Die Magie der Strassenkünstler
15.07.2025 WohlenSommerlicher Zauber
Das Zirkusfestival Nousu in der Wohler Sommerbar wusste erneut zu begeistern
Nach einer dreijährigen Pause luden Andreas Muntwyler und Ulla Tikka wieder zum grossen Bühnenspektakel ein.
...Sommerlicher Zauber
Das Zirkusfestival Nousu in der Wohler Sommerbar wusste erneut zu begeistern
Nach einer dreijährigen Pause luden Andreas Muntwyler und Ulla Tikka wieder zum grossen Bühnenspektakel ein.
Chregi Hansen
Wohlen ist und bleibt eine grossartige Zirkusmetropole. Während Johannes Muntwyler mit seinem Team am neuen Monti-Programm feilt (Premiere am 8. August), organisierte sein Bruder Andreas zusammen mit seiner Partnerin Ulla Tikka mit Unterstützung von vielen Helfern ein artistisches Bühnenfestival in der Wohler Sommerbar. An zwei Abenden bekam das Publikum in dieser wunderbaren Atmosphäre und unter freiem Himmel ganz viel Artistik, Musik, Clownerie und magische Momente geboten.
Nousu nennt sich das Spektakel, das dieses Jahr zum fünften Mal über die Bühne ging. Und welches das Ziel hat, zeitgenössische Zirkuskunst zu präsentieren. Wie die Strassenkünstler von früher sind die Artisten hier im engen Kontakt mit dem Publikum, binden es auch mal ein in ihr Programm. So setzt sich Lucas Enriquez mitten in der Nummer ins Publikum und schaut seinem Bruder Théo zu. Oder klaut der berserkerhafte Clown Guillermo Leon den Kids auch mal Popcorn. Umgekehrt sitzen die Zuschauer ganz nah am Geschehen, was die artistischen Einlagen noch faszinierender erscheinen lässt. Zuletzt hat Nousu zwei Jahre pausiert. Schön, fand es jetzt wieder statt. Und hoffentlich wird es nun wieder regelmässig Teil der Sommerbar.
Nach einer längeren Pause fand dieses Jahr in der Sommerbar wieder ein artistisches Bühnenfestival statt
Wunderbares Wetter, viel Publikum an beiden Abenden und drei Programme, die sich optimal ergänzten. Schön, dass es das Bühnenfestival Nousu wieder gibt.
Chregi Hansen
Zuletzt war Nousu 2022 im Programm der Sommerbar. Die lange Pause war keine Absicht. «Es hat einfach terminlich nicht geklappt», sagt Andreas Muntwyler. Er ist zusammen mit seiner Partnerin Ulla Tikka die treibende Kraft hinter dem Bühnenfestival. Und froh, konnte es dieses Jahr endlich wieder stattfinden. «Wir haben ganz viele positive Reaktionen erhalten. Sowohl aus dem Publikum. Als auch von den involvierten Künstlern», sagt er.
In diesem Jahr waren Muntwyler und Tikka doppelt gefordert. Nicht nur als Organisatoren, sondern auch als Künstler. Die von ihnen gegründete Compagnie Roikkuva präsentierte ihr neues Stück «Cosmic Carousel» – ein poetisches Gesamtkunstwerk, das Zirkus, Theater und Musik zu einer spannenden Tragikomödie verbindet. «Wir waren in den letzten Jahren immer am Internationalen Sommerfestival für Strassenkünste in Dresden. Und waren auch dieses Jahr wieder eingeladen. Diesmal wollten wir aber unbedingt etwas Neues probieren», erklärt Muntwyler.
Zusammen mit den langjährigen Weggefährten Samuel Messerli und Gerardo Tetilla sowie Sängerin Sibill Urweider haben Muntwyler und Tikka ein Stück entwickelt, das durch seine Einfachheit und Poesie berührt. «Es ist bewusst einfach gehalten, da wir oft an Strassenfestivals spielen», erklärt der Wohler, der schon seit Längerem in Villmergen lebt. Da seien die Artisten mit anderen Herausforderungen konfrontiert als in einem Zirkuszelt, weiss er aus Erfahrung. Nach der Premiere in Dresden folgten nun die Aufführung in der Heimat. Muntwyler ist zufrieden. «Das Stück wurde über längere Zeit entwickelt. Aber wir hatten nur wenig Zeit zum Proben. Mit fünf Personen, die alle noch an anderen Orten engagiert sind, ist das nicht so einfach.» Unmittelbar nach dem Auftritt an der Sommerbar feilte das Quintett schon an den Feinheiten. Anfang August ist «Cosmic Carousel» dann am Strassentheater-Festival in Idar-Oberstein zu sehen.
Zwei Brüder und ein Chaot
Auch die beiden anderen Programme wussten zu überzeugen. Beide Gruppen hatten Muntwyler und Tikka noch nie live gesehen, sondern kannten nur deren Videos aus dem Internet. «Unsere Erwartungen wurden aber mehr als erfüllt. Auch die Abmischung des Gesamtprogramms hat funktioniert. Mit einem theatralischen Einstieg. Einem artistischen Mittelteil. Und einem aussergewöhnlichen Abschluss», schaut der Organisator auf die beiden Tage auf dem Isler-Areal zurück.
Tatsächlich versetzte der kraftvolle und zugleich geschmeidige Auftritt der Brüder Lucas und Théo Enriquez das Publikum ins Staunen. Dazu der wie ein Berserker auf der Bühne wirbelnde Guillermo Leon, der seine Spaghetti zum Musizieren, Dekorieren, Jonglieren, Zaubern und für vieles mehr verwendet. «Dieser Auftritt hat das Publikum gespalten», weiss Muntwyler. Ihm selbst hat es sehr gefallen, Guillermo gehe perfekt auf die Umgebung und das Publikum ein. Umgekehrt zeigten sich die Künstler begeistert vom Festival, dem Ort und dem Publikum. Für Andreas Muntwyler ist darum klar: Wenn es irgendwie möglich ist, soll es Nousu auch nächstes Jahr gaben. Und das ist doch eine gute Nachricht.