Die Diskussionen um das Tempo 30 in den Dörfern unseres Landes erinnern doch sehr an die kafkaeske Geschichte vom Mann, der von sich selber davonrennen will und es einfach nicht hinkriegt. Schneller und schneller zu werden, ist ja nicht nur in sportlicher Hinsicht tempobestimmend ...
Die Diskussionen um das Tempo 30 in den Dörfern unseres Landes erinnern doch sehr an die kafkaeske Geschichte vom Mann, der von sich selber davonrennen will und es einfach nicht hinkriegt. Schneller und schneller zu werden, ist ja nicht nur in sportlicher Hinsicht tempobestimmend geworden, auch gesellschaftlich gilt es, schneller zu sein als der jeweils andere, bis in die Sprachgeschwindigkeit bei Gesprächen hinein. Wo eine gewisse Bedächtigkeit noch schnell aus dem Rennen geworfen wird.
Eigenartig ist einfach, dass wir das Lebenstempo ja eigentlich laufend erhöhen, um Zeit zu gewinnen und diese verflixte Zeit gleichzeitig immer schneller entschwindet.
Tempo 30 wäre eigentlich ein guter Ausgangspunkt, das sich selber jagende Tempo etwas zu hinterfragen und dafür der Gelassenheit und der Lebensfreude, die nicht selten einer wenig Sinn stiftenden Geschwindigkeitsverherrlichung zum Opfer fielen, wieder mehr Platz einzuräumen. Inklusive einer damit einhergehenden gegenseitigen Rücksichtnahme.
Martin Köchli, Weissenbach