Die helfenden Hände der Stadt
26.04.2024 BremgartenDiese Männer sorgen für das Funktionieren der Infrastruktur und ein gepflegtes Erscheinungsbild
Versucht man, den «Werkhof» der Gemeinde Bremgarten zu beschreiben, regnet es zuerst einmal Zahlen: 53 km Strassen, Fuss- und Radwege, Treppen, 809 Kandelaber, 365 ...
Diese Männer sorgen für das Funktionieren der Infrastruktur und ein gepflegtes Erscheinungsbild
Versucht man, den «Werkhof» der Gemeinde Bremgarten zu beschreiben, regnet es zuerst einmal Zahlen: 53 km Strassen, Fuss- und Radwege, Treppen, 809 Kandelaber, 365 Hydranten, 66 km Frischwasser- und 45 km Abwasserleitungen, 72 Tonnen aus öffentlichen Abfallkübeln und Littering. Im Eigenbetrieb Wasserversorgung: Verbrauch Bremgarten 700 000 m², für Fischbach-Göslikon und Niederwil 450 000 m².
Das, was heute «der Werkhof» heisst, ist seit Menschengedenken in der Unterstadt rund um den Hermannsturm platziert, früher im zugigen kalten Schopf, in dem heute Marktstände, Festtische und Sitzbänke und dergleichen lagern. Oliver Burgunder, Chef Werkhof, empfängt im 2008 an der Adresse «Augraben 1» westlich der mittelalterlichen Stadtmauer erstellten Neubau. Er zählt eingangs die wichtigsten Tätigkeitsfelder auf: Abfall, Littering, Grünabfuhr, Strassenunterhalt, Pflege der städtischen Sport- und öffentlichen Spielplätze, der Grünanlagen und Wege, auch von Bushaltestellen. Mithilfe vor und Stadtreinigung unter anderem nach Märkten und Anlässen. Wasserversorgung und Abwasser sind auch beim Werkhof.
«Alles, was anfällt in der Stadt»
Man bemerkt hin und wieder in der Stadt ein Fahrzeug und einen Menschen, der die Kübel leert, beiläufig achtlos geht man an ihm vorüber. Dreimal die Woche – Montag, Mittwoch, Freitag – werden die 136 öffentlichen «Abfallhaie» und Robidog-Kästen in Bremgarten und die 35 in Hermetschwil-Staffeln geleert. Die vier Entsorgungsstellen für Glas, Aluminium und Altöl erfordern ständige Aufmerksamkeit. An lockenden Sommertagen heissen an den Hotspots die gewohnten Fröhlichkeiten Sünnele, Grillieren, Baden, Böötle, Picknicken, Lautsein, Festen, Trinken usw. – und allen Unrat schnöde und frech liegen lassen. Am Montag danach sieht sich das Team mit Mulden von Abfall beschäftigt, da bleiben die Gummiboote und die ausgebrannten Fertiggrills (samt Brandlöchern im Rasen), Scherben und weiterem Unappetitlichen liegen. Zunehmender Vandalismus heisst für die Crew aufräumen, reparieren, ersetzen, etwa Kleber von Verkehrsschildern ablösen, umgefahrene neu einbetonieren. Man darf sich durchaus sehr viel Schlimmeres vorstellen, was da anfällt. Die Stadtsäuberer tragen es mit stoischer Ruhe, professionell.
Werkhof-Dienstleistungen der erfreulicheren Art fallen indes kaum auf. In der Stadt stehen 100 Sitzbänke zur Verfügung, in Hermetschwil-Staffeln 15 Stück, sie sind zu pflegen. Öffentliche Feuerstellen werden gereinigt und auf die Wochenenden hin mit Gratisfeuerholz bestückt, ist halt selbstverständlich. Hecken und auch die Bäume sind regelmässig zu schneiden, Rabatten zu bepflanzen, zu jäten und zu bewässern.
Wasser und Abwasser im Fokus
Das Hauptaugenmerk liegt auf dem allgemeinen Strassenunterhalt. Da fahren nicht nur die Putzmaschinen, es sind Löcher zu flicken, mal heisser Teer einzusetzen. Funktioniert die Entwässerung? Funktioniert die Strassenbeleuchtung lückenlos, sind Leuchtmittel oder Sicherungen auszuwechseln? Pflege und Überwachung der Wasserversorgung erfordern zwei Vollstellen. Im Bann der Gemeinde Bremgarten gibt es wichtige Reservoire, Quell- und Grundwasserpumpwerke, Not- und Stufenpumpwerke, um in geografischen Höhenunterschieden jederzeit den nötigen Löschdruckausgleich sicherzustellen. Der Werkhof Bremgarten betreut und steuert auch die Anlagen von Fischbach-Göslikon und Niederwil.
«Wir liefern alles, was wir haben»
Oliver Burgunder nennt unzählige weitere Dienstleistungen, die seine Mannschaft gerne erbringt: Zügelhilfe für Schulen und Kindergärten, soziale Dienste; Unterstützung der Märkte und Feste mit Mietmaterial auch für Vereine; Hausdienst in stadteigenen und Ortsbürger-Liegenschaften, aber auch Pflege und Unterhalt der historischen Jochkapellen mitten auf der über 700-jährigen Reussbrücke. Und der überraschende Blumenschmuck in 30 begrünten Kübeln mit farbigem Blumenflor, verteilt in der Altstadt; für Bremgarten-Tourismus haben sie die frischen Geranien-«Chischtli» beidseits der Holzbrücke montiert und pflegen sie regelmässig. -rts
Oliver Burgunder (36) ist seit Januar 2021 Werkhofleiter in Bremgarten. Er ist in Berikon aufgewachsen und wohnt mit Familie dort. Heute noch ist er bei den Fussballsenioren FC Mutschellen aktiv. Vor seinem Engagement in Bremgarten arbeitete er über zehn Jahre bei Hegi-Garten im Rigiblick, was ihn im heutigen Job auszeichnet.