Die Kraft der Schweizer Fahne
03.08.2024 WohlenDernière mit Symbol kraft
Eindrückliche Bundesfeier in Wohlen: Wetter passte und der Festredner Alex Hürzeler überzeugte
Regierungsrat Alex Hürzeler stellte in seiner letzten offiziellen Ansprache an einem Nationalfeiertag ...
Dernière mit Symbol kraft
Eindrückliche Bundesfeier in Wohlen: Wetter passte und der Festredner Alex Hürzeler überzeugte
Regierungsrat Alex Hürzeler stellte in seiner letzten offiziellen Ansprache an einem Nationalfeiertag das Schweizer Kreuz mit seiner Bedeutung und Geschichte ins Zentrum.
Walter Minder
Mehrere hundert Wohlerinnen und Wohler folgten der Einladung zur Bundesfeier, die dank Wetterglück bei perfekten Bedingungen auf dem Sternenplatz stattfinden konnte. Besucherinnen und Besucher wurden mit einer traditionell offerierten Bratwurst vom Grill sowie einer gelungenen musikalischen Umrahmung durch die Ländlerfrönde Freiamt, das Win Stöckli Duo und den Musikverein Wohlen für ihr Interesse belohnt.
Gemeindeammann Arsène Perroud konnte Noch-Regierungsrat Alex Hürzeler, Vorsteher des Departements Bildung, Kultur und Sport, als versierten Festredner begrüssen. Dieser hat nämlich gemäss seinen humorvollen Äusserungen zu Beginn seiner Ansprache in seiner Amtstätigkeit bisher «mindestens 35 bis 40 Festreden gehalten». Da er im Herbst nicht mehr für den Regierungsrat kandidiert, kam Wohlen in den Genuss der Dernière.
Kreuz als Erkennungszeichen
Fundiert und spannend erläuterte Regierungsrat Hürzeler dann die lange Geschichte des Schweizer Kreuzes als nationales und internationales Symbol für das Heimatland Schweiz. Dessen Geburtsstunde datiert im Jahr 1339 anlässlich der Schlacht von Laupen. Da die unterschiedlich gekleideten eidgenössischen Soldaten der damals bereits acht alten Orte im Kriegsgetümmel nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden konnten, wurden erstmals Kreuze auf weissen Stoffstreifen als gemeinsames eidgenössisches Erkennungszeichen auf Kleidern, Hüten und Waffen angebracht.
Bundesfeier: Regierungsrat Alex Hürzeler stellte das Schweizer Landessymbol in den Mittelpunkt seiner Festansprache
Der Entscheid, die Wohler Bundesfeier trotz unsicheren Wetterprognosen auf dem Sternenplatz durchzuführen, wurde mit perfekten Bedingungen und vielen Besucherinnen und Besuchern belohnt. Regierungsrat Alex Hürzeler hielt die Festrede.
Walter Minder
Nach dem Auftakt durch die vier Alphornbläser der Hägglinger Ländlerfrönde Freiamt kam das Grillteam in der vom Turnverein Wohlen betriebenen Festwirtschaft nicht nur wegen der wärmenden Sonne so richtig ins Schwitzen. Denn erneut offerierte die Gemeinde an der Bundesfeier eine Bratwurst vom Grill. Ein Angebot, das grossen Anklang fand und zu einer doch ziemlich langen Warteschlange führte. Aber da man genügend Zeit hatte bis zum offiziellen Teil und beim Anstehen musikalisch durch das Win Stöckli Duo und anschliessend durch den Musikverein Wohlen unterhalten wurde, tat das der Feststimmung keinen Abbruch. Und weil das Grillteam sehr professionell arbeitete, durften sich alle über eine perfekt gebratene Delikatesse freuen.
733 Jahre seit dem Rütlischwur
Gemeindeammann Arsène Perroud bedankte sich in seiner Begrüssung bei Regierungsrat Alex Hürzeler für dessen Zusage, «aus dem schönen Fricktal ins noch schönere Freiamt» zu kommen. «Da der 2009 in den Regierungsrat gewählte Vorsteher des Departments Bildung, Kultur und Sport diesen Herbst nicht mehr kandidieren wird, erleben wir heute Abend seine letzte offizielle Ansprache als Regierungsrat an einer Bundesfeier.»
