Der Bau-Chef sagt Adieu
07.06.2024 Dintikon, Villmergen, Region Unterfreiamt47. Mitgliederversammlung des Altersheim-Vereins Villmergen/Dintikon
In den vergangenen Jahren hat sich die Obere Mühle äusserlich stark verändert. In den nächsten Jahren will man primär die Qualität der Angebote steigern. Gebaut wird aber ...
47. Mitgliederversammlung des Altersheim-Vereins Villmergen/Dintikon
In den vergangenen Jahren hat sich die Obere Mühle äusserlich stark verändert. In den nächsten Jahren will man primär die Qualität der Angebote steigern. Gebaut wird aber auch in Zukunft. Dann unter neuer Führung – Vorstandsmitglied und Baukommissionspräsident Stefan Studerus tritt zurück.
Chregi Hansen
Der Applaus will nicht enden. Und er ist verdient. 20 Jahre lang hat sich Stefan Studerus als Vorstandsmitglied für das Alterszentrum Obere Mühle eingesetzt, 17 Jahre lang als Präsident der Baukommission. Nun ist Schluss. «Es gab gute und weniger gute Zeiten. Am Schluss bleiben aber nur die positiven Erinnerungen», sagt er am Ende der GV. Und fügt an: «Ich würde es wieder machen.»
Der Vorstand lässt ihn nur ungern gehen. Präsident Mike Lauper lobt das hohe Pflichtbewusstsein und die grosse Loyalität des Vorstandskollegen. Die Obere Mühle konnte stets auf dessen Fachkompetenz und Weitblick zählen, gerade auch in den letzten Jahren, in denen sehr viel gebaut wurde. «Er ist kein Mann der grossen Worte, war immer der ruhende Pol. Aber was er gesagt hat, das hatte Gewicht», schaut Lauper auf die gemeinsame Zeit zurück. Er bezeichnet Studerus als «Chrampfer und Büezer», zudem habe er sich stets als Teamplayer erwiesen.
Haupteingang wechselt die Seite
Klar, lässt man ihn ungern ziehen. Und ist froh, hat man einen guten Nachfolger gefunden. Die Versammlung wählt Cédric Koch neu in den Vorstand. Auch er versteht etwas vom Bauen – der Villmerger ist Leiter Immobilien bei der Xaver Meyer AG. Und selbst wenn die intensive Bauphase zu Ende ist, wird es an Arbeit für ihn auch in Zukunft nicht mangeln. So plant die Obere Mühle in diesem Jahr eine Verlegung des Empfangs auf die andere Gebäudeseite. Aus dem Hintereingang wird der Haupteingang und umgekehrt. «Durch die Eröffnung des Sinnesparks haben sich die Besucherströme verändert, darauf müssen und wollen wir reagieren», erklärt Lauper.
Neues Beleuchtungskonzept
Die Arbeiten sind in den kommenden Monaten geplant, die Kosten belaufen sich auf 140 000 Franken. Zudem will das Alterszentrum Obere Mühle sämtliche Lampen auf LED umstellen und mit einer modernen Steuerung und Bewegungsmeldern versehen. Dafür werden 294 000 Franken benötigt. «Ursprünglich wollten wir die Umrüstung auf mehrere Etappen aufteilen. Aber es kommt günstiger, wenn wir alles auf einmal machen. Zudem sparen wir so viel Strom, was angesichts der hohen Energiepreise Sinn macht», so Lauper. In den nächsten Jahren will man die Alterswohnungen sanieren und auf den neusten Stand bringen. Derzeit laufen die ersten Abklärungen dazu.
Ansonsten setzt die Strategie 2026 die Schwerpunkte vor allem bei der Steigerung der Qualität bei allen Angeboten. Vieles davon konnte im letzten Jahr bereits umgesetzt werden, wie der Rückblick von Präsident Mike Lauper und Geschäftsleiter Walter Cassina beweist. Die Gründung eines medizinischen Ausschusses hat sich bewährt und zeigt schon Wirkung. Verschiedene Merkblätter, Regelungen, die Ernennung von Ansprechpersonen zu bestimmten Themen und die Durchführung von internen Schulungen geben dem Personal Halt und Orientierung in ihrer Arbeit. Eingeführt wurde auch ein neues Verpflegungskonzept – falls alles klappt, erhält die Obere Mühle im August ein Zertifikat von «Fourchette verte», dem Label für ausgewogene Ernährung. «Das neue Konzept hat zudem den Vorteil, dass weniger Essen weggeschmissen werden muss», so Cassina.
