Der Mann im Hintergrund
28.03.2024 BremgartenSeit rund 30 Jahren organisiert Peter Howald für die Stadt die «Chilbenen»
Der 70-jährige Schausteller und Präsident des Branchenverbandes Schweiz pachtet mit seiner Firma Imbissbetriebe Howald seit gut 30 Jahren den Casinoplatz und nimmt damit der Stadt ...
Seit rund 30 Jahren organisiert Peter Howald für die Stadt die «Chilbenen»
Der 70-jährige Schausteller und Präsident des Branchenverbandes Schweiz pachtet mit seiner Firma Imbissbetriebe Howald seit gut 30 Jahren den Casinoplatz und nimmt damit der Stadt an den Oster- und Pfingstmärkten eine aufwendige Aufgabe ab. Peter Howald sorgt für einen attraktiven Mix der Bahnen, Karusselle und Imbissstände.
Uns sitzt, kürzlich im «Bijou», ein interessanter Mann mit Lebenserfahrung gegenüber. Und erzählt, wie sein Vater Hansrudolf anfangs mit dem Velo, den Bratwurstgrill auf dem Anhänger, an die Märkte fuhr und wie er als Bub im mächtigen Amerikanerschiff «Impala», in dessen riesigem Kofferraum der ganze Marktstand Platz fand, mitfahren durfte. 2024 ist für seine Firma das 75-Jahr-Jubiläum. Er hat sie zielgerichtet aus- und aufgebaut. Das Hauptaugenmerk sind 15 Imbisswagen, Spielbuden und Kinderkarusselle. Und da sind 70 Anhänger, davon 20 für Weihnachtsmärkte, Märlihäuser, Krippen und als Foodtrucks. Zwei bis fünf Festangestellte und bis 30 temporäre, also flexible, Kräfte sind abrufbar. Tochter und Sohn sind im Geschäft. Peter möchte etwas kürzertreten. Früher betrieb er einen «Thriller», die Laufgeisterbahn unserer Jugendzeit. Mit dem 28 Meter hohen Riesenrad hatte er in Bremgarten sogar die Premiere. Sein Einzugsgebiet ist die Deutschschweiz, von März bis Mitte August touren seine Imbiss- und Spielbuden durchs Tessin, über 14-tägige Chilbiplätze.
Eine tausend Jahre alte Kultur erhalten
Nur kurz streifen wir die Herausforderungen von Corona. Peter Howald ist der Präsident von 44 Schausteller-Betrieben, die gesamthaft 300 bis 400 Personen beschäftigen. 95% der Veranstaltungen und Märkte wurden abgesagt. «Hätten wir uns nicht hartnäckig gewehrt, wären wir untergegangen», hält er fest. Zwei Jahre zum Vergessen. Von der Politik ist er «eher enttäuscht».
Dann folgt sein selbstbewusstes Plädoyer: «Unser Gewerbe ist über tausend Jahre alt und wird auch die nächsten tausend Jahre da sein. Auch wenn sich das Konsumverhalten ändert, wir bleiben attraktiv.» In einem Markt auf den Dörfern und in den Städten könne man «dureschlendere», gratis, und sich freuen. 100 Franken reichen einer Familie für zwei bis drei Stunden. Kinderträume. Zuckerwatte inbegriffen.
Sicherheit steht über allem
«Mehr sichere Technik als in der Schweiz geht nicht», ist Peter Howald überzeugt. Und das sei «in unserem ureigensten Interesse». Standard sind je nach Kategorie einmal jährliche technische Abnahmen, «zu hohen Gebühren», wie Howald erwähnt. «Da wir in der Schweiz mehr oder weniger 3- bis 4-Tages-Plätze betreiben, haben wir unser Material immer in der Hand und sehen seinen Zustand», eine interessante Anmerkung. Unfälle sind in der Schweiz sehr selten.
Freuen wir uns an Bremgarten
Peter Howald selber hat grosse Präsenz am Ostermarkt auf dem Casinoplatz: zwei Imbissstände (Würste, Hamburger, Pommes und Raclette), zwei Spielbuden (Dosenwerfen und Weitwurf in entfernte Milchkannen), Tochter Michèle führt eine Confiserie und ein Kinderkarussell. Am Sonntag gibt es an jedem Howald-Standort ein Ostergeschenk. Und dann sind da Howalds «Untermieter»: «Buchser» mit einem «Wellenflieger», das ist ein Kettenkarussell mit einer wellenförmigen Drehbewegung der Fahrgastträger. «Leuthardt» bringt den «Scheibenwischer», da dreht sich an der Wand eine Bank mit 24 seitlich angeordneten Sitzplätzen im Uhrzeigersinn rauf und runter und quer zur Drehrichtung. «Bakker» stellt eine klassische Rutschbahn auf, man flitzt auf einem Teppich etwa 40 Meter «durab», und «Bakker junior» ein Pistolenschiessen. «Senn» hat «Babyflug», das tolle Fun-Karussell dreht die in einer Art Kaffeetasse sitzenden Passagiere im Kreis, mit einem Ganghebel kann das Kind seine Gondel in die Höhe heben oder herunterfahren. «Lang» schliesslich klassisches Pistolenschiessen. «Spengler» zeigt das «Entenfischen», das bei Jung und Älter beliebte unterhaltsame Spiel mit dem Ziel, so viele Enten wie möglich mit einem einfachen Haken zu angeln aus einem Teich, der sich im Kreis dreht. --rts