Die ewige Baustelle
18.07.2025 Wohlen, BaugewerbeDie Unterführung im Bollmoosweg ist seit über neun Monaten gesperrt – und bleibt es vorerst
In Zusammenhang mit der Verlegung des Büttikerbachs wurde die SBB-Unterführung zwischen Farnbühlstrasse und Bollmoosweg im Oktober für vier ...
Die Unterführung im Bollmoosweg ist seit über neun Monaten gesperrt – und bleibt es vorerst
In Zusammenhang mit der Verlegung des Büttikerbachs wurde die SBB-Unterführung zwischen Farnbühlstrasse und Bollmoosweg im Oktober für vier Monate gesperrt. Doch noch heute müssen Fussgänger einen Umweg auf sich nehmen. Grund sind technische Probleme.
Chregi Hansen
Es ist eine Strecke von nur wenigen Metern. Auf diesem kurzen Stück muss eine neue Bachleitung verlegt werden, damit der unterirdisch fliessende Büttikerbach mehr Platz hat und in Zukunft nicht mehr unter privaten Parzellen durchfliesst, sondern im Strassenbereich des Bollmooswegs.
Am 15. Oktober wurde mit den Arbeiten begonnen. Dazu musste auch die Fussgängerunterführung bei den SBB-Geleisen gesperrt werden. Bis voraussichtlich Mitte Februar, wie es in einer Mitteilung der Gemeinde hiess. Inzwischen ist Juli, die Unterführung aber immer noch nicht passierbar. Und so manch Betroffener fragt sich, was da schief läuft. Denn egal, wann man die Stelle passiert hat – gearbeitet wurde hier kaum einmal.
Wer im Farnbühl lebt, muss für den Fussweg ins Zentrum weiterhin einen Umweg in Kauf nehmen. Ein Leserbriefschreiber hat sich schon Mitte April über das langsame Vorgehen beschwert. Gebracht hat es nichts – noch immer sind die Arbeiten nicht abgeschlossen. Und wann dies der Fall ist, bleibt offen. Zuletzt hat die Gemeinde kommuniziert, dass die Arbeiten im Bollmoosweg selber ca. Mitte September abgeschlossen sind. Die immer noch gesperrte Unterführung wurde in dieser Mitteilung mit keinem Wort erwähnt. Grund genug, bei der Bauverwaltung mal nachzufragen, was denn hier schief läuft. Und wann diese Stelle für Fussgänger endlich wieder passierbar ist.
Hindernisse im Untergrund sowie technische Probleme
Anna Vaqué, Projektleiterin Tiefbau und Verkehr, hat Verständnis für den Unmut. «Es ist nachvollziehbar, dass der Eindruck entstehen konnte, es werde zeitweise nicht gearbeitet», sagt sie auf Anfrage. Der Eindruck aber täusche. Das Bauprojekt sei eben sehr komplex, das gewählte Vorgehen mit dem gesteuerten Bohrvortrieb unter dem Bahndamm technisch äusserst anspruchsvoll. Die neue Leitung wird parallel zur bestehenden Bachleitung im grabenlosen Verfahren mittels Pressvortrieb erstellt werden. Und genau bei diesem Schritt ist es zu unerwarteten Problemen gekommen.
«Während der Bauarbeiten kam es zu erheblichen Verzögerungen, die vor allem auf unerwartete Hindernisse im Untergrund sowie auf technische Probleme der ausführenden Firma zurückzuführen sind», erklärt Vaqué. So traten kurz vor dem Start der Unterquerung des SBB-Bahndamms Bohrpfähle sowie ein grosser Betonblock zutage, die bei der Planung und Bauvorbereitung nicht erkannt worden waren. Zudem verkeilte sich beim Vortrieb der Steuerkopf im Boden, was ein spezielles Bergungskonzept und dafür auch eine Genehmigung durch die SBB erforderlich machte. «Solche Situationen sind bei dieser Bauweise trotz sorgfältiger Vorbereitung nicht gänzlich auszuschliessen», wirbt die Leiterin Tiefbau für Verständnis.
Dazu kommt, dass es für Arbeiten unter den Gleisen exakte Absprachen mit den SBB braucht. Wenn es also wie in diesem Fall zu Verzögerungen kommt, muss quasi mit der Planung wieder neu begonnen werden. «Viele Arbeitsschritte – insbesondere die Prüfungen, die Abstimmungen mit den SBB und die Vorbereitung der nächsten Schritte – sind von aussen eben nicht sichtbar», so Vaqué. Dadurch könne durchaus der Eindruck entstehen, dass gar nicht gearbeitet werde. Inzwischen konnten die Probleme aber gelöst werden. Die Vortriebsarbeiten sind endlich abgeschlossen. Aktuell werden die Start- und Zielgruben wieder zurückgebaut, Werkleitungen verlegt und die Bachleitung im Bereich des Bollmooswegs selber vergrössert. Parallel dazu erfolgen jetzt die letzten Arbeiten zwischen der Unteren Farnbühlstrasse und der SBB-Unterführung.
Erst kommunizieren, wenn der Termin feststeht
Und wann geht die Unterführung wieder auf? Darauf will sich die Projektleiterin nicht festlegen. «Da sich der Bauablauf in diesem Teilstück mehrfach unvorhersehbar verändert hat, wurde entschieden, den Zeitpunkt der Wiedereröffnung erst dann zu kommunizieren, wenn verlässliche Angaben vorliegen. Sobald der Termin definitiv feststeht, erfolgt eine entsprechende Information», erklärt Anna Vaqué. Die Bauleitung habe aber zumindest die unmittelbare Nachbarschaft regelmässig über den Stand der Dinge informiert, wehrt sie sich gegen den Vorwurf der fehlenden Transparenz. Je nach Bauverlauf plane man zudem auch, die Unterführung provisorisch schon vor dem Ende der Arbeiten zu eröffnen.
Weitere Arbeiten sollten termingerecht beendet werden
Trotzdem bleibt ein ungutes Gefühl zurück, wenn Tiefbauarbeiten auf einer so kurzen Strecke zu so extrem langen Verzögerungen führen. Schliesslich warten noch viel grössere Projekte auf die Gemeinde. Für Anna Vaqué hinkt der Vergleich. «Die Unterstossung des SBB-Bahndamms für die Büttikerbachleitung ist mit Blick auf die technische Komplexität in keiner Weise mit anderen Tiefbau-Projekten vergleichbar», macht sie deutlich. Der gesteuerte Bohrvortrieb unter dem Bahndamm sei sehr anspruchsvoll und ist in dieser Form nur selten erforderlich. Gerade in dicht bebauten Bereichen können solche Verfahren trotz guter Vorbereitung zu Verzögerungen führen. «Die verbleibenden Abschnitte werden in offener Bauweise erstellt und sollten ohne Verzögerungen fertiggestellt werden», verspricht sie. Das werden die Anwohner gerne hören.