Regierungsrat Hürzeler bedankte sich seinerseits für die Einladung, für den musikalischen Empfang sowie beim Turnverein für den Betrieb der Festwirtschaft. «Was wäre eine Gemeinde ohne aktive Vereine?» Er freue sich als Aargauer Regierungsrat und Bürger, die Festansprache halten zu dürfen. Dies im Bewusstsein, dass «am Anfang des Monats August 1291 Männer aus Uri, Schwyz und Unterwalden auf der Rütli-Wiese einen ewigen Bund besiegelten, in dem sie sich gegenseitige Hilfe und Unterstützung bei Gefahr von aussen gelobten.» In den seither vergangenen 733 Jahren habe sich dieser Bund zum erfolgreichen, modernen Bundesstaat mitten in Europa entwickelt. Dies mit einer gut austarierten Teilsouveränität der Kantone und Gemeinden. Damit dies weiterhin funktioniere, sei eine ausgeprägte Kultur an Kompromissbereitschaft erforderlich – «also das Gegenteil von ichbezogen, egoistisch und unbelehrbar».
Wohlen zeichne sich als viertgrösste Gemeinde im Kanton durch ein lebendiges kleinstädtisches Ambiente mit einem aktiven Kulturleben aus. Aber auch Sport und Bildung seien wichtige Pfeiler, neben der Kanti Wohlen – «die in den nächsten Jahren eine bedeutende bauliche Erweiterung erfahren soll» – leiste auch das Berufsbildungszentrum einen unverzichtbaren Beitrag für Wohlen als kantonale Bildungsstätte.
Tag der Schweizer Fahne
Dann erinnerte er daran, dass am 1. August zahlreiche Schweizer Fahnen öffentliche Plätze und private Häuser und Wohnungen schmücken – ein markantes Symbol der Schweizer Einheit. «Wo immer auch auf dieser Welt uns ein Schweizer Wappen begrüsst, fühlen wir ein Stück Heimat in uns.»
Dann ging Hürzeler auf die Geschichte des Schweizer Wappens ein. Je grösser die Eidgenossenschaft wurde, desto mehr habe sich gezeigt, dass die unter ihren jeweiligen Kantonsfahnen ins Feld gezogenen eidgenössischen Soldaten im Kriegsgetümmel nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden konnten. «Es musste also eine einheitliche Fahne her.» In den Beschreibungen der Schlacht von Laupen im Jahr 1339 wurden erstmals Kreuze aus weissen Stoffstreifen als gemeinsames Erkennungszeichen auf Brust, Rücken, Hüten oder Waffen erwähnt. Zwischen 1450 und 1520 entwickelte sich daraus das Schweizer Kreuz als Erkennungszeichen der Eidgenossen. «Aber bis zur heutigen Form verging noch viel Zeit. Erst 1841 hat man sich auf Initiative von General Guillaume-Henri Dufour auf die endgültige Umsetzung geeinigt.»
Ein Zeichen der Gemeinschaft
Die Schweizer Fahne wecke in uns den Nationalstolz und schärfe das Bewusstsein, Teil einer grossen Gemeinschaft zu sein. Zudem habe sich das Schweizer Kreuz auch ausserhalb des Bundesfeiertages als omnipräsentes Markenzeichen etabliert. «Und es ist ein weltweit bekanntes Symbol, auf das wir stolz sein dürfen. Und glücklicherweise bewegen wir uns im Vergleich zu anderen Nationen mit unserem nationalen Selbstbewusstsein in relativ gemässigten Bahnen.» Denn ein bösartig genutzter Nationalstolz führe auch heute noch zu vielen Brandherden, Kriegen und Konflikten.
Auch an den aktuell laufenden Olympischen Spielen haben Fahnen eine wichtige Rolle inne. Fans aus aller Welt reisen nach Paris und zeigen für ihre Athletinnen und Athleten Flagge. «Als sportinteressierter Bürger, aber auch als Sportminister des Kantons Aargau gibt es für mich nichts Schöneres, als wenn an einer Siegerehrung die Schweizer Flagge gehisst wird und die Schweizer Nationalhymne erklingt.»
Diese erklang anschliessend auch auf dem Sternenplatz, dominiert von der beeindruckenden Sängerin Julia Frischknecht und begleitet vom Musikverein Wohlen. Eine faszinierende Stimme, die Besucherinnen und Besucher animierte, ebenfalls mit voller Stimme und kalten Rückenschauern die Landeshymne mitzusingen.