«Da wäre man gerne wieder 16»
07.11.2025 Bremgarten, Jugend, GewerbeGelungene Premiere von «Lehrplätz»
Nach der Palettenmesse fand tags darauf gleich nochmals eine Berufsschau statt. Im Fokus diesmal: der Nachwuchs und die Vielfalt der regionalen Lehrberufe.
Marco Huwyler
...Gelungene Premiere von «Lehrplätz»
Nach der Palettenmesse fand tags darauf gleich nochmals eine Berufsschau statt. Im Fokus diesmal: der Nachwuchs und die Vielfalt der regionalen Lehrberufe.
Marco Huwyler
Da war doch eben noch die «Generation Z» in aller Munde. Deren veränderte Charakteristik im Vergleich zu älteren Semestern. Und die Herausforderungen, welche deren Ansprüche an den Arbeitsmarkt für die Wirtschaft so alles mit sich bringen. Doch für die Lehrmeister von heute ist jenes Gerede bereits wieder Schnee von gestern. Nun ist es die «Generation Alpha» (mit Jahrgang ab 2010), welche in den Arbeitsmarkt drängt. Geboren und aufgewachsen in einer vollständig digitalisierten Welt mit sofortigem Zugang zu Smartphones und KI. «Was diese Generation auch charakterisiert, ist ihre kurze Aufmerksamkeitsspanne», erklärte Sonja Schneiderbauer den anwesenden Wirtschaftsvertretern im Bremgarter Casino. «Ihr Hirn ist darauf getrimmt, ständig neue Reize zu erhalten – denn die erhalten sie heutzutage in ihrem Alltag.» Entsprechend gelte es, damit umzugehen. «Klare Zeitangaben, kleinere Zeitspannen, Instant-Feedback – solche Dinge helfen.» So könne man bald auch von den vielen positiven Seiten dieser neuen Generation profitieren.
Erwachsenenbildnerin Schneiderbauer referierte im Rahmen von «Lehrplätz» und gab den versammelten Gewerblern Tipps und Tricks im Umgang mit der neusten Generation – auf dass jene darauf vorbereitet sind, was sie mit den Lernenden von morgen erwartet. «Wir müssen den Teenagern einen Rahmen geben in einer Welt, die so gross, weit und grenzenlos scheint wie nie zuvor.»
Ein reges Treiben
Das Keynote-Referat Schneiderbauers – stattfindend über Mittag – ist ein kleines Intermezzo während «Lehrplätz», das den Erwachsenen vorbehalten ist. Ansonsten ist das Casino an diesem Mittwoch in überwältigender Mehrheit in der Hand von Schülern und Schülerinnen. Rund 430 von ihnen besuchen die Lehrlingsmesse in ihrem Klassenverbund während der ersten Tageshälfte. Und auch am Nachmittag, als «Lehrplätz» für die breite Öffentlichkeit zugänglich wird, ist das Interesse gross. Kein Wunder – schliesslich präsentiert sich hier die lokale Wirtschaft in all ihrer Vielfalt. 108 Lehrberufe aus sämtlichen Berufsfeldern werden an den 50 Palettentürmen präsentiert. Rasch entwickeln sich allenthalben kleine Grüppchen, Heranwachsende, die sich mit den Berufsbildnern rege austauschen. Jene Schülerinnen und Schüler, die mit ihren Oberstufenklassen hier sind, haben sich im Vorfeld auf den Besuch vorbereitet. Entsprechend gezielt und doch offen für Neues gehen sie vor und wissen sich zu erkundigen. «Es war genau jenes Gewusel, das ich mir erhofft habe», lächelt Ralph Nikolaiski. «Lehrplätz» war ein Herzensprojekt des Bremgarter Citymanagers. Mit der Premiere ist er am Tag danach überglücklich. «Auch wenn ein paar Kinderkrankheiten bei einer Erstauflage nie zu vermeiden sind.» Nikolaiski meint dabei vor allem Organisatorisches. «Und auch die Öffnungszeiten werden wir wohl im Hinblick auf ein nächstes Mal anpassen.» Doch grosso modo lief alles, wie man sich das im Vorfeld erhofft hatte. Die Feedbacks waren rundum positiv. Und so kam man mit «Lehrplätz» der Wunschvorstellung des Stadtammanns bereits ziemlich nahe.
Der Wahl die Qual nehmen
«Einen rauschenden Erfolg» hatte sich Raymond Tellenbach in seiner Eröffnungsrede nämlich für die Austauschplattform gewünscht. Solcherlei nach der erstmaligen Durchführung zu konstatieren, wäre dann doch leicht übertrieben. Und dennoch darf man festhalten, dass Bremgarten und der Citymanager mit «Lehrplätz» einen Anlass geschaffen haben, der dem Städtli, seinem Nachwuchs und der einheimischen Wirtschaft bestens zu Gesicht steht. «Für mich ist die schweizerische Kultur der Berufslehre nach wie vor die Grundlage für die Wirtschaftskraft unseres Landes», befand Tellenbach. Umso schöner sei es nun, als Stadt in dieser Form einen Beitrag leisten zu können. Der Ammann liess seinen Blick in das Rund schweifen. «Da wünschte man sich doch glatt, man wäre nochmals 16 und könnte aus dieser ganzen Vielfalt auswählen.» Wobei solcherlei natürlich auch zur Qual der Wahl verkommen kann. Das galt früher, das gilt heute – für Generation Z, Y, X, Alpha, Millennials, Boomer und wie sie alle heissen. Eine Plattform wie «Lehrplätz», die Orientierung bietet und Vorwissen vertieft, hätte deshalb zu allen Zeiten gutgetan. Und so ist es für alle eine schöne Nachricht, dass die Premiere ein «Lehrplätz» von vielen werden soll. Das Datum für die Zweitauflage steht bereits, wie Nikolaiski am Tag nach der Erstauflage freudig bekannt gab. Am 4. November 2026 treffen sich die Gewerbler und Generation Alpha in Bremgarten von Neuem.


