«Potz Millione!» – eine Sommerserie: Josefine Krumm, Kulturschaffende, Sarmenstorf
Josefine Krumm ist begeistert von der Initiative und voller Ideen, wohin das Geld fliessen kann. So möchte sie beispielsweise eine Listening-Hour GmbH gründen und ...
«Potz Millione!» – eine Sommerserie: Josefine Krumm, Kulturschaffende, Sarmenstorf
Josefine Krumm ist begeistert von der Initiative und voller Ideen, wohin das Geld fliessen kann. So möchte sie beispielsweise eine Listening-Hour GmbH gründen und Häuser mit offenen Türen für Krisengeschüttelte schaffen. Profitieren soll auch der Journalismus oder der Gesundheitsbereich.
«10 Millionen! Zuallererst verlangt das einen doppelten Suave Espresso, von Kaffeebohnen, die von Hand geerntet und sorgfältig verarbeitet sind, mit wenig Rahm, um so richtig losdenken zu können. Eine erste Überweisung von je 100 000 Franken geht an die Vereine «Die Tanten» und «Nichten und Neffen». Es bleiben noch 9,8 Millionen Franken. Also los, Action!
In der schönen Region Freiamt wird mit Herzblut in originelle, wirkungsvolle und greifbare Aktionen investiert. Erfahrene, tatkräftige, kreativ neugierige, heitere Personen machen Businesspläne und setzen sich für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie die Umwelt ein. Klänge, reine Luft, sauberes Wasser und faire Lebensmittel öffnen die Sinne der Menschen, damit sie ihre privilegierte Umgebung wirklich kosten können.
Das Staunen fördern: Ein Programm stellt sicher, dass Kindern Raum und Zeit zum Staunen bleibt. Sie halten ihr Ohr an eine Baumrinde, stellen ihre Füsse ins Wasser und lauschen dem Summen der Bienen. Sie begreifen ihre Zugehörigkeit zur Natur. Das befähigt sie, Respekt für die Umwelt zu entwickeln, Abfall zu vermeiden und bewahrt sie vor allen Dingen davor, Bierdosen oder dergleichen aus dem Autofenster in eine saftige Wiese zu schleudern.
Neue Zimmer im Kopf: Lesen und Zuhören eröffnen neue Zimmer im Kopf. Finanziert werden einfallsreiche Projekte, um die Lesekompetenz der Menschen zu erhöhen. Die Listening-Hour GmbH Switzerland wird gegründet. Schulkinder bekommen auf einmal unbändige Lust auf Bücher. Den Geschichten einsamer und isolierter Menschen wird zugehört. Dieser Vermögenszuwachs an sozialer Gesundheit macht Hassreden auf den sozialen Medien regelrecht überflüssig und sichert damit, dass sich Einzelne nicht weiterhin als Nabel der Welt begreifen. Ein gehöriger Batzen wird für journalistische Initiativen zu gemeinwohlorientierter Digitalpolitik eingesetzt.
Prestigegewinne: Die millionenschwere Kampagne «Hör mal!» verschafft Lehrpersonen und Fachpersonen in den Bereichen Gesundheit und Soziales einen ordentlichen Zugewinn an Prestige. Horizonte weiten sich, allen fällt es wie Schuppen von den Augen, alle begreifen die Komplexität in den Berufsfeldern. Die Fähigkeit zum Beispiel, pflegerische Handlungen bei bedürftigen Menschen ethisch korrekt und unter Erhalt der Würde auszuführen. Die Sinnhaftigkeit dieser Fachpersonen steigt rapide an und Personalknappheit war gestern. Die Kampagne sorgt dafür, sich umfassend für das Gelingen eines Miteinanders zu engagieren.
Erblühen: Irgendwo mittendrin werden ein oder zwei oder drei Häuser mit offener Tür für Krisengeschüttelte platziert. Dort lässt es sich ohne Scham eintreten, um sich wieder aufzurichten und zu erblühen. Um all das zu erreichen, ist Kunst, Musik, Literatur, Theater, Film nicht wegzudenken. Vielleicht zwischendurch eine Überweisung an den Sternensaal Wohlen? 100 000 Franken?
Spontaneität wird jedenfalls als Schulfach eingeführt. In obligatorischen Wiederholungskursen lernen Erwachsene, Dinge gründlich infrage zu stellen, neue Perspektiven einzunehmen und eine angemessene Haltung zur eigenen Endlichkeit zu finden. Etwaige «Die-da-Haltungen» verwandeln sich zugunsten von «Wir-sind-es-ja» und lösen humorvolles Lachen aus.
Neben Todesanzeigen gibt es fortan die Rubrik «Schöne Lebensmomente» im «Wohler Anzeiger». Spätestens jetzt müsste der Rechner her, um das Budget noch mal sauber durchzukämmen. Und wenn sie nicht gestorben ist, sinniert sie auch noch weiter.
Josefine Krumm
Potz Millione!
«Angenommen, Ihnen werden zehn Millionen Franken für die Erfüllung einer oder zwei, drei Aufgaben zur Verfügung gestellt. Welche Aufgaben sollten mit den zehn Millionen in der schönen Region Freiamt oder in Ihrem Wirkungskreis oder Wohnort mit dem Geld gelöst werden? Was tun Sie mit dem vielen Geld?» Diese Frage ging Anfang Sommer an verschiedene Personen im Freiamt. In dieser Sommerserie stellen wir die Antworten auf diese Fragen vor. Den Anfang macht heute Josefine Krumm aus Sarmenstorf.