Der Mensch steht im Mittelpunkt
12.09.2023 Wohlen«SOZlunch mit EinBLICK»: Einblicke in soziales, diakonisches und innovatives Arbeiten
Die Bedeutung einer engen Vernetzung der Werke mit sozialem, diakonischem und innovativem Schaffen wurde am zweiten kantonalen «SOZlunch mit EinBLICK» in Wohlen ...
«SOZlunch mit EinBLICK»: Einblicke in soziales, diakonisches und innovatives Arbeiten
Die Bedeutung einer engen Vernetzung der Werke mit sozialem, diakonischem und innovativem Schaffen wurde am zweiten kantonalen «SOZlunch mit EinBLICK» in Wohlen deutlich sichtbar. Die Fachstellen «Diakonie» der Aargauer Landeskirchen sowie die Reformierte Kirchgemeinde Wohlen-Villmergen gewährten einen umfassenden Einblick in die komplexen Aufgaben.
Pfarrer Markus Opiz und Marianne Malgo begrüssten als Vertreter der gastgebenden Reformierten Kirchgemeinde Wohlen-Villmergen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens. «Das soziale und diakonische Angebot in kompakter Form». Das Angebot richtete sich vor allem an Kirchenpf legerinnen und Kirchenpf leger, Synodale, kirchliche Mitarbeitende, freiwillig Engagierte sowie soziale Institutionen und weitere Interessierte. Ziel des Anlasses waren die Vernetzung, Information sowie Begegnung und Austausch unter den engagierten Persönlichkeiten, die aus verschiedenen Regionen des Kantons den Weg nach Wohlen gefunden hatten.
Zutreffend sagte der örtliche Seelsorger in seinem Willkommensgruss an die Sozialarbeitenden: «Der Mensch steht im Mittelpunkt mit seiner unvergleichbaren Würde, welche gegeben ist.» Im Laufe des Anlasses konnten die Kirchenratsmitglieder Anita Berger (katholisch) und Beat Maurer (reformiert) als Interviewpartner begrüsst werden.
Regelmässiger Zyklus wird angestrebt
Wie die Diakonie-Vertreterin einer Landeskirche zu berichten wusste, ruft die stark wachsende Zunahme der vielfältigen Bedürfnisse in den sozialen, diakonischen und innovativen Arbeiten danach, solche Veranstaltungen künftig alle zwei bis drei Jahre, rotierend nach Regionen, im Kanton durchzuführen. Vor drei Jahren fand in Baden erstmals ein Anlass im vergleichbaren Umfang wie heute in Wohlen statt.
Die angeregten Diskussionen und Gespräche unter den engagierten Personen zeigten, dass die gegenseitigen Austausche bereichernd und von Bedeutung sind. Die Komplexität der anzugehenden Aufgaben und die Herausforderungen sind wachsend. Sie stellen neue Ansprüche an die professionell und ehrenamtlich im Einsatz stehenden Personen dar.
Gewinner der Sozialpreise 2022 stellten sich vor
Im vergangenen Jahr wurden für verschiedene Projekte Sozialpreise als Auszeichnungen verliehen. Die Preisträgerinnen und -träger stellten ihre Projekte nun durch Präsentationen und mit Informationsblöcken und an eigenen Ständen vor.
Eine Auszeichnung ging letztes Jahr an das Projekt «Psy4Asyl», das durch Sara Michalik präsentiert wurde. 50 bis 60 Prozent der Asylsuchenden leiden an Trauma-Folgestörungen. Der Aufbau der Organisation war nur dank zahlreichen ehrenamtlich tätigen Personen machbar. Die Notwendigkeit dieser Arbeit zeigte sich sehr bald.
Es gilt zu bedenken, dass im Aargau gegen 200 unbegleitete minderjährige Asylbewerberinnen und Asylbewerber Betreuung benötigen und bei vielen psychischen Problemen Beistand zu gewähren ist.
Als weiteres Projekt wurde das «Sprachmobil», präsentiert durch Billy Meyer, ausgezeichnet – ein fahrendes Sprachstudio. Mit diesem werden Fremdsprachige in deutscher Sprache unterrichtet. Wer aus finanziellen Gründen den Standort des Sprachmobils nicht aufsuchen kann, erhält gar die Möglichkeit des Besuches dieser seit 2018 bestehenden, begehrten Einrichtung, angeboten.
Schliesslich gehört auch das von Jeannine Theiler vorgestellte «Theater Gaga» zu den ausgezeichneten Projekten. Der 2021 gegründete Verein studiert zusammen mit gesunden und psychisch instabilen Menschen Theaterstücke ein und veranstaltet Aufführungen. Schon einigen Menschen konnte so bei der Überwindung einer psychischen Erkrankung geholfen werden. Für ein solches Theaterstück braucht es viele helfende Hände und unterschiedliche Talente, die sich in verschiedenen Bereichen einbringen möchten. Es erwachsen neue Freundschaften, den Menschen wird Spass und Anerkennung bei ihrem Mitmachen gewährt. Wer Lust hat, neue Kontakte zu knüpfen, ist beim «Theater Gaga» gut aufgehoben. Nicht umsonst heisst es wohl im Flyer «wir sind einzigartig».
Bunte Palette an Hilfsangeboten
Wer Einblick in die reichhaltigen Informationsblöcke der sich vorstellenden Vereine und Organisationen nahm, konnte sich davon überzeugen, dass die Vernetzung der vielseitigen Angebote wohl selten derart ausgeprägt ist wie in der Schweiz. Man nimmt Rücksicht auf die komplizierter werdenden Bedürfnisse der Menschen. Mit dem Wohlstand sind der Gesellschaft auch neue Probleme erwachsen. Viele Menschen befinden sich nicht auf der Sonnenseite des Lebens, weshalb es wichtig ist, sich auch ihrer anzunehmen. Besonders erwähnenswert ist, dass nebst den professionell engagierten Frauen und Männern zahlreiche motivierte, ehrenamtlich tätige Personen in den verschiedenen Einrichtungen guten Dienste anbieten. Diese sind heute nicht mehr wegzudenken.
Weiter stellten sich durch Brigitte Koller die regionale Mütter- und Väterberatung, durch Tanya Mezzera die Suchtberatung Lenzburg-Wohlen, durch Anita Noll der kirchlich-regionale Sozialdienst Wohlen (KRSD), durch Muhamet Ilazi die Fachstelle Integration vor. Barbara Zobrist vertrat die Schuldenberatung Aargau/ Solothurn, Franziska Schuler die regionale Stiftung Pro Senectute. Schliesslich waren der Diakonierappen durch Sigwin Sprenger und der Asyltreff Mutsch/Wegbegleitung durch Manuel Keller vertreten.
Die Landeskirchen dürfen für sich wichtige Koordinationsverdienste in Anspruch nehmen. Sie tragen wesentlich zur erfolgreichen Vernetzung verschiedener Einrichtungen und Institutionen bei. Auffallend war bei einem Werbeplakat die Aussage «Kirchensteuern bleiben im Kanton», die zweifellos mancherorts in der Bevölkerung gut ankommen dürfte.

