Die «Wundertüte» nervt Piu
24.11.2023 Fussball, SportFussball, 1. Liga classic: FC Wohlen – Concordia Basel (Samstag, 16 Uhr, Niedermatten)
Die Vorrunde ist vorbei. Eine Zwischenbilanz ist möglich. Doch bevor das Fussballjahr für den FC Wohlen endet, beginnt mit dem Heimspiel gegen Concordia Basel die ...
Fussball, 1. Liga classic: FC Wohlen – Concordia Basel (Samstag, 16 Uhr, Niedermatten)
Die Vorrunde ist vorbei. Eine Zwischenbilanz ist möglich. Doch bevor das Fussballjahr für den FC Wohlen endet, beginnt mit dem Heimspiel gegen Concordia Basel die Rückrunde. FCW-Trainer Piu erzählt, was ihn ein wenig nervt.
Stefan Sprenger
Er hat es schon ein paar Mal gehört in dieser Saison. «Dieser Ausdruck stört und nervt mich», sagt FC-Wohlen-Trainer Piu. Man spricht oft davon, dass sein Team eine Wundertüte sei. Piu sagt: «Wir sind ein sehr junges Team, mitunter das jüngste Team der ganzen 1. Liga classic. Da ist es normal, dass man nicht so konstant ist.» Hypothetisch fragt er: «Was haben die Leute erwartet, dass wir vorne mitspielen?»
Die Bilanz nach der Vorrunde deutet stark auf Leistungsschwankungen hin. Vier Siege, fünf Unentschieden, sechs Niederlagen. 22 Tore geschossen. 20 Tore gekriegt.
«Es braucht Zeit, denn es ist ein Prozess»
Den Glanzleistungen wie dem 6:0 gegen Emmenbrücke oder letzte Woche dem 4:0 gegen Thun U21 stehen Tiefpunkte wie die 0:1-Pleite gegen Abstiegskandidat Dietikon oder das 1:4 gegen Muttenz gegenüber. «Die jungen Spieler brauchen Zeit. Sie müssen aus ihren Fehlern lernen. Es ist alles ein Prozess», sagt Piu. Die Erwartungen im Umfeld des FC Wohlen sollte man ein wenig herunterschrauben. «Man sollte akzeptieren, wenn die Leistungen schwanken. Man sollte nicht Druck aufbauen, das bringt nichts. Wir werden nicht um die Plätze 1 und 2 spielen», sagt Piu weiter. «Aber wir wollen in der Rückrunde konstanter spielen und angreifen. Die Punkte, die wir in der Vorrunde leichtfertig vergeben haben, wollen wir nun holen. Eben: Die Jungs sollen lernen und es besser machen. Das braucht Geduld, das braucht Vertrauen.» Auch Piu weiss aber: «Wir stehen auf dem 9. Rang, da muss mehr drinliegen.»
Am Samstag gegen Concordia Basel (6. Rang mit 26 Punkten) zum Start in die Rückrunde will man «ein Zeichen setzen» für eine erfolgreichere Zukunft. Das Hinspiel endete 1:1, damals war der FC Wohlen aber das bessere Team. Jetzt ist dieser Rückrundenstart gleichzeitig das Ende des Fussballjahres für den FC Wohlen. Danach ist Pause. «Umso wichtiger, dass wir nochmals Gas geben und positiv abschliessen.» Piu sagt: «Alle sind fit. Wir haben gut trainiert. Wir wollen die drei Punkte.» Gegenüber dem 4:0-Heimsieg von letzter Woche gegen Thun U21 wird er keine Änderungen vornehmen. Ausser: Die Nummer 1 im Tor – Joël Bonorand – kehrt wieder zurück. Gegen Thun liess Piu Cédric Künzli den Vorzug, der sich diesen Einsatz mit starken Trainingsleistungen verdient hat und eine einwandfreie Partie zeigte.
Von Budgets und GV der FC Wohlen AG
Die Rückrunde soll für Wohlen punktereicher werden als die Vorrunde (mit 17 Zählern). «Wir sind dran. Wir sind noch nicht fertig. Das kommt gut», ist Piu überzeugt.
Wie die Zukunft der 1. Mannschaft nach der Saison 2023/24 aussieht, ist aber ungewiss. Gestern Donnerstagabend (nach Redaktionsschluss) wurde an der GV der FC Wohlen AG über die Liquidation dieser Aktiengesellschaft diskutiert – und entschieden. Wenn alles normal läuft, hat man grünes Licht und im Sommer kann die AG – und damit ein Klotz am Bein – endlich abgestreift werden. Ab der Saison 2024/25 soll das Gesamtbudget um ein Viertel gekürzt werden. Heisst: Von aktuell 950 000 Franken (AG und Verein) auf neu 700 000 Franken. Das hätte auch Auswirkungen auf die 1. Mannschaft, die kleinere Brötchen backen müsste. «Das interessiert mich aktuell nicht. Es macht Spass. Wir haben 14 Eigengewächse im Team. Gemeinsam mit den wenigen starken Routiniers machen die einen tollen Job», so Piu. Den Begriff «Wundertüte» will man mit konstanteren Leistungen in der Rückrunde so endgültig streichen.