Die Zukunft in Angriff nehmen
26.01.2024 Kirche, Villmergen, WohlenImmobilienstrategie für die Reformierte Kirche Wohlen-Villmergen bewilligt
An der ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung vom Mittwochabend unterstützten die rund 40 Stimmberechtigten mit einem fast einstimmigen Ja die von der Kirchenpflege vorgelegte ...
Immobilienstrategie für die Reformierte Kirche Wohlen-Villmergen bewilligt
An der ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung vom Mittwochabend unterstützten die rund 40 Stimmberechtigten mit einem fast einstimmigen Ja die von der Kirchenpflege vorgelegte Immobilienstrategie.
Nach der Begrüssung durch Kirchenpflegepräsident Michael Stalder gedachte die Versammlung des verstorbenen Ursus Zweifel-Kunz, der sich jahrelang als Mitglied der Kirchenpflege und der Immobilienkommission für die Kirchgemeinde engagiert hat. Anschliessend ging Edwin Hübscher, Präsident der Immobilienkommission, auf die wesentlichen Punkte der beantragten Immobilienstrategie «Immostra-2050» ein. Bei deren Entwicklung begleitet wurde das elfköpfige Strategieteam von der Aarauer Beratungsgesellschaft BDO AG. Unter anderem wurde eine Auslegeordnung des Immobilienportfolios gemacht, dazu wurden in der Objektstrategie Leitlinien und Ziele festgelegt, der künftige Raumbedarf und die Anforderungen betreffend Nutzung und Flexibilität definiert und letztlich der kurz- bis mittelfristige Handlungsbedarf zu Unterhalt und Standortentwicklung bestimmt.
Der Standort Villmergen bleibt vorläufig erhalten. «Dann wird entschieden, ob wir uns aufgrund der Entwicklung der Mitgliederzahlen auf eine Kirche konzentrieren müssen.» Das heisst, dass auf strukturelle Investitionen verzichtet und der Unterhalt mittelfristig ausgerichtet wird.
Da das Sigristenhaus baulich eng mit der Kirche verbunden ist, gilt für dieses Objekt die gleiche Strategie. Deshalb wird zusammen mit der Kirche entschieden, was dereinst damit geschehen soll. «Im Rahmen der nächsten kommunalen Ortsplanrevision werden wir aber der Gemeinde die Umzonung der entsprechenden Parzelle in eine Wohnzone beantragen, um einen möglichen späteren Verkauf zu erleichtern.»
Auch das Pfarrhaus soll verkauft werden, da es gemäss Objektstrategie keinen strategischen Nutzen hat. Auch für diese Parzelle wird die Umzonung beantragt und der Verkauf in Angriff genommen, sobald diese rechtskräftig ist.
Optimale Nutzbarkeit der Kirche Wohlen
Die Kirche Wohlen wird als Zentrum der Kirchgemeinde erhalten. Sie soll aber künftig für externe Anlässe vermietet und dafür mit einer Multimedia-Einrichtung und einem grösseren Foyer ausgestattet werden. Hübscher: «Die Kirche Wohlen ist das Gesicht unserer Kirchgemeinde, Betrieb und Unterhalt werden daher langfristig ausgerichtet.» Kurz- und mittelfristig sind energetische Investitionen angesagt. Das Kirchgemeindehaus in Wohlen untersteht dem Schutzstatus. Bauliche Massnahmen können nur mit aufwendigen Genehmigungsverfahren und kostenintensiven Lösungen realisiert werden, weshalb es verkauft werden soll.
Da sich die Parzelle, auf der auch das Pfarrhaus steht, an einer hochwertigen Lage befindet, soll im Rahmen der anstehenden Revision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) ein Teil mit dem Pfarrhaus abgetrennt und in die Kernzone umgezont werden. Ziel ist, darauf einen Neubau als Begegnungs- und Verwaltungszentrum zu realisieren. Entsprechend wird der Mietvertrag mit dem Kinderhaus terminlich angepasst und der Unterhalt auf ein Minimum reduziert.
Was passiert, wenn die Umparzellierung des Pfarrhauses scheitert? Hübscher: «Der Verkauf des Kirchgemeindehauses erfolgt erst nach Vorliegen der Baubewilligung für den Neubau.» Zudem kamen Fragen auf wie etwa «Was heisst auf strukturelle Investitionen in die Kirche Villmergen verzichten?» oder «Was bedeutet bestmöglicher Preis?». Bedingung sei, so Stalder, dass Kaufinteressenten einen zur Kirchenphilosophie passenden Nutzungsvorschlag mitliefern. «Wir sind keine Immobilienfirma, wir sind für die Menschen da.» Er rechne für die Umsetzung der Immobilienstrategie mit acht bis zehn Jahren. Jemand wollte wissen, was unter «Drittflächen» zu verstehen ist. Hübscher: «Wir wollen mit der Vermietung von Räumlichkeiten im Neubau Einnahmen generieren.» Die Vergrösserung des Kirchenfoyers soll zusammen mit der Sanierung der Gebäudehülle erfolgen.
Auch die Distanz zwischen Kirche und geplantem Neubau wurde hinterfragt und ob es nicht sinnvoller sei, das zum Abriss bestimmte Gebäude unterhalb der Kirche an der Bahnhofstrasse zu erwerben und das Begegnungszentrum dort zu realisieren. «Dieses Thema beschäftigt auch die Immobilienkommission und im Februar findet ein entsprechendes Gespräch statt, wobei die Planung der dortigen Überbauung schon weit fortgeschritten ist.»
Beide Kreditanträge bewilligt
Nur wenige Fragen wurden zu den beiden grossmehrheitlich bewilligten Kreditanträgen gestellt. Mit 200 000 Franken erfolgt eine Teil-Renovation der Kirche Villmergen, wobei in erster Linie neue Wärmeschutzfenster eingebaut werden und die in die Jahre gekommene Heizung ersetzt wird. Der Verpflichtungskredit von 5000 Franken erlaubt die Erarbeitung der Rahmenbedingungen für den Verkauf des Kirchgemeindehauses Wohlen inklusive Abparzellierung des Pfarrhauses.
Mit den Worten «Danke für Ihr Vertrauen – wir machen uns an die Arbeit!» lud Präsident Stalder zum anschliessenden Apéro ein. --wam