Bei den Parkplätzen braucht es Anpassungen
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Förderung der Freiwilligenarbeit. Auch hier kann Cassina Positives berichten. Im vergangenen Jahr konnte die Zahl der Freiwilligen von 51 auf 60 Personen gesteigert werden. «Sie leisten enorm viel. Umgekehrt wollen wir sie in unseren Alltag integrieren. So dürfen sie an internen Anlässen teilnehmen», so der Geschäftsleiter. Mit Erfolg angelaufen sind auch die internen Ausbildungsangebote im Bereich der Freiwilligenarbeit. Etwas harzig ist hingegen ein anderes Projekt unterwegs. Seit einem Jahr bietet die Obere Mühle Plätze für PrA-Ausbildungen an. Statt der erhofften fünf bis sechs Stellen konnten bisher nur deren zwei vergeben werden. «Aber wir bleiben dran, weil wir überzeugt sind, dass es ein wichtiges und sinnvolles Angebot ist, von dem beide Seiten profitieren», macht Mike Lauper deutlich.
Zudem will sich die Obere Mühle in den kommenden Jahren vom Alterszentrum zu einem Ort der Begegnung entwickeln. Mit der Eröffnung des Sinnesparks wurde ein grosser Schritt dazu getan. «Der Erfolg ist phänomenal, bringt aber auch negative Auswirkungen mit sich», erklärt Lauper. Die neu geschaffenen Parkplätze reichen an schönen Tagen nicht mehr aus, immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen. Die Verantwortlichen haben reagiert, zusätzliche Parkplätze geschaffen und klare Regeln und Verbote eingeführt. Diese müssen jetzt noch richterlich bestätigt werden.
Mehr Gäste ins Restaurant locken
Ein Erfolg sind auch die verschiedenen Anlässe, die durchs Jahr hindurch in der Oberen Mühle stattfinden. Auch hier sind Anpassungen geplant. «Wir wollen etwas weniger Anlässe und die Termine besser verteilen», berichtet Geschäftsleiter Cassina. Nicht ganz zufrieden ist man mit den Besucherzahlen im öffentlichen Restaurant. Mit einer neuen Werbekampagne will man mehr Gäste über Mittag anziehen. Zudem wurden neue Anlässe für die Bewohner und Bewohnerinnen lanciert, etwa der Spiel- und Jassnachmittag, der in Zusammenarbeit mit der Pro Senectute eingeführt wurde. Bald sollen auch die Bewohner im Dottiker Heim «Wohnen an der Bünz» in den Genuss solcher Anlässe kommen.
Alle Hypotheken abbezahlt
Zum letzten Mal präsentiert Finanzchef Rolf Muntwyler die Zahlen, er geht nächsten Frühling vorzeitig in Pension. Er kann von einem erfolgreichen Jahr berichten. Die Belegung lag bei sagenhaften 99 Prozent, und trotz steigender Personal- und Energiekosten schliesst die Rechnung mit einem kleinen Gewinn ab und konnten viele Abschreibungen getätigt werden. So hat die Obere Mühle im letzten Jahr alle Hypotheken abgezahlt und präsentiert sich jetzt schuldenfrei. Im laufenden Jahr ist nochmals mit einem Anstieg bei den Personalkosten zu rechnen. «Wir müssen sie etwas nach oben schrauben, um konkurrenzfähig zu bleiben», erklärt Muntwyler. Zudem übernehmen verschiedene Mitarbeitende zusätzliche Funktionen im Betrieb, was honoriert werden soll. Das Budget und die vielen gemachten Rückstellungen lassen die Verantwortlichen aber positiv in die Zukunft blicken. Sowohl das Budget wie auch die beiden Investitionsanträge (Verlegung Eingang, neues Beleuchtungskonzept) werden genehmigt.