Das Gute dargestellt
09.12.2022 Einwohnerrat, WohlenEinwohnerrat nahm den Schulbericht zur Kenntnis: Lob und Vorwürfe
Es ist ein umfassender Bericht. Und er ist in dieser Form letztmals erschienen, in Zukunft wird der Schulbericht unter der Obhut des Gemeinderates stehen. Der Bericht zum Schuljahr 2021/2022 wurde ...
Einwohnerrat nahm den Schulbericht zur Kenntnis: Lob und Vorwürfe
Es ist ein umfassender Bericht. Und er ist in dieser Form letztmals erschienen, in Zukunft wird der Schulbericht unter der Obhut des Gemeinderates stehen. Der Bericht zum Schuljahr 2021/2022 wurde gelobt, es gab aber auch kritische Töne.
«An der Schule Wohlen wird sehr gute Arbeit geleistet. Darauf sind wir stolz», erklärte Patrick Schmid für die Finanz- und Geschäftsprüfungskommission. Weiter stehen laut Schmid jeweils «pragmatische Lösungen im Vordergrund». Und in Wohlen werde viel Geld in die Bildung investiert, «aber es werden auch grosse Herausforderungen gemeistert».
Viele Klassen seien mit ihrer Grösse an der oberen Grenze angelangt, «und die Raumfrage ist noch nicht abgeschlossen. Der Schulraum muss weiter erweitert werden.» Die Kommission sei jedenfalls zufrieden mit der gesamten Situation, sagte Patrick Schmid.
Probleme im Aargau – auch in Wohlen
Und FGPK-Sprecher Schmid meinte noch: «An der Schule Wohlen werden die Augen vor den Problemen nicht verschlossen.» Tatsächlich?
Denn von der Seite der SVP kamen happige Vorwürfe. «An jeder Schule im Aargau gibt es Probleme, so auch in Wohlen», reklamierte Roland Büchi, SVP-Präsident. Und die Herausforderungen können beim Schulbericht laut Büchi «nur zwischen den Zeilen» gelesen werden. Und es sei ein Affront, wenn der hohe Ausländeranteil nicht als Problem deklariert werde. «Die Probleme haben sich verschärft. Viele Lehrpersonen wollen nicht mehr unterrichten.» Und vieles sei laut Büchi «für Schweizer Kinder störend». Die Integration werde mit Füssen getreten, so Büchis Vorwürfe.
In die gleiche Kerbe schlug Peter Christen, ebenfalls SVP. Alles werde im Schulbericht gut dargestellt, «aber so ist es offensichtlich nicht». An der Schule Wohlen «findet eine Diskriminierung statt». Buben werden anscheinend härter bestraft als Mädchen. «Diese spezielle Aussage stammt von Jugendlichen an der Jugendsession», so Christen.
Diese Vorwürfe gingen für Realschullehrer Dennis Andermatt, Grünliberale, viel zu weit. Und er wehrte sich gegen die Darstellungen der Ratsrechten: «Die Schule Wohlen funktioniert. Junkholz, Halde und Bünzmatt sind schöne Orte, um Schule zu geben.»
Ariane Gregor: «Das stärkt die Gesamtschule»
Auch die für die Schule verantwortliche Gemeinderätin Ariane Gregor wehrt sich gegen die Attacken. Gewiss doch, es werde im Schulbericht «das Gute dargestellt. Es gibt immer auch Negatives, wie auch hier im Einwohnerrat», relativierte sie. Gregor erwähnte auch, dass der Wechsel der Verantwortlichkeit, von der Schulpflege zum Gemeinderat, gut über die Bühne gegangen sei. Nach diesem Wechsel wird der Schulbericht künftig in den Jahresbericht des Gemeinderates integriert. Das vorliegende Format mit 70 Seiten wird nicht mehr erarbeitet.
Auch das Modell mit der Schulleitungskonferenz bekam von Gregor gute Noten. «Dieses Modell sieht vor, dass die Schulleitungen auch die Gesamtschule mittragen. Das stärkt die Gesamtschule.» Weiter will Gemeinderätin Gregor die langfristigen Ziele für die Schule festlegen.
«Schule Wohlen ist innovativ»
Es sei schön zu sehen, wie die Schule Wohlen wächst und wie sie sich weiterentwickelt, erklärte Mergim Gutaj für die SP. Und die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler sei beeindruckend. 2346 Schülerinnen und Schüler werden im Bericht genannt – «auf diese Zahl dürfen wir sehr stolz sein». Mittlerweile sind es 2409, plus 462 Lehrpersonen und Assistenten, fügte Beate Zimmermann (EVP) an. «Das Führungsmodell hat zudem grosse Vorteile. Und die Schule Wohlen ist innovativ», so Zimmermann weiter. Man müsse die Klassengrössen im Auge behalten, warnte Stefanie Dietrich (Mitte), «die Klassen werden immer grösser. Und der Kanton Aargau sollte bessere Bedingungen für die Lehrpersonen schaffen.»
Und wenn sich die Politikerinnen und Politiker von den Situationen in den drei Schulzentren überzeugen möchten, dann gibt es für die Schulchefin Ariane Gregor vor allem einen Weg: «Machen Sie doch einen Schulbesuch.» --dm