Dem Starensemble getrotzt
07.10.2025 Fussball, Sport1. Liga classic: FC Wohlen – FC Langenthal 0:0
Der FC Wohlen bleibt zum vierten Mal in Folge ungeschlagen. Gegen die nominell stark besetzte Truppe aus Langenthal sind die Freiämter über längere Phasen das bessere Team. Tore wollen auf den verregneten ...
1. Liga classic: FC Wohlen – FC Langenthal 0:0
Der FC Wohlen bleibt zum vierten Mal in Folge ungeschlagen. Gegen die nominell stark besetzte Truppe aus Langenthal sind die Freiämter über längere Phasen das bessere Team. Tore wollen auf den verregneten Niedermatten allerdings keine fallen.
Josip Lasic
Nach dem Spiel hat Wohlen-Trainer Piu gemischte Gefühle. «Gut, dass wir wieder ungeschlagen sind. Ich nehme den Punkt gern mit. Ein bisschen trauere ich den zwei weiteren Punkten aber schon nach. Anhand der zweiten Halbzeit hätten wir den Sieg eher verdient gehabt.»
Die Wohler sind in der ersten Halbzeit auf Augenhöhe mit den Gästen und nach der Pause sogar etwas dominanter. Allerdings gelingt es ihnen nicht, sich viele Torchancen herauszuspielen. «Wir hatten leider zu wenig Durchschlagskraft in der Nähe des Strafraums. Schade.» Das gilt so auch für den Gegner. Ihre grösste Gelegenheit hatten die Langenthaler kurz vor der Pause. Nico Ammann im Wohlen-Tor ist aber zur Stelle. In den zweiten 45 Minuten gelingt es den Bernern kaum noch, in den Strafraum der Freiämtern vorzudringen.
Super-League-Kicker und Nationalspieler
Bei einem Blick auf das Langenthal-Kader wäre mehr zu erwarten gewesen. Für Erstligaverhältnisse haben die Gäste ein kleines Starensemble. Das beginnt schon an der Seitenlinie mit Trainer Maurizio Jacobacci. Früher hat er Sion und Lugano in der Super League gecoacht, dazu diverse Vereine in der Challenge League und in Profiligen in Frankreich, Österreich, Deutschland und Tunesien. Nadjack, Amel Rustemoski, Lorik Vishi und der Ex-Wohler Sangoné Sarr haben alle in der Super League gespielt. Nadjack (Guinea-Bissau) und Georgino M’Vondo Ze (Zentralafrika) sind zudem ehemalige Nationalspieler ihrer Länder. Auch beim FC Wohlen gibt es Superes am Ende nur zur Punkteteilung kommt. In der Nähe der beiden Strafräume bleibt die Partie über weite Strecken ereignislos. Das liegt auch an den widrigen Wetter- und Platzverhältnissen. «Wetter, Gegner, Zuschauerzahl, Schiedsrichter, all das darf keine Rolle spielen. Wir müssen liefern. Gegen Ende der ersten Halbzeit beginnen wir allerdings Fehler zu machen», so Piu. «Ein Gegner mit einer solchen Qualität beginnt das dann auszunutzen, wenn man ihm die Möglichkeit gibt. Leider gelingt es uns nach wie vor nicht, über 90 Minuten unsere Bestleistung abzurufen. Es schleichen sich immer wieder Phasen ein, in denen wir in ein Tief fallen. Das Gute: Diese Phasen werden kürzer. Ich bin zuversichtlich, dass wir bald ganze Spiele auf dem Maximum zeigen werden.»
Dabei soll auch die Kaderbreite helfen, auf die der Trainer mittlerweile zugreifen kann. Gegen Langenthal fehlen mit den Brüdern Bijan und Kevan Dalvand sowie Kaan Yilmaz gleich drei Spieler, die in dieser Saison bisher viel Einsatzzeit hatten. Trotzdem kann Piu eine gute Startelf aufbieten und hat auch von der Ersatzbank starke Optionen. Eingewechselt werden Vizecaptain Edison Golaj, Goalgetter Dramane Sissoko, Stefano Cirelli und Nicola Assaiante, die eine Woche zuvor in Buochs mit ihren Toren den Sieg gesichert haben, sowie Neuzugang Nicola Peter, der zu seinem Debüt kommt. Der 31-Jährige, der vom FC Baden zu den Freiämtern gestossen ist, überzeugt mit seinem Stellungs- und Passspiel. «Mit ihm haben wir eine Option mehr. Als Trainer habe ich jetzt die Qual der Wahl. Aber das macht Spass. Die Mannschaft akzeptiert die Rotation und jeder weiss, dass er Vollgas geben muss, wenn er reinkommt. Das hilft natürlich der Qualität. Meine Aufgabe wird es sein, alle Spieler bei Laune zu halten.»
Auch wenn der FC Wohlen die Langenthaler nicht bezwingen konnte, ist das Team nach diesem Unentschieden und jenem gegen Muttenz sowie den Siegen gegen die Old Boys und Buochs jetzt vier Spiele in Folge ungeschlagen. Die Freiämter belegen Rang 7, doch nur fünf Punkte trennen sie vom 2. Rang. Die Formkurve zeigt nach oben. Das gilt es jetzt am nächsten Samstag, 16 Uhr, beim Auswärtsspiel in Solothurn zu bestätigen.
«Jetzt müssen wir die Punkte holen»
Sportchef Carmine Viceconte ist zufrieden mit der Entwicklung
«Das waren eher zwei verlorene Punkte», sagt Wohlen-Sportchef Carmine Viceconte nach dem Spiel gegen Langenthal. Unzufrieden ist er aber nicht. Ihm ist wichtig, dass eine Entwicklung bei der Mannschaft zu sehen ist. Und die ist vorhanden. Die Aufsteiger Old Boys und Buochs wurden bezwungen. Mit Muttenz und Langenthal konnte die Mannschaft zudem gegen zwei Topteams der Liga punkten. Zu Hause ist der FCW immer noch ungeschlagen. «Und das Schöne ist, dass wir mit Alban Pnishi, Noel Romano, Javi Gabathuler, Noah Jappert, Luca Nascimento oder Djellon Shahini auch gegen Langenthal wieder mehrere Spieler aus dem eigenen Nachwuchs auf dem Platz hatten. Das ist bei vielen der starken Teams in unserer Gruppe so nicht der Fall.»
Den Sportchef freut ebenso, dass die Verstärkungen, die im Sommer geholt wurden, mittlerweile auch ins Geschehen eingreifen können. Nach Stefano Cirelli hat auch Nicola Peter jetzt zum ersten Mal für den FC Wohlen auflaufen können. «Ich bin richtig gespannt, wie die Startelf kommende Woche aussieht. Bijan und Kevan Dalvand kommen zurück ins Team. Mit Kaan Yilmaz fehlt uns momentan einer unserer besten Flügelspieler. Auch Sander Kalan ist noch verletzt. Wenn wir alle an Bord haben, ist das eine richtig gute Mannschaft.»
An diese hat Viceconte allerdings auch einige Erwartungen. «Zum Saisonstart haben wir einiges an Punkten liegen lassen. Jetzt ist das Team so gut wie komplett und auch eingespielt. In den nächsten Partien müssen wir jetzt diese Punkte holen. Dann können wir die Vorrunde immer noch auf einem guten Platz beenden.» --jl