so oft, seine Lieblingsdisziplin ist der Weitsprung. Trotzdem ist ihm seine Errungenschaft viel wert, steckte er doch gegen 250 Stunden in seine Projektarbeit. Und Lehrer Mischa Plaukovits liegt mit seiner Wertung richtig: «Beeindruckend.»
Originell und ideenreich waren viele andere Schülerinnen und Schüler unterwegs. So hat Lia ein Kinderbuch geschrieben. Ein weiteres Projekt widmet sich dem Thema, wie aus alten Kleidern neue Kleidungsstücke hergestellt werden können. Und ein neues Sofa wurde effektiv realisiert. Oder die zwei Fussballfans, Diego und Kim, widmeten sich der Analyse ihres Sports. Sie hielten Trainingsmethoden fest und analysierten ihre eigenen Spiele. Ihre Anfragen wurden von den grossen Schweizer Vereinen (leider) kaum beantwortet, aber dafür erhielten sie Antworten vom nationalen Sportzentrum in Magglingen, das ist das Ausbildungs-, Sport- und Kongresszentrum für den Schweizer Sport. Ein wertvoller Kontakt.
Töffli restauriert und bald im Verkauf
Und letztlich waren an der Ausstellung auch zwei «Töffli-Jungs» präsent. Lian und Max widmeten sich der Rarität. Denn die kleinen Motorräder sind fast nicht mehr auf dem Markt. Die beiden hatten Glück, konnten ein älteres Exemplar kaufen und restaurierten das Töffli, inklusive Motor. Von Ende Oktober bis zu den Frühlingsferien investierten sie viel Zeit, auch an den Wochenenden. Nun fährt ihr zweirädriges Gefährt wieder, eine optische Verbesserung steht noch an.
Insgesamt haben Lian und Max für Kauf und Ersatzteile rund 900 Franken investiert. Wenn alles fertig ist, dann wird das Töffli verkauft. Der Verhandlungspreis wird dann so zwischen 1400 und 1500 Franken liegen. So wird die Projektarbeit sogar zum guten Geschäft werden. Lernen lohnt sich eben – meistens doppelt und dreifach.




